Eine Science-Fiction-Methode

Die Theorie der morphogenetischen Felder, die von dem Biologen Rupert Sheldrake entwickelt wurde, besagt, dass es unsichtbare Felder oder Strukturen gibt, die die Entwicklung von Organismen und Systemen beeinflussen können. Mit einer einfachen Übung können Sie die morphogenetischen Felder anzapfen und für jedes Problem eine adäquate Lösungsstrategie entwickeln!

Klingt doch irgendwie verrückt, oder? Im Rahmen meiner damaligen Lehr- und Ausbildertätigkeit habe ich mich immer gern nach interessanten Ideen für therapeutische Interventionen oder entsprechenden Übungen umgeschaut, die von meinen Kolleginnen und Kollegen im Einzel- oder im Gruppensetting angewendet werden. Einige davon habe ich im Rahmen der sogenannten „Lehrpraxis“ vorgestellt, sie anwenden lassen und anschließend diskutiert. Obwohl ich mich nun schon vor einigen Monaten beruflich umorientiert habe, hat es mir an diesem Wochenende Spaß gemacht, mal wieder eine Unterrichtseinheit zu konzipieren, die eher ungewöhnlich ist. Dabei habe ich meiner Fantasie freien Lauf gelassen.

Stellen Sie sich also bitte einmal vor, es würde bekannt werden, dass die folgende Theorie stimmt:


„Morphogenetische Felder“ sind ein Konzepts britischen Biologen Rupert Sheldrake. Er war davon überzeugt, dass es in der Natur nicht nur materielle Felder wie Elektrizität und Magnetismus gibt, sondern auch immaterielle Felder, die Strukturen und Verhaltensmuster in lebenden Systemen formen. Diese Felder werden “morphogenetische Felder” genannt. Sie stellen eine Art Gedächtnis in der Natur dar und sie speichern Informationen über vergangene Entwicklungen und Erfahrungen von Organismen. Jeder Organismus hat ein eigenes morphogenetisches Feld, das seine Form und sein Verhalten beeinflusst. Es wird auch angenommen, dass diese Felder miteinander verbunden sind und eine Art kollektives Gedächtnis bilden, das die gesamte Evolution beeinflusst. Sie sind die grundlegenden Bausteine der biologischen Formen und Muster und steuern, wie Organismen wachsen und sich entwickeln. Diese Felder können auch als kollektive mentale oder psychische Strukturen gesehen werden, die durch die Interaktion von Individuen innerhalb einer bestimmten Gruppe oder Gemeinschaft entstehen. Dies bedeutet, dass morphogenetische Felder nicht nur auf der biologischen Ebene, sondern auch auf der sozialen Ebene vorhanden sein können.

Morphogenetische Felder sind hypothetische Felder oder Strukturen, die durch morphische Resonanz gebildet werden. Morphische Resonanz bezieht sich auf die Idee, dass ähnliche Muster oder Formen dazu neigen, sich in ähnlichen Kontexten zu wiederholen oder zu wiederholen. Morphogenetische Felder können daher als die unsichtbaren Formen oder Strukturen betrachtet werden, die die Entwicklung von Organismen und Systemen beeinflussen. Sie können auch das Denken und Verhalten von Menschen beeinflussen, einschließlich der Fähigkeit, Probleme zu lösen. Zum Beispiel könnte ein bestimmtes Problem oder eine bestimmte Herausforderung ein morphogenetisches Feld aktivieren, das ähnliche Probleme in der Vergangenheit gelöst hat. Dies könnte dazu führen, dass ähnliche Lösungen oder Ansätze schneller zugänglich oder leichter umzusetzen sind, als wenn es ein solches Feld nicht gäbe.

Ein weiterer möglicher Mechanismus, durch den morphogenetische Felder das Problemlösungsverhalten beeinflussen können, ist durch die Idee der “morphischen Resonanz”. Wenn eine Person an einem Problem arbeitet und dabei bestimmte Lösungsansätze oder Ideen generiert, könnten diese Gedanken in das entsprechende morphogenetische Feld eingebettet werden. Andere Personen, die sich später mit demselben Problem befassen, könnten durch morphische Resonanz Zugriff darauf erhalten und dadurch schneller eine Lösung finden.

„Wir irren allesamt, nur jeder irret anders.“ Georg Christoph Lichtenberg


Die Konzepte der morphogenetischen Felder und morphischen Resonanz sind – um es mal vorsichtig auszudrücken – nicht unumstritten. Ob man an sie glaubt oder nicht, spielt aber für die Reflexionsübung, die im Folgenden vorgestellt wird, keine entscheidende Rolle. Dafür reicht es auch schon, wenn man ein paar Minuten lang so tut, als ob man es täte. Ihren Zweck erfüllt die Übung dann mindestens genauso gut. Sie basiert nämlich auf der einfachen Idee, dass sich durch die bildliche Vorstellung eines „morphogenetischen Felds“, das das eigene Problem umgibt, und das Hineinspüren in dieses Bild, neue Aspekte erkennen und kreative Lösungsansätze entwickeln lassen.

Vorgehensweise:

  1. Denken Sie an ein Problem, mit dem Sie konfrontiert sind, und stellen Sie sich vor, dass es ein morphogenetisches Feld gäbe, das es umgibt.
  2. Betrachten Sie das morphogenetische Feld und stellen Sie sich vor, wie es aussieht und sich anfühlt. Was sind die Charakteristika dieses Feldes? Hat es eine bestimmte Energie oder Atmosphäre?
  3. Stellen Sie sich vor, wie Sie in das Feld hineingehen und ein Teil davon werden. Wie fühlen Sie sich in diesem Feld?
  4. Fragen Sie sich, welche Rolle Sie in diesem Feld spielen. Wie beeinflussen Sie das Feld und wie beeinflusst es Sie?
  5. Reflektieren Sie darüber, wie Sie das Feld verändern könnten, um Ihr Problem oder Ihre Herausforderung zu lösen. Was könnten Sie tun, um das Feld positiv zu beeinflussen?
  6. Schreiben Sie anschließend alles auf, was Ihnen dabei durch den Kopf gegangen ist, ohne es zu bewerten: Wie haben Sie Ihr Problem wahrgenommen? Was haben Sie gefühlt? Welche Aspekte sehen Sie jetzt anders? Welche sind neu hinzugekommen oder haben sich aufgelöst? Welche Impulse hatten Sie? Was möchten Sie nun tun?
  7. Nehmen Sie sich anschließend die Zeit, um über Ihre Aufzeichnungen nachzudenken, und notieren Sie dabei auch, welche Erkenntnisse Sie dabei gewonnen haben.

Um ehrlich zu sein, habe ich mit dieser Übung noch nie gearbeitet und mich auch nicht ernsthaft mit dem dahinterliegenden Konzept der morphogenetischen Felder befasst. Sollte ich es wider Erwarten eines Tages tun, dann gründe ich vielleicht irgendwann ein Start-Up-Unternehmen, das problemfeldkompatible Anzapfanlagen und dazu passende Morpho-Resonanz-Armbänder in verschiedenen Preisklassen herstellt und verkauft.