Und plötzlich dreht sich alles!

Herr Schmidt hatte mit seinen 84 Jahren schon so manches erlebt. Doch was vor Kurzem geschah, brachte seine Welt durcheinander. Die Zeichen des Alters machten sich bemerkbar und sein Körper wurde zunehmend schwächer. Vor einiger Zeit hatte er zum ersten Mal einen Schwindelanfall erlitten, der ihn zu Boden warf und seine Welt für eine ganze Weile in Dunkelheit hüllte. Die Folge war ein langwieriger Krankenhausaufenthalt. Seitdem hatte er Angst vor einem erneuten Sturz. Die einst so selbstverständliche Freude an Spaziergängen war ihm vergangen. Herr Schmidt fühlte sich gefangen in seinem eigenen Körper. Die Schwäche und die ständige Unsicherheit raubten ihm die Freude am Leben. Früher hatte er gerne in der Bibliothek im Dachgeschoss seines Hauses gesessen und Bücher verschlungen, doch jetzt wagte er sich kaum noch die Treppe hinauf. Die Gedanken an einen weiteren Sturz verfolgten ihn wie düstere Schatten.

Eines Tages beschloss Herr Schmidt, dem Teufelskreis aus Angst und Schwindel zu entkommen. Er wusste, dass er sein Leben nicht in Furcht verbringen wollte, und so fasste er den Entschluss, sich seinen Ängsten zu stellen. Langsam erhob er sich von seinem Stuhl und ging vor die Tür. Er atmete tief ein und wieder aus. Die Angst pulsierte in ihm, doch er ließ sie nicht gewinnen. Er setzte einen Fuß vor den anderen, Schritt für Schritt, als wolle er dem Leben selbst trotzen. Heute würde er den Beweis antreten, dass seine Geschichte noch nicht vorbei sei. So lief er weiter und weiter, ohne sich um die Zeit zu kümmern. Irgendwann kehrte Herr Schmidt nach Hause zurück, mit geröteten Wangen und einem Lächeln im Gesicht.

Der Gleichgewichtssinn, auch Vestibularsystem genannt, ist ein komplexes System, das eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und der räumlichen Orientierung spielt. Es ermöglicht uns, unsere Körperhaltung zu kontrollieren, uns stabil zu bewegen und unsere Position im Raum wahrzunehmen. Störungen im Gleichgewichtssinn können zu verschiedenen Symptomen führen, darunter Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Probleme mit der räumlichen Orientierung und Unsicherheit beim Gehen.

Schwindel ist ein Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann und oft mit einem unguten Gefühl der Desorientierung und Unsicherheit einhergeht. In einigen Fällen kann Schwindel zu Stürzen, Verletzungen und anderen Komplikationen führen. Eine therapeutische Behandlung kann dazu beitragen, die Symptome zu lindern, und die Betroffenen dabei unterstützen, ihren täglichen Aktivitäten nachzugehen.

Es gibt verschiedene Arten von Schwindel, die unterschiedliche Ursachen haben können, zum Beispiel folgende:

  • Drehschwindel: Bei Drehschwindel empfindet man eine Illusion von sich drehenden Bewegungen um sich herum oder im eigenen Körper. Dies kann durch Probleme im Innenohr verursacht werden. Er wird oft von anderen Symptomen begleitet, wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühl beim Hinlegen oder Aufstehen, Hörverlust, Tinnitus (Ohrgeräusche) oder Problemen mit dem Gleichgewicht.
  • Schwankschwindel: Beim Schwankschwindel fühlt es sich an, als ob der Boden unter den Füßen schwankt oder man selbst unsicher auf den Beinen steht. Dies kann durch Probleme im Gleichgewichtssystem verursacht werden, einschließlich Muskelungleichgewichten oder neurologischen Erkrankungen.
  • Benommenheit: Benommenheit ist ein unspezifisches Gefühl von Leichtigkeit oder Unsicherheit, das oft mit Schwindel verwechselt wird. Es kann viele mögliche Ursachen haben, wie zum Beispiel niedriger Blutdruck, Nebenwirkungen von Medikamenten oder Angstzustände.
  • Visueller Schwindel: Bei visuellem Schwindel fühlt es sich so an, als ob die Umgebung oder Objekte um einen herum sich bewegen, obwohl sie tatsächlich stationär sind. Dies kann durch Störungen im visuellen System oder durch Konflikte zwischen visuellen Informationen und Informationen aus dem Gleichgewichtssystem verursacht werden.
  • Halswirbelsäulen-Schwindel: Halswirbelsäulen-Schwindel tritt auf, wenn Probleme in der Halswirbelsäule, wie zum Beispiel Verspannungen oder Verletzungen, Schwindel verursachen. Dies kann durch Irritationen der Nerven oder der Blutgefäße im Nackenbereich geschehen.

