Systemische Muster-Analyse

Im Rahmen meiner eigenen Selbsterfahrung habe ich mich im Laufe der Jahre mit den verschiedensten Methoden beschäftigt. Insbesondere die systemische Betrachtung meiner Herkunftsfamilie führte mich damals zu verblüffenden Erkenntnissen. Obwohl ich in der ersten Zeit danach stets einen tiefen Schmerz verspürte, sobald ich über dieses Thema sprach, konnte ich allmählich meinen Frieden mit dem machen, was mir während meiner Kindheit sowie in meinem späteren Leben widerfahren ist. Das hat mich tatsächlich beeindruckt.

In der systemischen Muster-Analyse geht es also darum, jene Rolle(n) zu betrachten, die Klienten in ihrer Ursprungsfamilie ausgefüllt haben, und zu überprüfen, inwieweit Parallelen zur aktuellen Lebenssituation bestehen.

In einem ersten Schritt wählt der Klient / die Klientin passende Figuren (Farbe, Größe, Form) für die einzelnen Familienmitglieder sowie für sich selbst aus und platziert diese auf dem Systemischen Brett. Kriterien für die Positionierung sind zum Beispiel (1) emotionale Nähe vs. Distanz, (2) Zugewandtheit vs. Abgewandtheit sowie (3) Bündnisse und Koalitionen. Ergänzt wird dies durch eine kurze Charakterisierung der benannten Personen.

Anmerkung: Welche bzw. wie viele Figuren Sie zur Auswahl anbieten, ist nicht so wichtig. Wesentlicher ist es, dass es den Klienten möglich ist, sich wirklich auf das Verfahren einzulassen, wofür die Haltung des Coachs oder Therapeuten maßgeblich ist.

Daraufhin wird die Aufstellung analysiert. Mittels systemischer Fragetechniken lässt sich ein erweitertes Verständnis des Systems „Familie“ bezogen auf dessen Strukturen und Dynamiken ermöglichen.

Beispiele möglicher Fragen:

  • „Wie glauben Sie, haben die anderen Familienmitglieder Sie damals wahrgenommen?“
  • „Was war Ihre zentrale Rolle bzw. Aufgabe in diesem System? Was wollten die anderen von Ihnen? Welche ihrer Bedürfnisse haben Sie erfüllt oder sollten Sie vermutlich erfüllen?“
  • „Was hat Ihnen dabei geholfen, in diesem System zu bestehen bzw. Ihre eigene Persönlichkeit zu entfalten bzw. das zu tun, was Sie tun wollten?“
  • „Wenn Sie damals einen Wunsch frei gehabt hätten, welcher wäre das gewesen?“
  • „Was hätten Sie in dem System damals gern verändern wollen? Was haben Sie versucht, um das zu erreichen?“
  • „Ist Ihnen das gelungen? Falls ja, wie? Falls nein, welche Kräfte des Systems haben dem entgegengewirkt?“

Diese systemischen Fragen sind allerdings nur ein Teil des Ganzen. Sinnvoll ergänzen lassen sie sich bspw. durch Interventionen, die auf die in diesem Kontext auftauchenden Gefühlen fokussieren. Durch ein solches “Nachspüren” – insbesondere bei problematischen oder ambivalenten Beziehungskonstellationen – gewinnt dieses Verfahren erst seine eigentliche Tiefe.

Zum Abschluss werden die gegenwärtigen Lebensumstände und Beziehungen betrachtet („Erkennen Sie Parallelen?“) und ein Blick in die Zukunft vorgenommen („Was möchten Sie verändern?“). Es geht also um ein Erkennen und Auflösen festgefahrener (dysfunktionaler) Verhaltensmuster und Sichtweisen, um wünschenswerte Veränderungen zu ermöglichen.

Wenn Sie sich also fragen, welche Rolle(n) Sie spielen und warum Sie das tun, kann Ihnen diese Methode Aufschluss darüber geben und Einsichten ermöglichen, die Ihnen dabei helfen, sich bewusst für das Leben zu entscheiden, das Sie eigentlich führen wollen.

Jedenfalls hat die systemische Muster-Analyse bei mir seinerzeit einen Prozess in Gang gebracht, von dem ich bis heute enorm profitiere.

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