Krankheitsverarbeitung

Sie möchten erfahren, wie Sie besser mit Herausforderungen einer schweren oder chronischen Krankheit umgehen können? Dieser Leitfaden soll Ihnen helfen, Ihre körperliche und seelische Gesundheit zu stärken. Von grundlegenden Konzepten bis hin zu praktischen Techniken bietet es eine umfassende Einführung in das Thema “Krankheitsbewältigung”.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1: Einführung in die Krankheitsverarbeitung

  • Definition und Konzeptualisierung von Krankheitsverarbeitung
  • Warum ist die Krankheitsverarbeitung wichtig?
  • Mythen der Krankheitsverarbeitung

Kapitel 2: Modelle der Krankheitsverarbeitung

  • Phasenmodelle der Krankheitsverarbeitung
  • Das Modell der Stressbewältigung von Lazarus und Folkman
  • Das Modell der kognitiven Anpassung von Taylor
  • Das Modell der dualen Prozesse von Park

Kapitel 3: Einflussfaktoren auf die Krankheitsverarbeitung

  • Persönlichkeitsmerkmale und -eigenschaften
  • Soziale Unterstützung
  • Kulturelle und gesellschaftliche Faktoren
  • Krankheitsspezifische Faktoren

Kapitel 4: Bewältigungsstrategien

  • Aktive Bewältigungsstrategien (z.B. Problemlösung, Suche nach Informationen)
  • Passive Bewältigungsstrategien (z.B. Rückzug, Vermeidung)
  • Emotionale Bewältigungsstrategien (z.B. Entspannungstechniken, soziale Unterstützung)

Kapitel 5: Störungen in der Krankheitsverarbeitung

  • Chronischer Krankheitsstress
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Krankheitsängste
  • Hypochondrie
  • Psychosomatische Erkrankungen

Kapitel 6: Praxis der Krankheitsverarbeitung

  • Interventionen zur Förderung der Krankheitsverarbeitung
  • Die Rolle von Psychotherapie und Beratung bei der Krankheitsbewältigung
  • Selbsthilfe-Strategien für Patienten und Angehörige
  • Übung zur Identifikation von Stärken und Ressourcen

Kapitel 7: Psychotherapeutische Ansätze

  • Kognitive Verhaltenstherapie
  • Tiefenpsychologisch fundierte Gesprächstherapie
  • Psychoanalyse
  • Gestalttherapie
  • Logotherapie
  • Personzentrierte Therapie
  • Systemische Therapie

Schlussworte

Bild: Manfred Evertz

Hinweis: Dieses Manuskript wurde mithilfe des ChatGPT-Modells erstellt.


Krankheitsverarbeitung

Vorwort

Krankheitsverarbeitung bezieht sich auf den Prozess, den eine Person durchläuft, um sich an eine körperliche oder psychische Erkrankung anzupassen und diese zu bewältigen. Dieser Prozess kann sowohl positiv als auch negativ sein und hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Art und Schwere der Erkrankung, der individuellen Persönlichkeit, dem sozialen Umfeld und der verfügbaren Unterstützung.

Kapitel 1: Einführung in die Krankheitsverarbeitung

1.1  Definition und Konzeptualisierung von Krankheitsverarbeitung

Krankheitsverarbeitung beschreibt den Prozess, den Menschen durchlaufen, um mit einer körperlichen oder psychischen Erkrankung umzugehen. Es handelt sich dabei um eine komplexe und individuelle Reaktion auf die Herausforderungen, die durch eine Erkrankung entstehen. Die Krankheitsverarbeitung beinhaltet kognitive, emotionale und verhaltensbezogene Aspekte und beeinflusst die Art und Weise, wie eine Person ihre Krankheit erlebt, bewältigt und sich anpasst.

Die Konzeptualisierung der Krankheitsverarbeitung ist in der Literatur unterschiedlich. So sind beispielsweise verschiedene Phasenmodelle populär. Aber auch andere Betrachtungsweisen – wie beispielsweise das Modell der Stressbewältigung von Susan Folkman und Richard Lazarus, das Modell der kognitiven Anpassung von Susan Taylor und das Modell der dualen Prozesse von Eun-Jin Park – sind im Zusammenhang mit der Krankheitsbewältigung nützlich.