Schwindel ist ein Symptom, das auf verschiedene zugrunde liegende Erkrankungen hinweisen kann. Indem man die genaue Ursache identifiziert, kann man eine entsprechende Behandlung einleiten und möglicherweise schwerwiegendere gesundheitliche Probleme verhindern. Schwindel kann beispielsweise folgende Ursachen haben:

  • Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPPV): Dies ist eine häufige Ursache für Schwindel bei älteren Menschen. Es tritt auf, wenn sich kleine Kristalle in den Gleichgewichtsorganen im Innenohr lösen und in die falsche Position gelangen. Dies kann Schwindel verursachen, insbesondere beim Ändern der Kopfposition.
  • Medikamente: Einige Medikamente, die ältere Menschen möglicherweise einnehmen, können Schwindel verursachen. Dies kann zum Beispiel bei Blutdruckmedikamenten, Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva der Fall sein.
  • Durchblutungsstörungen: Verengte Blutgefäße oder Durchblutungsstörungen im Innenohr können Schwindel verursachen. Dies kann auf altersbedingte Veränderungen, Arteriosklerose oder Gefäßkrankheiten zurückzuführen sein.
  • Gleichgewichtsstörungen: Ältere Menschen können aufgrund von altersbedingten Veränderungen im Gleichgewichtssystem anfälliger für Schwindel sein. Dies kann mit einer Schwächung der Muskeln und der Koordination zusammenhängen.
  • Nebenwirkungen von Erkrankungen: Schwindel kann ein Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung sein, wie z.B. eines Herz-Kreislauf-Problems, eines niedrigen Blutzuckerspiegels, einer inneren Ohrinfektion oder eines Schlaganfalls.
  • Orthostatische Hypotonie: Bei älteren Menschen besteht ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Blutdruckabfall beim Aufstehen, was zu Schwindel führen kann. Dies wird als orthostatische Hypotonie bezeichnet und kann durch altersbedingte Veränderungen im Blutdruckregulationssystem verursacht werden.
  • Menière-Krankheit: Dies ist eine Erkrankung des Innenohrs, die Schwindel, Hörverlust und Tinnitus verursachen kann. Ältere Menschen können ein erhöhtes Risiko für die Menière-Krankheit haben.
  • Vestibuläre Neuritis: Dies ist eine Entzündung des vestibulären Nervs im Innenohr, die Schwindel verursachen kann. Es kann durch eine Virusinfektion verursacht werden und betrifft häufiger ältere Menschen.
  • Migräne: Ältere Menschen können unter migräneartigen Schwindelanfällen leiden, bei denen Schwindel ein Symptom einer Migräneattacke ist. Diese Schwindelanfälle können ohne Kopfschmerzen auftreten und werden oft als “vestibuläre Migräne” bezeichnet.
  • Altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Die AMD ist eine Augenerkrankung, bei der es zu einer Schädigung der Netzhaut im Auge kommt. Dies kann das Sehvermögen beeinträchtigen und bei einigen Menschen Schwindel verursachen.
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Neben den bereits erwähnten Medikamenten können auch andere Arzneimittel bei älteren Menschen Schwindel verursachen. Dies kann beispielsweise bei bestimmten Antikonvulsiva, Antihistaminika, Antibiotika oder Antidiabetika der Fall sein.

Verhaltenstherapeutische Behandlung von Schwindel

Schwindel ist ein Symptom, das insbesondere ältere Menschen betrifft. Es kann das alltägliche Leben erheblich beeinträchtigen und zu einer großen Belastung werden. Neben medizinischen Interventionen hat sich die Verhaltenstherapie als eine wirksame Methode erwiesen, um Menschen mit Schwindel zu helfen. Sie zielt darauf ab, problematische Verhaltensweisen und Denkmuster zu identifizieren und sie durch adaptive Strategien zu ersetzen.

a) Psychoedukation und Symptomverständnis

Ein wichtiger erster Schritt in der Verhaltenstherapie für Schwindelpatienten besteht darin, ihnen eine umfassende psychoedukative Aufklärung über die Ursachen und Mechanismen des Schwindels zu geben. Dies ermöglicht den Betroffenen ein besseres Verständnis ihrer Symptome und hilft ihnen ggf., Ängste und Unsicherheiten zu reduzieren.

