Leben Sie schon oder denken Sie noch darüber nach?

Lockerlassen - CoverGerade habe ich das neu erschienene Buch “Lockerlassen” von Steve Ayan in die Hände bekommen und mit großer Begeisterung “verschlungen”…

Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass der ewige Drang, besser zu werden, sowie das stetige Bemühen, achtsamer und bewusster zu leben, dazu führen kann, häufiger auf der Stelle zu treten, als es einem lieb ist? Dann sollten auch Sie es lesen!

Wer zudem erfahren möchte, was es mit Begriffen wie Serendipidität, Embodiment oder Epiphanie auf sich hat, wann wir uns besser auf unsere Intuition verlassen oder in den Default-Modus umschalten sollten, findet hierfür plausible Erklärungen, die Steve Ayan mit den Ergebnissen zahlreicher wissenschaftlicher Studien untermauert.

Nicht lesen sollten Sie dieses Buch, wenn Sie ungern dabei ertappt werden, wie Sie sich selbst im Weg stehen, weil Sie zu viel denken bzw. zu achtsam sind, oder wenn Sie sich lieber weiterhin damit beschäftigen wollen, für alles irgendwelche guten Gründe zu finden, anstatt Ihr Leben zu genießen.

Das Buch ist eine unterhaltsam formulierte Kritik am heutigen Zeitgeist. Es stellt sozusagen einen Gegenpol zu der weit verbreiteten Ratgeberliteratur dar, die einem suggeriert, bislang lediglich noch nicht achtsam, authentisch oder bewusst genug gelebt zu haben. Der Autor empfiehlt, sich nicht länger mit einem schlechten Gewissen herumzuplagen, sondern einfach mal „locker zu lassen“.

Die Absurdität des Selbstoptimierungswahns treibt er mit den „zehn Merkzetteln für Eilige“ am Ende seiner Ausführungen auf die Spitze. Hier fasst er seine wesentlichen Aussagen in aller Kürze zusammen und gibt praktische Empfehlungen für eine gelingende Lebensführung. Wunderbar!

Kurzum: Wer viel über sich und das, was uns umgibt, nachdenkt, tut sich damit nicht unbedingt einen Gefallen. „Steve Ayan entlarvt die Fallstricke des Bewusstseinskults – wissenschaftlich fundiert und [erfrischend] alltagsnah.“

Steve Ayan (2016). Lockerlassen: Warum weniger Denken mehr bringt. Klett-Cotta.