Kurzum: Krankheitsverarbeitung ist ein dynamischer Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Die individuelle Krankheitsverarbeitung ist dabei geprägt von den individuellen Erfahrungen und Perspektiven, sowie von der Art und Schwere der Erkrankung.

1.2  Warum ist die Krankheitsverarbeitung wichtig?

Die Krankheitsverarbeitung spielt eine entscheidende Rolle für die psychische und physische Gesundheit von Menschen, die von einer Erkrankung betroffen sind. Eine erfolgreiche Krankheitsverarbeitung kann dazu beitragen, dass Betroffene ihre Erkrankung besser bewältigen und sich schneller anpassen können. Dies kann wiederum zu einer Verbesserung der Lebensqualität, einer Reduktion von Stress und Angst sowie einer Stärkung der psychischen Widerstandskraft führen.

Eine Erkrankung kann für Betroffene eine erhebliche Belastung darstellen und sowohl körperliche als auch psychische Symptome verursachen. In dieser Situation ist es wichtig, dass Betroffene Strategien entwickeln, um mit der Erkrankung umzugehen und ihr Leben trotz der Einschränkungen zu bewältigen. Eine erfolgreiche Krankheitsverarbeitung kann dabei helfen, die Auswirkungen der Erkrankung zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern. Sie kann auch zu einer Reduktion von Stress und Angst führen. Sie kann außerdem dazu beitragen, dass Betroffene besser mit ihren Ängsten und Sorgen umgehen können. Eine Erkrankung kann für Betroffene eine Herausforderung darstellen und sie in eine schwierige Situation bringen. Eine erfolgreiche Krankheitsverarbeitung kann dazu beitragen, dass Betroffene ihre psychische Widerstandskraft stärken und dadurch besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind. Schließlich kann sie dazu beitragen, dass Betroffene ein umfassendes Verständnis für ihre Erkrankung entwickeln und besser in der Lage sind, Entscheidungen über ihre Behandlung zu treffen.

1.3  Mythen der Krankheitsverarbeitung

Die Mythen der Krankheitsverarbeitung beziehen sich auf irreführende Vorstellungen oder Überzeugungen, die Menschen haben können, wenn sie sich mit einer Krankheit oder einem Gesundheitsproblem auseinandersetzen. Im Folgenden finden Sie einige der populärsten Mythen und ihre Erklärungen:

  • “Positives Denken heilt alles”: Dieser Mythos besagt, dass eine positive Einstellung allein ausreicht, um eine Krankheit zu heilen. Es ist richtig, dass psychologische Faktoren wie positive Emotionen und Hoffnung tatsächlich helfen können, die Gesundheit zu verbessern, aber sie sind nicht die alleinige Lösung. Medizinische Behandlung und andere therapeutische Maßnahmen sind oft auch notwendig, um eine Krankheit erfolgreich zu bewältigen.
  • Ich bin schuld an meiner Krankheit”: Viele Menschen neigen dazu, sich selbst die Schuld für ihre Krankheit zu geben, indem sie glauben, dass sie durch ihre eigenen Handlungen oder Entscheidungen verursacht wurde. Während bestimmte Verhaltensweisen wie Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum das Risiko für bestimmte Krankheiten erhöhen können, sollte aber auch berücksichtigt werden, dass viele Krankheiten auf Faktoren zurückzuführen sein können, die außerhalb unserer Kontrolle liegen.
  • “Ich sollte meine Gefühle verbergen”: Einige Menschen glauben, dass sie ihre negativen Gefühle im Zusammenhang mit einer Krankheit verbergen sollten, um stark zu bleiben oder andere nicht zu belasten. Es ist jedoch hilfreich, wenn sie die Gelegenheit haben, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, und Unterstützung von Menschen bekommen, die ihnen bei der Bewältigung ihrer Krankheit zur Seite stehen.
  • “Ich muss stark sein und alleine zurechtkommen”: Viele Menschen glauben, dass sie ihre Krankheit allein bewältigen müssen. Das ist eine irrationale Überzeugung. Soziale Unterstützung kann bei der Krankheitsbewältigung durchaus hilfreich sein und es ist kein Zeichen von Schwäche, sie anzunehmen.
  • “Krankheit ist eine Strafe oder ein Zeichen von Schwäche”: Dieser Mythos bezieht sich auf die Vorstellung, dass eine Krankheit eine Bestrafung oder ein Zeichen von Schwäche ist. Auch das ist eine irrationale Überzeugung. Jeder Mensch kann krank und/oder pflegebedürftig werden.