  • Vermittlung von Wissen über Schwindel: Zunächst bietet man den Betroffenen grundlegende Informationen über Schwindel an, einschließlich seiner möglichen Ursachen, Symptome und Auswirkungen auf den Körper. Dieses Wissen ermöglicht es den Betroffenen, ihren Schwindel besser einzuordnen und zu verstehen, dass Schwindel häufig keine ernsthafte medizinische Erkrankung darstellt.
  • Aufklärung über die Auswirkungen von Angst und Stress: Der Zusammenhang zwischen Schwindel und psychologischem Wohlbefinden wird verdeutlicht. Die Betroffenen lernen, dass Angst und Stress Schwindelsymptome verstärken können und dass es wichtig ist, beides ggf. zu reduzieren, um eine Verbesserung zu erreichen.
  • Identifikation von Triggerfaktoren: Die Betroffenen werden dazu ermutigt, ihre jene Faktoren zu identifizieren, die Schwindel auslösen können. Dies können spezifische Bewegungen, bestimmte Umgebungen oder stressige Situationen sein. Durch die Identifikation dieser Trigger können sie besser auf sie achten und präventive Maßnahmen ergreifen.
  • Entwicklung von Bewältigungsstrategien: Basierend auf dem Verständnis der Symptome und Triggerfaktoren werden adäquate Bewältigungsstrategien entwickelt und erprobt. Indem sie lernen, ihre Symptome aktiv zu bewältigen, erlangen die Betroffenen ein Gefühl der Kontrolle und reduzieren ihre Ängste.

Die Psychoedukation bzw. das Symptomverständnis kann Betroffenen helfen, gezieltere Bewältigungsstrategien zu entwickeln und zu nutzen, um ihre Symptome effektiver zu kontrollieren.

b) Stressbewältigung und Entspannungstechniken

Menschen mit Schwindel leiden oft unter erhöhter Anspannung und Stress, was wiederum ihre Symptome verstärken kann. Durch den Einsatz von Strategien zur Stressbewältigung und Entspannungstechniken können sie lernen, ihren Körper zu beruhigen und die körperliche und emotionale Belastung zu reduzieren.

  • Strategien zur Stressbewältigung: Die Betroffenen werden darin geschult, effektive Stressbewältigungstechniken in ihren Alltag zu integrieren. Dazu gehören Zeitmanagement, Priorisierung, Delegieren von Aufgaben, die Pflege sozialer Beziehungen und die Einbeziehung von Aktivitäten, die Freude bereiten.
  • Progressive Muskelentspannung: Diese Technik beinhaltet das bewusste An- und Entspannen einzelner Muskelgruppen, um eine allgemeine Entspannung des gesamten Körpers zu erreichen. Indem die Betroffenen lernen, Spannungen in ihrem Körper zu erkennen und gezielt abzubauen, können sie eine tiefe Entspannung erleben und ihre Schwindelsymptome lindern.
  • Atemübungen: Die Kontrolle der Atmung kann dabei helfen, den Körper zu beruhigen und den Stress zu reduzieren. Tiefes, langsames Atmen kann dazu beitragen, die Herzfrequenz zu senken und eine entspannte Körperhaltung zu fördern. Durch das Einüben bestimmter Atemtechniken können Betroffene ihre Symptome besser bewältigen und einen Zustand der Ruhe und Gelassenheit erreichen.
  • Imaginations- und Visualisierungstechniken: Diese Techniken nutzen die Kraft der Vorstellungskraft, um beruhigende Bilder oder Situationen zu visualisieren. Indem sich die Betroffenen in Gedanken an einen Ort der Entspannung begeben oder positive Erfahrungen imaginieren, können sie ihren Geist beruhigen und ihre Schwindelsymptome verringern.
  • Achtsamkeitstraining: Achtsamkeit beinhaltet das bewusste Wahrnehmen des gegenwärtigen Moments ohne Wertung oder Urteil. Durch das Training in Achtsamkeit können Betroffene lernen, ihre Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken und sich von belastenden Gedanken oder Sorgen zu lösen. Dies kann dazu beitragen, die Symptome des Schwindels zu reduzieren und eine bessere psychologische Anpassung zu erreichen.

Die Verwendung von Entspannungstechniken in der Verhaltenstherapie zielt darauf ab, Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um Schwindelsymptome aktiv zu bewältigen. Indem die Betroffenen lernen, ihren Körper zu entspannen und Stress abzubauen, können sie eine bessere Kontrolle über ihre Symptome erlangen und ihre Lebensqualität verbessern.

c) Graduierte Belastungsübungen

Graduierte Belastungsübungen basieren auf dem Prinzip der schrittweisen Konfrontation mit angstauslösenden Situationen oder Bewegungen, die Schwindel verursachen können. Das Ziel ist es, die Angst und Überreaktionen auf den Schwindel zu verringern und die allmähliche Gewöhnung an diese Situationen zu ermöglichen.

