Überzeugt vom Ungewissen?

Haben Sie ein mulmiges Gefühl, wenn Sie an Ihre Zukunft denken? Dann könnte es sein, dass Sie in diesen Augenblicken einer „dysfunktionalen Prospektion“ zum Opfer fallen. Martin E. P. Seligman identifizierte in diesem Zusammenhang drei problematische Sichtweisen:

  • Schlechte Generierung (gedankliche Erzeugung) möglicher Zukunftsszenarien → Beispiel: „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Eine glückliche Zukunft ist für mich nicht (mehr) vorstellbar.“
  • Negative Bewertung möglicher Zukunftsszenarien → Beispiel: „Nehme ich den Job an, werde ich in einem Hamsterrad gefangen sein. Nehme ich ihn nicht an, werde ich für immer arbeitslos sein und verarmen.“
  • Pessimistische Überzeugungen bzw. Annahmen über die Zukunft → Beispiel: „Wie auch immer es weitergeht, es wird mit Sicherheit alles noch viel schlimmer. Und am Ende werden ohnehin alle meine Bemühungen umsonst gewesen sein.“ Oder: „Alte Leute werden krank und gebrechlich.“

Derlei schlechte Aussichten trüben die Stimmung und begünstigen zudem die Entstehung einer Depression. Da diese wiederum zu einem negativeren Blick auf die Zukunft führt, lohnt es sich, einem solchen Teufelskreis möglichst rasch zu entkommen. Zunächst einmal kann es nun hilfreich sein, die eigene Haltung kritisch zu hinterfragen:

  • Was steckt hinter Ihrer negativen Sichtweise? Dient sie vielleicht dazu, Sie vor Enttäuschungen oder Verletzungen zu schützen?
  • Wenn Sie diese Überzeugung beibehalten, was wird dann (voraussichtlich) aus Ihnen werden?
  • Gilt das nur für Sie oder immer, überall und für jeden? Gibt es Ausnahmen?
  • Wie sind Sie zu dieser Überzeugung gelangt? Wann und warum haben Sie sich diese zu eigen gemacht?
  • Was würde Ihre beste Freundin / Ihr bester Freund wohl dazu sagen? Welchen Rat würde sie / er Ihnen geben?

… und dann lassen Sie diese Gedanken hinter sich und entdecken Sie eine neue Zukunft!

Einen guten Flug

Betrachten Sie das Bild von Manfred Evertz und schauen Sie mal, ob Sie auf die folgenden Fragen Antworten finden…

  • Wohin fliegt der Engel auf dem Bild? Warum tut er das? Was möchte er erreichen?
  • Mit welchem Widerstand hat er bei seinem Flug zu rechnen und was könnte er dabei entdecken?
  • Wie könnte er seinen Flug beschleunigen?

Lassen Sie nun das Gedicht von Christine Matha auf sich wirken. Wohin soll Ihre Reise gehen? Wie könnte ein “freudvoller Neubeginn” für Sie aussehen?

Wir wissen zwar nicht, was uns die Zukunft bringt, aber wir können sie (mit-)gestalten! 

Literaturhinweis:

  • Martin E. P. Seligman & Ann Marie Roepke (2015). Depression and prospection. In: British Journal of Clinical Psychology (06/2015).

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