Kapitel 2: Modelle der Krankheitsverarbeitung

2.1  Phasenmodelle der Krankheitsbewältigung

Ein wesentlicher Bestandteil der Krankheitsbewältigung ist die Verarbeitung der Erkrankung und der damit einhergehenden emotionalen Belastungen. Hierbei kann das Phasenmodell der Krankheitsverarbeitung helfen, das beschreibt, welche unterschiedlichen Phasen jemand durchlaufen kann, um die Erkrankung zu akzeptieren und sich darauf einzustellen. Ein Phasenmodell kann dabei helfen, die Bedürfnisse und Herausforderungen der Betroffenen in den verschiedenen Phasen zu verstehen, um sie gezielt zu unterstützen. In diesem Kontext können gezielte Interventionen und Unterstützungsangebote entwickelt werden, um eine positive Entwicklung zu fördern.

Es gibt verschiedene Phasenmodelle zur Krankheitsbewältigung, die sich teilweise leicht voneinander unterscheiden. Im Folgenden werden die drei bekanntesten Modelle beschrieben und erläutert.

  • Das Phasenmodell von Kübler-Ross: Das Phasenmodell von Elisabeth Kübler-Ross beschreibt fünf Phasen, die Menschen durchlaufen, wenn sie sich mit einer schweren Krankheit konfrontiert sehen. Die erste Phase ist die Verleugnung, in der die Betroffenen die Diagnose nicht wahrhaben wollen. Die zweite Phase ist der Widerstand, in der sich die Betroffenen gegen die Diagnose wehren und diese nicht akzeptieren. In der dritten Phase kommt es zur Verhandlung, in der die Betroffenen versuchen, einen Kompromiss auszuhandeln. In der vierten Phase tritt eine emotionale Reaktion wie Traurigkeit oder Wut auf. Die fünfte und letzte Phase ist die Akzeptanz, in der die Betroffenen die Diagnose angenommen haben und sich auf die neue Situation einstellen.
  • Das Phasenmodell von Schmitt und Beck: Das Phasenmodell von Schmitt und Beck beschreibt vier Phasen, die bei der Krankheitsbewältigung durchlaufen werden. In der ersten Phase tritt eine Schockreaktion auf, in der die Betroffenen die Diagnose nicht wahrhaben wollen. In der zweiten Phase kommt es zur Verarbeitung, in der die Betroffenen sich mit der Erkrankung auseinandersetzen und Unterstützung suchen. In der dritten Phase tritt eine Neuorientierung auf, in der die Betroffenen neue Ziele und Perspektiven entwickeln. Die vierte Phase ist die Integration, in der die Betroffenen die Erkrankung in ihr Leben integriert und ein neues Gleichgewicht gefunden haben.
  • Das Phasenmodell von Weinman und Brown: Das Phasenmodell von Weinman und Brown beschreibt fünf Phasen, die bei der Krankheitsbewältigung durchlaufen werden. In der ersten Phase tritt eine akute Reaktion auf, in der die Betroffenen mit der Diagnose konfrontiert werden. In der zweiten Phase kommt es zur Verarbeitung, in der die Betroffenen versuchen, die Erkrankung zu verstehen und Informationen über Behandlungsmöglichkeiten und Prognosen sammeln. In der dritten Phase tritt eine Phase der Bewältigung auf, in der Strategien entwickelt werden, um mit der Erkrankung umzugehen. In der vierten Phase tritt eine Anpassungsphase auf, in der die Betroffenen sich auf die veränderte Lebenssituation einstellen. Die fünfte und letzte Phase ist die Stabilisierung, in der sich das neue Gleichgewicht stabilisiert hat und ein normales Leben geführt werden kann.

Phasenmodelle zur Krankheitsbewältigung beschreiben typische emotionale und psychologische Phasen, die Menschen durchlaufen können, wenn sie mit einer schweren Erkrankung konfrontiert sind. Es gibt verschiedene Modelle, aber sie haben oft ähnliche Phasen wie Schock, Verleugnung, Wut, Verhandlung, Depression und Akzeptanz. Alle diese Modelle betonen, dass die Krankheitsbewältigung ein Prozess ist, der verschiedene Phasen durchläuft und dass jeder Mensch einen eigenen Weg durch diese Phasen finden muss.