Der Prozess der graduierten Belastungsübungen beginnt mit einer systematischen Analyse der schwindelauslösenden Situationen oder Bewegungen, die bei den Betroffenen Angst auslösen. Diese werden identifiziert und hinsichtlich der Intensität der Angstreaktion in eine Rangliste gebracht. Auf der Grundlage wird ein individueller Plan für die schrittweise Konfrontation mit den identifizierten schwindelauslösenden Situationen erstellt. Die Betroffene beginnen mit der Bewältigung der am wenigsten angstauslösenden Situation oder Bewegung. Sobald diese erfolgreich bewältigt wurde, geht es zur nächsten Stufe über, die etwas herausfordernder ist. Dieser schrittweise Ansatz ermöglicht es den Betroffenen, ihre Angst zu kontrollieren und sich langsam an die Auslöser zu gewöhnen, ohne von überwältigenden Symptomen überflutet zu werden. Während des Übungsprozesses werden die Betroffenen ermutigt, ihre körperlichen Empfindungen und Gedanken zu beobachten und zu erkennen, dass der Schwindel zwar unangenehm sein kann, aber in der Regel nicht gefährlich ist. Durch die schrittweise Konfrontation mit den angstauslösenden Situationen können die Betroffenen lernen, ihre körperlichen Reaktionen zu tolerieren und die Angst allmählich zu reduzieren.

Graduierte Belastungsübungen erfordern Zeit, Geduld und regelmäßige Übung. Der Fortschritt kann von Person zu Person unterschiedlich sein, und es ist wichtig, dass individuellen Grenzen respektiert werden. Durch kontinuierliches Üben und schrittweise Erhöhung der Belastung kann die Toleranz gegenüber schwindelauslösenden Situationen im Laufe der Zeit erhöht werden und die Betroffenen gewinnen eine bessere Kontrolle über ihre Symptome.

d) Kognitive Umstrukturierung

Die Verhaltenstherapie beinhaltet auch die kognitive Umstrukturierung, um negative Denkmuster und Sorgen im Zusammenhang mit Schwindel zu adressieren. Die Betroffenen lernen, jene Gedanken zu erkennen und herauszufordern, die zu übertriebener Angst oder Panik führen können. Hier sind einige Beispiele:

  • Katastrophisierung: Manche Menschen neigen dazu, ihren Schwindel als extrem bedrohlich und gefährlich zu interpretieren. Sie könnten befürchten, dass der Schwindel ein Zeichen für eine schwerwiegende Erkrankung oder eine lebensbedrohliche Situation ist, obwohl dies möglicherweise nicht der Fall ist. Diese Überzeugung kann zu einer erhöhten Angst und Sorge führen.
  • Übergeneralisierung: Manche Menschen neigen dazu, ihre Erfahrungen mit Schwindel zu übergeneralisieren. Sie könnten annehmen, dass Schwindel in allen Situationen auftritt oder dass er immer unkontrollierbar und unvorhersehbar ist. Dies kann zu einer Vermeidung von bestimmten Aktivitäten oder Orten führen, die mit Schwindel in Verbindung gebracht werden, selbst wenn der Schwindel in diesen spezifischen Situationen möglicherweise nicht auftritt.
  • Schuldzuweisung: Manche Menschen neigen dazu, sich selbst die Schuld für ihren Schwindel zu geben. Sie könnten denken, dass der Schwindel durch etwas verursacht wird, das sie falsch gemacht haben, wie zum Beispiel eine schlechte Lebensweise oder mangelnde Achtsamkeit. Dies kann zu Schuldgefühlen und Selbstkritik führen.
  • Hilflosigkeit: Manche Menschen können das Gefühl haben, dass sie keine Kontrolle über ihren Schwindel haben und dass sie ihm hilflos ausgeliefert sind. Sie könnten glauben, dass keine Behandlungsmöglichkeiten existieren oder dass keine Besserung möglich ist. Diese Überzeugung kann zu Resignation und einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit führen.

Derartige Annahmen können die Wahrnehmung und das Erleben des Schwindels beeinflussen sowie Angst und entsprechendes Vermeidungsverhalten verstärken. Durch die Identifizierung irrationaler Überzeugungen und ihre Ersetzung durch realistischere und unterstützende Gedanken können die Betroffenen ihre Reaktionen auf Schwindelsymptome positiv beeinflussen und eine bessere psychologische Anpassung erreichen.

