Folgen Sie Ihrem Herzen!

Stellen Sie sich manchmal die Frage, was Sie eigentlich wirklich wollen und wie Sie das auch erreichen können?

Manche Menschen scheitern ausgerechnet dann an der Selbstregulation ihrer negativen Emotionen, wenn sie in die Zukunft schauen bzw. langfristige Ziele verfolgen möchten. Einige greifen dann auf Bewertungsmuster zu, die ihnen Sinn- oder Hoffnungslosigkeit vermitteln und sie handlungsunfähig machen. „Das schaffst DU ohnehin nicht!“ „Das ist (zumindest für Dich) unrealistisch!“ Die Folge ist nicht selten eine getrübte Stimmung. Anderen hingegen scheint es unmöglich zu sein, derartige (persönliche) Ziele überhaupt zu formulieren.“ (Zitat aus dem Blog-Artikel Das verlorene Selbst)

Geht es um bedeutsame Ziele oder Wünsche, bei denen es einem schwer fällt, sich dauerhaft für sie zu motivieren, also darum, sie so zu definieren, dass sie handlungswirksam werden, bietet sich eine Methode an, die sich an das von Dr. Maja Storch und Dr. Frank Krause in den 1990er Jahren entwickelte Zürcher Ressourcen Modell® (siehe Literaturhinweis) anlehnt. Sie vereint Erkenntnisse aus der Emotions- und Motivationsforschung sowie verschiedener psychotherapeutischer Schulen und zeigt einen Weg auf, wie sich das Scheitern an Widerständen und Blockaden, die oftmals unbewusst sind, vermeiden lässt.

Zunächst wird ein Ziel formuliert, das verschiedene Kriterien erfüllen sollte:

  • Es sollte ein Annäherungsziel und kein Vermeidungsziel sein.
  • Das Erreichen des Ziels sollte der eigenen Kontrolle unterliegen, also weitestgehend unabhängig von anderen Personen oder äußeren Umständen sein.
  • Da Haltungsziele eine stärkere emotionale Bindung erzeugen als Verhaltensziele, sollte in der Formulierung eine innere Haltung beschrieben werden, die angestrebt wird.
  • Das Ziel sollte positive Gefühle auslösen, wobei sogenannte somatische Marker Hinweise darauf geben, ob das auch tatsächlich so ist.

Grundlage für dieses Vorgehen ist die Erkenntnis, dass nahezu jeder Reiz (also auch ein formuliertes Ziel) vom Gehirn mittels eines dualen Systems (positiv vs. negativ) bewertet wird, eine entsprechende Emotion sowie eine mit dieser einhergehende Verhaltenstendenz auslöst (annähern vs. vermeiden). Die besagten Bewertungen führen in der Regel zu körperliche Reaktionen, den sogenannten somatischen Markern (vgl. Emotionstheorie von Antonio Damasio). So zeigen sich positive Gefühle bspw. durch ein spontanes Lächeln, Aufatmen, deutliches Aufrichten, Veränderungen im Klang der Stimme, Reiben der Hände etc.

Beispiel eines Ziels: „Ich sorge für mein Wohl und erschaffe mir einen schönen Garten!“

www.manfred-evertz-art.com

Um den berüchtigten Rubikon zu überschreiten, d. h. aus dem Motiv eine Intention werden zu lassen, und sich nachhaltig für das Verfolgen des Ziels zu motivieren, wählen die Klienten nun aus einer Sammlung von Bildern eines aus, das sie mit ihrem Ziel verbinden und das ausschließlich positive Gefühle erweckt. Dafür visualisieren sie nach einer kurzen Entspannungsübung jenen erwünschten Zustand, in dem sie ihr Ziel bereits erreicht haben. In einem sich anschließenden Gespräch wird ergründet, über welche Ressourcen die Klienten verfügen bzw. was ihnen in der Vergangenheit geholfen hat, ähnliche Ziele zu erreichen.

Zudem wird erfragt, welche Bedürfnisse (der Menschen aus ihrem Umfeld oder eigene) sowie welche Vorstellungen (Normen, Regeln, Werte etc.) der Realisierung des Ziels im Weg stehen könnten. Die benannten Ressourcen sowie das ausgewählte Bild werden nun dazu genutzt, Ideen für einen sogenannten “Mottosatz” zu sammeln. Hierzu werden im Rahmen eines Brainstormings (Ideenkorb-Methode) verschiedenste Assoziationen und Metaphern gesammelt, die mit dem, was die Klienten im positiven Sinne mit dem Ziel verbinden, in Verbindung stehen könnten. Anschließend lassen sie die gefundenen Ergebnisse auf sich wirken und geben an, welche davon besonders angenehme Gefühle auslösen. Aus jenen, bei denen das der Fall ist, wird daraufhin ein (möglichst kurzer) Satz formuliert. Maja Storch bemerkte in diesem Zusammenhang, dass ein solches Motto dann gut sei, wenn der Betroffene „glückselig grinst“, sobald er sich daran erinnert. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt!

Ohne Emotionen kann man Dunkelheit nicht in Licht und Apathie nicht in Bewegung verwandeln.“ Carl Gustav Jung

In der folgenden Phase der präaktionalen Vorbereitung wird nun versucht, einen erfolgreichen Transfer der neuen Haltung in die Zukunft zu gewährleisten. Zu diesem Zweck werden „Wenn-dann-Pläne“ bzw. Strategien entwickelt, die das neue Verhaltensmuster gegenüber bisherigen Gewohnheiten stärken. Aus der Fülle der Ideen, die während des Brainstormings durch positive somatische Marker als Priming-Reize ermittelt wurden, werden nun Erinnerungshilfen (z. B. bestimmte Gegenstände, eine Farbe, ein Musikstück etc.) gefunden, die (1.) dabei helfen sollen, das Ziel immer wieder vor Augen zu haben, um (2.) dadurch jene neuronale Netzwerke im Gehirn stetig zu aktivieren und zu stärken, die für das Ziel sowie für das zum Erreichen erforderliche Verhalten zuständig sind. Auch bietet es sich an, ein sogenanntes Embodiment bzw. eine spezifische Körperbewegung zu finden, mittels derer sich regelmäßig bewusst an das Ziel erinnert werden kann. Die Herausbildung eines neuen (motivierenden) Musters auf der Großhirnrinde, welches sich unmittelbar auf das Verhalten auswirkt, wird umso mehr beschleunigt und die Umsetzung der gewünschten Handlungen entsprechend erleichtert, je mehr Reize (visuelle, akustische, olfaktorische oder haptische) im Alltag auf das Zielmotto hinweisen.

Zum Abschluss des Trainings oder im Rahmen eines Follow-up-Termins werden kritische Situationen thematisiert, die ein Scheitern zur Folge haben können. Dabei geht es um systemische Rückkopplungen, Gewohnheitheitsmuster und um Vorläufersignale, die auf diese hinweisen, sowie um die Frage, wie es gelingen kann, in solchen Fällen auf die zur Verfügung stehende Ressourcen zuzugreifen. Zudem wird nach zusätzlichen Möglichkeiten gesucht, die einen beim Verfolgen des Ziels unterstützen können.

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Literatur:

  • Storch, Maja & Krause, Frank (2007). Selbstmanagement-ressourcenorientiert. Grundlagen und Trainingsmanual für die Arbeit mit dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM). 4. vollständig überarbeite Auflage. Verlag Hans Huber.