Hier sind einige Möglichkeiten, wie Sie die Phasenmodelle zur Krankheitsbewältigung aktiv nutzen können:

  • Selbstreflexion: Versuchen Sie, Ihre eigenen Gedanken und Gefühle während jeder Phase der Krankheitsbewältigung zu erkennen und zu verstehen. Wenn Sie sich bewusst sind, welche Phase Sie gerade durchmachen, können Sie besser auf Ihre Bedürfnisse achten und gezielte Schritte unternehmen, um Ihre emotionale Gesundheit zu fördern.
  • Kommunikation: Sprechen Sie offen und ehrlich mit Menschen, die Ihnen nahestehen oder helfen wollen, über Ihre Gedanken und Gefühle im Zusammenhang mit der Erkrankung. Die Kommunikation erleichtert es anderen, für Sie Verständnis aufzubringen und Sie zu unterstützen.
  • Ressourcen finden: Informieren Sie sich über Ressourcen, die Ihnen in jeder Phase der Krankheitsbewältigung helfen können. Dies können Selbsthilfegruppen, Online-Communities, Beratungsdienste oder andere unterstützende Programme sein.
  • Selbstfürsorge: Konzentrieren Sie sich auf Ihre körperliche, emotionale und geistige Gesundheit, indem Sie sich selbst pflegen. Dies kann durch gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, Entspannungstechniken und andere Selbstfürsorgemaßnahmen erreicht werden.
  • Akzeptanz: Letztendlich geht es bei der Krankheitsbewältigung darum, die Erkrankung zu akzeptieren und einen Weg zu finden, trotzdem ein sinnvolles Leben zu führen. Indem Sie sich auf Ihre Stärken konzentrieren, Ihre Unterstützungsnetzwerke nutzen und eine positive Einstellung bewahren, können Sie Ihre Fähigkeit zur Akzeptanz und Anpassung stärken.

Die Phasenmodelle zur Krankheitsbewältigung bieten eine nützliche Orientierungshilfe, um die Herausforderungen im Zusammenhang mit einer Erkrankung zu bewältigen. Durch Selbstreflexion, Kommunikation, Ressourcennutzung, Selbstfürsorge und Akzeptanz können Sie aktiv an Ihrer eigenen Genesung arbeiten.

Kritik: Obwohl die Phasenmodelle der Krankheitsbewältigung einen wertvollen Beitrag zur Erforschung und Behandlung von krankheitsbedingten Stressreaktionen geleistet haben, gibt es auch Kritikpunkte an diesen Modellen.

Zunächst einmal kann die Anwendung dieser Modelle in der Praxis problematisch sein, da sie nicht immer auf jeden Menschen anwendbar sind. Jeder Mensch erlebt eine Erkrankung und die damit einhergehenden Herausforderungen auf individuelle Weise. Daher kann es schwierig sein, eine einheitliche Phasenstruktur auf alle anzuwenden. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Phasenmodelle den Eindruck vermitteln können, dass die Krankheitsbewältigung ein linear verlaufender Prozess sei, der von einer Phase zur nächsten übergeht. In Wirklichkeit ist die Bewältigung von Krankheit und Stress jedoch ein komplexer und dynamischer Prozess, der nicht unbedingt in einer bestimmten Reihenfolge abläuft. Darüber hinaus sind die Phasenmodelle häufig sehr deskriptiv und sie erklären nicht immer, warum bestimmte Prozesse stattfinden. Sie können also nur begrenzt zur Erklärung und Vorhersage von individuellen Bewältigungsstrategien beitragen.

Trotz dieser Kritikpunkte sind Phasenmodelle nach wie vor wertvolle, heuristische Hilfsmittel für die Erforschung und Behandlung von krankheitsbedingtem Stress. Es ist jedoch wichtig, diese sie als Richtlinien und nicht als starre Vorgaben zu betrachten.

2.2  Das Modell der Stressbewältigung von Lazarus und Folkman

Das Modell der Stressbewältigung von Lazarus und Folkman beschreibt, wie Menschen auf belastende Situationen und Ereignisse reagieren und welche Strategien sie einsetzen, um mit ihnen umzugehen. Das Modell geht davon aus, dass Stress eine Folge der individuellen Bewertung von Situationen und Ereignissen ist. Diese Bewertung findet in zwei Stufen statt: der primären und der sekundären Bewertung.