  • Identifikation negativer Denkmuster: Die Betroffenen werden unterstützt, ihre Gedanken und Überzeugungen in Bezug auf Schwindel zu erkennen. Dies können negative Selbstgespräche, Katastrophisieren oder übertriebene Ängste sein. Die bewusste Identifikation dieser Denkmuster ist ein erster Schritt, um sie zu hinterfragen und zu verändern.
  • Herausforderung irrationaler Überzeugungen: Schwindelpatienten/-innen haben oft irrational negative Überzeugungen über Schwindel, wie z.B. die Angst vor Ohnmacht oder einer ernsthaften Erkrankung. In der kognitiven Umstrukturierung werden diese irrationalen Überzeugungen herausgefordert und alternative, realistischere Überzeugungen entwickelt. Dies kann durch das Sammeln von Beweisen, das Hinterfragen von Annahmen und das Überdenken von Situationen geschehen.
  • Entwicklung unterstützender Gedanken: Die Betroffenen werden dazu ermutigt, unterstützende Gedanken und positive Affirmationen zu entwickeln, die dazu beitragen, die Angst und Sorge in Bezug auf Schwindel zu reduzieren. Diese unterstützenden Gedanken können helfen, das Selbstvertrauen zu stärken und eine positive Einstellung gegenüber der Bewältigung von Schwindel zu fördern.
  • Integration neuer Denkmuster: Durch die regelmäßige Anwendung der kognitiven Umstrukturierung können die neuen Denkmuster in den Alltag der Betroffenen integriert werden. Dies erfordert Übung und Geduld, da es Zeit braucht, um alte Denkmuster zu überwinden und neue, adaptive Überzeugungen zu etablieren.

Durch die Anwendung der kognitiven Umstrukturierung können Schwindelpatienten/-innen lernen, ihre negativen Denkmuster zu erkennen und sie aktiv zu verändern. Dies ermöglicht ihnen, ihre Ängste und Sorgen in Bezug auf Schwindel zu reduzieren und eine positivere Einstellung zu entwickeln. Eine veränderte Denkweise kann dazu beitragen, die Symptome besser zu bewältigen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

e) Rückfallprävention bei der Behandlung von Schwindel

Rückfallprävention und langfristige Betreuung spielen eine bedeutende Rolle in der Verhaltenstherapie zur Behandlung von Schwindel. Da Schwindel ein chronisches Problem sein kann, ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, um Rückfälle zu verhindern und langfristig das Wohlbefinden der Patienten zu gewährleisten.

  • Identifikation von Risikofaktoren: In der Therapie werden gemeinsam mit den Betroffenen potenzielle Risikofaktoren identifiziert, die zu einem Rückfall führen könnten. Dazu gehören beispielsweise Stress, bestimmte Bewegungen oder Situationen. Durch das Bewusstsein für diese Risikofaktoren können geeignete Bewältigungsstrategien entwickelt und angewendet werden, um Rückfälle zu verhindern.
  • Entwicklung eines Rückfallpräventionsplans: Basierend auf den identifizierten Risikofaktoren wird mit den Betroffenen ein individueller Rückfallpräventionsplan erarbeitet. Dieser Plan umfasst Strategien zur Stressbewältigung, zur Umgehung von Auslösern und zur Verwendung erlernter Bewältigungstechniken. Der Rückfallpräventionsplan dient als Leitfaden, um auf mögliche Rückfallgefahren vorbereitet zu sein.
  • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung: Im Verlauf der Behandlung ist es wichtig, den Rückfallpräventionsplan regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Dabei wird die Wirksamkeit der angewandten Strategien bewertet, um gegebenenfalls neue Techniken einzuführen oder bestehende anzupassen. Dies gewährleistet eine individuelle und aktuelle Unterstützung für die Betroffenen.
  • Langfristige Betreuung und Nachsorge: Schwindel kann ein wiederkehrendes Problem sein, und daher ist eine langfristige Betreuung wichtig. Die Betroffenen werden ermutigt, regelmäßige Nachsorge-Termine zu vereinbaren, um den Fortschritt zu überwachen, etwaige Rückfälle zu bewältigen und Unterstützung zu erhalten.

Durch die Identifikation von Risikofaktoren, die Entwicklung eines Rückfallpräventionsplans und die regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Behandlungsplans werden die Patienten/-innen ermächtigt, langfristig mit Schwindel umzugehen und Rückfälle zu minimieren.