Tagung des Psychologen-Forums in Regensburg

Am vergangenen Samstag (6. Mai 2017) haben wir auf Einladung der GfeO – Gesellschaft für empirische Organisationsforschung unser erstes Treffen der XING-Gruppe „Diplom-Psychologen“ in den Räumlichkeiten der WWR – Wissenschaftliche Weiterbildung Regensburg GmbH veranstalten dürfen. Dort erwarteten uns vier spannende Vorträge, deren Inhalte in den entsprechenden Workshops am Nachmittag diskutiert wurden.

Insbesondere Frau Dörthe Dehe und Frau Conny Müller von der GfeO, die uns vor Ort sowie bei den Vorbereitungen tatkräftig unterstützt haben, möchten wir hiermit nochmals ganz herzlich danken, ebenso wie Herrn Benedikt Fleckenstein (Geschäftsführer der WWR). Ohne sie wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen!

Hier können Sie sich die Vorträge sowie die Zusammenfassungen der Diskussionen aus den Workshops anschauen:

Franz Hench: Eröffnungsrede

Franz Hench (Psychotherapeut & Supervisor) hat dieses Forum im Februar 2013 gegründet und seither aufgebaut.

Dörthe Dehe: „Humanistische Führung in Zeiten des Wandels“

Führungskräfte müssen in erster Linie mit Menschen interagieren, kommunizieren und diese lenken. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, dass sie die Grundlagen der Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen (Definition Psychologie) kennen. Im vorliegenden Vortrag werden deshalb die Grundlagen von Denken, Emotion, Motivation und Verhalten vermittelt und in einen direkten praxisnahen Zusammenhang zum Alltag einer Führungskraft gestellt.

Zudem werden folgende Themen im Überblick behandelt, die in dem sich anschließenden Workshop diskutiert werden können: Psychologie der Führung, Selbstregulation und Verhaltenssteuerung, Zielsetzung und Zielerreichung, Psychologie der Gruppe, Persuasion (positive Beeinflussung von Personen), Führung und Gesundheit, Qualität von Individual- und Gruppenentscheidungen.

Präsentation – Dörthe Dehe

Dörthe Dehe ist Geschäftsführerin der GfeO. Als Führungskräfte- und Personalentwicklerin sowie Leiterin einer Beratungsstelle, Führungskräftecoach und Mediatorin setzt sie sich permanent damit auseinander, wie die Bedürfnisse der Praxis mit den Erkenntnissen der Wissenschaft zusammenspielen.

Thesenpapier des Workshops

Dr. Cornelia Nussle Achermann: „Zuger Stress- & Persönlichkeits-Profil und Professionalität im Coaching“

Die Messung der psychischen Gesundheit und der Stressbelastung ist eine der großen aktuellen Herausforderungen im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) und der gesellschaftlichen Entwicklung insgesamt. »Stress« kennt viele Ausdrucksformen und Ursachen. Ein zielgerichteter und effizienter Coaching-Prozess beginnt mit der Aufnahme aller erfassbaren Einflussvariablen. Der gegenwärtige Stand der Stressdiagnostik beschränkt sich in der Mehrzahl jedoch auf die Bedingungen der beruflichen Tätigkeit und des privaten Umfelds. Der vorliegende Beitrag ergänzt diesen Stand um die persönlichkeitsimmanenten Ursachen, die für ein gelingendes oder misslingendes Stresscoping verantwortlich sind. Ein neu entwickeltes Diagnostikum, das Zuger Stress- & Persönlichkeits-Profil ZSPP, erlaubt es, diese Zusammenhänge zu eruieren, und liefert damit die Basis für ein effizientes Coaching bei Stress, Angst und Burn-out. Die Kompetenz der Coaches wird als Effizienzfaktor ebenfalls beleuchtet.

Im Rahmen des Workshops wird über jene Kriterien diskutiert, die für die Professionalität im Coaching bei Themen wie Stress, Angst und Burn-out entscheidend sind.

Power-Point-Präsentation – Dr. Cornelia Nussle Achermann.

Dr. Cornelia Nussle Achermann ist Gründerin und Leiterin der Beratungsfirma psycon gmbh. Seit mehr als 30 Jahren ist sie beraterisch und therapeutisch tätig. Vor der Gründung von psycon im Jahr 1998 bildete sie sich in Arbeits- und Organisationspsychologie weiter. Seither bringt sie ihr psychologisches Wissen in die Unternehmen mit dem Ziel, präventiv statt rehabilitativ zu wirken. Ihr Spezialgebiet liegt im Bereich Stressmanagement und Coaching.

Thesenpapier des Workshops

Mag. Ursula Theresia Fuhrmann: „Embodiment & Betriebliches Gesundheitsmanagement“

Obwohl es in der wissenschaftlichen Psychologie schon einige Forschungen zu Embodiment gibt, wird die Frage nach „entweder Körper oder Gehirn“ immer noch diskutiert und führt bis zum Leib-Seele-Problem in die Antike zurück. Vor allem im Arbeitsalltag wird der Einfluss des Körpers auf Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen unterschätzt. Auch die Wirtschaftstheorie öffnet sich immer mehr der Psychologie und den körperlichen Einflüssen auf die wirtschaftliche Entscheidungsfindung.