Die primäre Bewertung bezieht sich auf die Beurteilung der Situation als potenziell bedrohlich oder herausfordernd. Diese Bewertung ist sehr schnell und unbewusst und beruht auf dem individuellen Vorwissen und der Erfahrung. Eine Situation wird als stressig wahrgenommen, wenn sie als bedrohlich oder herausfordernd bewertet wird. Die sekundäre Bewertung bezieht sich auf die Beurteilung der eigenen Ressourcen und Fähigkeiten, die zur Bewältigung der stressigen Situation zur Verfügung stehen. Hierbei geht es darum, herauszufinden, ob man den Anforderungen der Situation gewachsen ist oder nicht. Wenn man der Ansicht ist, dass man über ausreichende Ressourcen und Fähigkeiten verfügt, um mit einer Situation umzugehen, wird man weniger stressanfällig sein. Im Gegensatz dazu wird eine Person, die der Ansicht ist, dass sie den Anforderungen der Situation nicht gewachsen ist, eher stressanfällig sein.

Auf der Grundlage dieser beiden Bewertungen entwickelt der Mensch spezifische Bewältigungsstrategien, um mit der stressigen Situation umzugehen. Lazarus und Folkman unterscheiden dabei zwischen zwei Arten von Bewältigungsstrategien: der problemorientierten und der emotionsorientierten Bewältigung:

  • Die problemorientierte Bewältigung bezieht sich auf Strategien, die darauf abzielen, das Problem direkt anzugehen und zu lösen. Beispiele hierfür sind das Entwickeln von Lösungen oder die aktive Suche nach Informationen.
  • Die emotionsorientierte Bewältigung bezieht sich auf Strategien, die darauf abzielen, die emotionalen Auswirkungen des Stressors zu reduzieren. Beispiele hierfür sind das Akzeptieren der Situation, das Vermeiden des Stressors oder das Nutzen von Entspannungstechniken.

Das Modell der Stressbewältigung von Lazarus und Folkman betont auch die Bedeutung sozialer Unterstützung bei der Stressbewältigung. Soziale Unterstützung kann dazu beitragen, Ressourcen und Bewältigungsstrategien zu mobilisieren und so den Umgang mit stressigen Situationen zu erleichtern.

Dieses Modell kann auch auf den Umgang mit Schmerzen angewendet werden. Schmerzen stellen eine stressige Situation dar und werden von vielen Menschen als bedrohlich empfunden. Daher ist es wichtig, effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um den Schmerz zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Laut Lazarus und Folkman erfolgt zunächst eine primäre Bewertung der Schmerzempfindung, bei der die Wahrnehmung des Schmerzes als bedrohlich oder herausfordernd bewertet wird. Hierbei kann auch die Bedeutung des Schmerzes für das Leben des Betroffenen eine Rolle spielen, z.B. wenn der Schmerz die Fähigkeit beeinträchtigt, bestimmte Aktivitäten auszuführen oder soziale Kontakte aufrechtzuerhalten. In einer sekundären Bewertung werden die Ressourcen und Fähigkeiten des Betroffenen zur Bewältigung des Schmerzes bewertet. Hierbei geht es um die Beurteilung der eigenen Fähigkeiten, den Schmerz zu ertragen und zu bewältigen. Je nach Einschätzung der Ressourcen können unterschiedliche Bewältigungsstrategien zum Einsatz kommen. Problemorientierte Bewältigungsstrategien zielen darauf ab, die Ursache des Schmerzes zu beseitigen oder den Schmerz zu lindern. In diesem Zusammenhang kann es zur Einnahme von Schmerzmitteln kommen, aber auch zur Suche nach alternativen Therapieformen oder einem gezielten Einsatz von Entspannungsübungen. Emotionsorientierte Bewältigungsstrategien können ebenfalls hilfreich sein, um den Umgang mit Schmerzen zu erleichtern. Hierbei geht es darum, die emotionalen Belastungen zu reduzieren, indem die eigene Haltung zum Schmerz verändert wird, indem man sich beispielsweise auf die positiven Aspekte des Lebens konzentriert oder Achtsamkeitsmeditationen anwendet.

Hier sind einige Möglichkeiten, wie Sie das Stressmodell von Lazarus und Folkman aktiv zur Schmerzbewältigung nutzen können:

  • Sekundäre Bewertung: Die sekundäre Bewertung bezieht sich darauf, wie wir mit der stressigen Situation umgehen können. Bei Schmerzen könnte dies bedeuten, dass wir nach Möglichkeiten suchen, um die Schmerzen zu lindern oder unseren Alltag anzupassen, um besser damit umzugehen.
  • Stressreaktionen: Das Stressmodell von Lazarus und Folkman beschreibt auch, wie Stressreaktionen wie Angst, Ärger oder Frustration zu physischen und emotionalen Symptomen führen können. Bei Schmerzen könnte dies bedeuten, dass wir uns gestresst oder ängstlich fühlen, was wiederum unsere Schmerzen verstärken kann. Indem Sie lernen, Stressreaktionen zu erkennen und mit ihnen umzugehen, können Sie möglicherweise Ihre Schmerzen lindern und Ihre Lebensqualität verbessern.
  • Bewältigungsstrategien: Bewältigungsstrategien sind Maßnahmen, die wir ergreifen können, um mit stressigen Situationen umzugehen. Bei Schmerzen könnten wir zum Beispiel Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung ausprobieren, uns in Achtsamkeit üben oder unsere Gedanken bewusst auf positive und freudige Ereignisse und Entwicklungen richten.

Kritik: Obwohl das Modell der Stressbewältigung von Lazarus und Folkman als einflussreich und bedeutsam gilt, gibt es auch Kritik daran:

  • Mangelnde Berücksichtigung biologischer und physiologischer Aspekte: Das Modell von Lazarus und Folkman konzentriert sich hauptsächlich auf psychologische Aspekte der Stressbewältigung und berücksichtigt nur begrenzt biologische und physiologische Prozesse, die bei der Entstehung von Stress und Schmerz eine Rolle spielen können. Insbesondere werden neurobiologische Mechanismen und deren Zusammenhang mit Emotionen und Verhaltensweisen nur unzureichend behandelt.
  • Begrenzte Berücksichtigung sozialer Aspekte: Das Modell von Lazarus und Folkman betont die Bedeutung von sozialer Unterstützung. Es wird jedoch kritisiert, dass das Modell soziale Aspekte nur unzureichend berücksichtigt, wie etwa das soziale Umfeld und dessen Einfluss auf die individuelle Stress- bzw. Schmerzbewältigung.
  • Mangelnde Berücksichtigung der Interaktion von Primär- und Sekundärbewertung: Das Modell von Lazarus und Folkman beschreibt zwar, wie die primäre Bewertung und die sekundäre Bewertung miteinander interagieren können, es gibt jedoch keine detaillierte Beschreibung dieser Interaktion. Insbesondere wird nicht hinreichend klar, wie eine Veränderung in der primären Bewertung sich auf die sekundäre Bewertung auswirken kann und umgekehrt.

2.3  Das Modell der kognitiven Anpassung von Taylor

Das Modell der kognitiven Anpassung von Taylor ist ein theoretischer Ansatz zur Erklärung der psychischen Anpassung an schwere Krankheiten oder belastende Lebensereignisse. Es geht davon aus, dass die Art und Weise, wie Menschen ihre Erfahrungen interpretieren, ihre Reaktion auf diese Erfahrungen beeinflusst und damit ihre Anpassung an die Situation bestimmt.

Das Modell besteht aus zwei Hauptprozessen: der primären Bewertung und der sekundären Bewertung. In der primären Bewertung bewertet eine Person eine Situation als bedrohlich oder nicht bedrohlich. Wenn die Person die Situation als bedrohlich einstuft, tritt die sekundäre Bewertung ein, bei der die Person beurteilt, welche Ressourcen und Bewältigungsstrategien zur Verfügung stehen, um mit der Bedrohung umzugehen.

Die kognitive Anpassung bezieht sich auf die Art und Weise, wie Menschen ihre Erfahrungen und ihre Fähigkeiten zur Bewältigung der Herausforderungen interpretieren. Die Art und Weise, wie eine Person ihre Erfahrungen interpretiert, kann positive oder negative Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden haben.