Wir erleben in der Arbeitswelt – getrieben durch verschiedenste Trends wie Industrie 4.0 oder auch Entwicklungen im Fitnessbereich – aktuell gravierende Veränderungen mit weitreichenden positiven aber auch weniger positiven Auswirkungen auf die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen aber auch die Gesellschaft. Unternehmen stehen in einem immer stärkeren Konkurrenzkampf um die besten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die Spirale der Veränderung dreht sich immer schneller und Anforderungen steigen.

Diskutiert werden soll, wie unter Berücksichtigung dieser Faktoren ein optimales Umfeld für den Menschen im Unternehmen – aber auch in seinem übrigen sozialen Umfeld – geschaffen werden und mit welchen Mitteln man hier erste Schritte umsetzen kann?

Wichtige Dimensionen für die ganzheitliche Adressierung und Umsetzung dieses Themas sind:

  • Die Wirtschaft: Offenheit für den Aufbau und die Umsetzung von Embodiment basierten Programmen in Unternehmen
  • Gesundheitsträger: Aufnahme und Integration von relevanten Programmen in und von Gesundheitsträgern unterstützten Aktivitäten und Vorhaben
  • Der/die Einzelne: Bewusstseinsbildung und Stärkung der Selbstverantwortung

Power-Point-Präsentation – Mag. Ursula Fuhrmann.

Mag. Ursula Theresia Fuhrmann ist Unternehmerin und arbeitet seit Jahren als Körpercoach auf Basis von Pilates und Alexandertechnik mit Menschen. Die dort gewonnen Erkenntnisse sowie ihre Erfahrungen aus dem Studium der Sozial- und Wirtschaftspsychologie hat sie im Rahmen ihrer Arbeit als Bodyreflections©-Methode zusammengefasst und als Grundlage ihrer Arbeit auch in Unternehmen definiert. Anwendung findet diese einerseits in individuellen Einzelcoachings, Gruppenstunden, aber auch als bedarfsorientierte Programme in Unternehmen.

Thesenpapier 1

Thesenpapier 2

Thesenpapier 3

     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Josef Aldenhoff: „Psychotherapie heute: Vision – Realität“

Seit den 80-ger Jahren hat sich die psychotherapeutische Landschaft von Grund auf verändert. Statt der Dichotomie zwischen Tiefenpsychologie (inkl. Psychoanalyse) und Verhaltenstherapie steht heute eine Vielzahl von störungsspezifischen, evidenzbasierten Therapien zur Verfügung. Fast jedes psychiatrische Krankheitsbild kann heute ganz, oder in wesentlichen Teilen spezifisch psychotherapeutisch behandelt werden. Diese Situation ist für Patienten wie Therapeuten sehr komfortabel. Allerdings gibt es in der praktischen Umsetzung einige Probleme, die gelöst werden müssen, weil sonst die Vorteile dieses ungewöhnlich hohen Standards wieder verloren gehen werden:

  • Im Genehmigungsverfahren der Krankenkassen wird immer noch von der alten Dichotomie ausgegangen; will man moderne Verfahren anwenden, so muss man das unter dem Deckmantel einer der alten Therapien tun.
  • Evidenzbasierte Psychotherapien sind ausnahmslos manualisiert und mit genauen Vorgaben zu ihrer Durchführung versehen. In der Praxis kann das zu Schwierigkeiten führen, wenn ein Therapeut im Laufe des Tages Patienten mit verschiedenen Diagnosen behandelt und sich dabei immer wieder auf andere Manuale beziehen muss.
  • Die Stärke der störungsspezifischen Therapien liegt ohne Zweifel im evidenzbasierten Nachweis ihrer Wirksamkeit. Um diese Stärke nicht zu verlieren, müssen die Bedingungen genau einhalten, unter denen der Wirksamkeitsnachweis geführt wurde. Zur Überprüfung sind regelmäßige Supervisionssitzungen nötig. Es bestehen gewisse Zweifel, dass dieses Vorgehen auch unter den Bedingungen der niedergelassenen Psychotherapie überall beachtet wird.

Im Rahmen des Workshops werden verschiedene Lösungsmöglichkeiten diskutiert.

Präsentation – Prof. Dr. Josef Aldenhoff

Prof. Dr. Josef Aldenhoff war viele Jahre Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Heute ist er vorrangig als Psychotherapeut, Coach, Berater und Autor tätig.

Thesenpapier des Workshops

Bei den Vorträgen von Dr. Cornelia Nussle Achermann & Prof. Dr. Josef Aldenhoff fehlen jeweils ca. 5 Minuten am Schluss. Dies bitte ich zu entschuldigen.

Hier finden Sie das Fachforum für Psychologen/-innen bei XING.