Das Modell der kognitiven Anpassung von Taylor beschreibt vier grundlegende kognitive Prozesse, die für die Anpassung an schwere Krankheiten oder belastende Lebensereignisse relevant sind:

  • Suchen von Bedeutung: Die Suche nach Bedeutung bezieht sich darauf, wie eine Person ihre Erfahrungen interpretiert und versucht, sie in einen größeren Kontext zu stellen. Menschen, die nach Bedeutung suchen, neigen dazu, ihre Erfahrungen als Teil eines größeren Plans oder Ziels zu betrachten. Dies kann ihnen helfen, eine positive Einstellung zu entwickeln und mit Stress und Ängsten umzugehen.
  • Selbstvergewisserung: Selbstvergewisserung bezieht sich auf die Art und Weise, wie eine Person ihre Fähigkeiten zur Bewältigung der Herausforderungen einschätzt. Menschen, die ihre Fähigkeiten optimistisch einschätzen, sind eher in der Lage, mit schwierigen Situationen umzugehen und ihre Anpassung zu verbessern.
  • Illusion der Kontrolle: Die Illusion der Kontrolle bezieht sich auf die Tendenz, zu glauben, dass man mehr Kontrolle über eine Situation hat, als tatsächlich der Fall ist. Menschen, bei denen die Illusion der Kontrolle ausgeprägt ist, neigen dazu, sich besser zu fühlen und weniger Stress und Ängste zu haben.
  • Realistische Bewertung: Die realistische Bewertung bezieht sich darauf, wie genau eine Person ihre Situation einschätzt. Menschen, die ihre Situation realistisch einschätzen, sind eher in der Lage, angemessene Bewältigungsstrategien zu entwickeln und ihre Anpassung zu verbessern.

Das Modell der kognitiven Anpassung von Taylor besagt, dass die Art und Weise, wie Menschen ihre Erfahrungen interpretieren, ihre Reaktion auf diese Erfahrungen beeinflusst und damit ihre Anpassung an die Situation bestimmt. Durch eine positive Interpretation und realistische Einschätzung der Situation sowie die Nutzung der eigenen Ressourcen können Menschen ihre Anpassung verbessern.

Das Modell bietet einen wertvollen theoretischen Ansatz zur Erklärung der psychischen Anpassung an schwere Krankheiten oder belastende Lebensereignisse. Es betont die Bedeutung der kognitiven Prozesse bei der Anpassung an Herausforderungen und bietet praktische Implikationen für die psychologische Intervention.

Kritik: An diesem Modell wird kritisiert, dass es zu sehr auf individuelle Bewältigungsstrategien fokussiert ist und die Bedeutung sozialer und unterstützender Netzwerke vernachlässigt. Insbesondere bei langfristigen und chronischen Erkrankungen kann die soziale Unterstützung von großer Bedeutung sein.

Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich auf die mögliche Tendenz, die Verantwortung für die Bewältigung der Situation ausschließlich bei der betroffenen Person zu sehen und somit strukturelle oder gesellschaftliche Faktoren auszublenden. Menschen können zwar ihre kognitive Anpassung verbessern, aber oftmals können nur Veränderungen im sozialen oder politischen Kontext langfristige Verbesserungen bringen.

Das Modell der kognitiven Anpassung von Taylor kann als ein wertvoller Beitrag zur Erforschung der psychischen Anpassung an Herausforderungen betrachtet werden. Es betont die Bedeutung der kognitiven Prozesse und bietet praktische Implikationen für die psychologische Intervention. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass die Anpassung an schwere Krankheiten oder belastende Lebensereignisse nicht allein auf individuelle Bewältigungsstrategien reduziert werden kann. Soziale und strukturelle Faktoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in diesem Prozess.

2.4  Das Modell der dualen Prozesse von Park

Das Modell der dualen Prozesse von Park ist ein Ansatz zur Erklärung der menschlichen Anpassung an schwierige Lebensereignisse wie zum Beispiel eine Krankheit oder den Verlust eines geliebten Menschen. Das Modell basiert auf der Annahme, dass Anpassungsprozesse aus zwei unterschiedlichen, aber gleichzeitig stattfindenden Prozessen bestehen, nämlich aus dem Verlust-orientierten und dem Gewinn-orientierten Prozess.

  • Der Verlust-orientierte Prozess bezieht sich auf die negativen Emotionen und Gefühle, die mit einem Verlust oder einer Krankheit verbunden sind, wie Trauer, Wut, Angst und Unsicherheit. Diese Emotionen können zu einer vermehrten Fokussierung auf den Verlust und die negativen Aspekte der Situation führen.
  • Der Gewinn-orientierte Prozess hingegen bezieht sich auf die Fähigkeit des Individuums, positive Emotionen und Erfahrungen trotz der schwierigen Situation zu erleben. Dazu gehören beispielsweise positive Erinnerungen an vergangene Erlebnisse, persönliches Wachstum und neue Beziehungen.

Park argumentiert, dass eine erfolgreiche Anpassung an schwierige Lebensereignisse das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Prozessen erfordert. Es ist notwendig, die negativen Emotionen und den Verlust anzuerkennen und zu verarbeiten, aber gleichzeitig auch die positiven Aspekte der Situation zu suchen und zu nutzen, um das Leben weiterhin positiv zu gestalten. Das Modell betont außerdem die Bedeutung der Anerkennung und Verarbeitung von negativen Emotionen, aber auch die Bedeutung der Förderung von positiven Erlebnissen und Emotionen. Die Integration beider Prozesse kann dazu beitragen, dass Menschen in der Lage sind, trotz einer schwierigen Situation ein erfülltes und sinnvolles Leben zu führen.

Das Modell von Park leistet einen wertvollen Beitrag zur psychologischen Forschung und Intervention bei schwierigen Lebensereignissen, indem es die Bedeutung sowohl der Verarbeitung von Verlusten als auch der Förderung von positiven Erfahrungen hervorhebt.

Hier sind einige Möglichkeiten, wie Sie das Modell der Dualen Prozesse von Park aktiv zur Schmerzbewältigung nutzen können:

  • Automatische Prozesse: Die automatischen Prozesse im Modell von Park beziehen sich auf unbewusste Verhaltensweisen, die wir aufgrund von Gewohnheiten oder Umweltfaktoren ausführen. Bei Schmerzen könnte dies bedeuten, dass wir unbewusst zu schädlichen Verhaltensweisen wie übermäßigem Medikamentenkonsum oder übermäßigem Sitzen neigen. Indem Sie sich bewusst machen, welche Verhaltensweisen das sind, können Sie gezieltere Maßnahmen ergreifen, um diese schädlichen Verhaltensweisen zu vermeiden.
  • Kontrollierte Prozesse: Die kontrollierten Prozesse im Modell von Park beziehen sich auf bewusste Entscheidungen und Verhaltensweisen, die wir ausführen, um unsere Ziele zu erreichen. Bei Schmerzen könnte dies bedeuten, dass wir bewusst positive Verhaltensweisen wie körperliche Aktivität, Entspannungstechniken oder eine gesunde Ernährung auswählen, um unsere Schmerzen zu lindern. Indem Sie sich bewusst machen, welche Verhaltensweisen hilfreich sind, können Sie gezieltere Maßnahmen ergreifen, um sie zu fördern.
  • Zielsetzung: Das Modell von Park betont auch die Bedeutung von Zielen bei der Steuerung von Verhaltensweisen. Bei Schmerzen könnte dies bedeuten, dass wir uns bestimmte Ziele setzen, wie zum Beispiel eine bestimmte Anzahl von Schritten pro Tag zu gehen oder uns täglich Zeit für Entspannungstechniken zu nehmen. Durch die Festlegung von Zielen können Sie sich auf positive Verhaltensweisen konzentrieren und schädliche Verhaltensweisen reduzieren.
  • Selbstregulation: Die Selbstregulation bezieht sich auf unsere Fähigkeit, unsere Verhaltensweisen und Emotionen zu kontrollieren und anzupassen. Bei Schmerzen könnte dies bedeuten, dass wir uns bewusst machen, wie unsere Emotionen und Gedanken unsere Schmerzen beeinflussen und dann gezielt Techniken einsetzen, um unsere Schmerzen zu reduzieren.

Das Modell der Dualen Prozesse von Park kann eine nützliche Orientierungshilfe bieten, um gezieltere Maßnahmen zur Schmerzbewältigung zu ergreifen. Indem Sie sich auf Ihre automatischen und kontrollierten Prozesse, Ihre Zielsetzung und Ihre Selbstregulation konzentrieren, können Sie Ihre Schmerzen reduzieren und ein besseres Leben führen.

Kritik: Eine wichtige Kritik kommt von Clark und seinen Kollegen, die argumentieren, dass das Modell möglicherweise zu einfach ist und wichtige Faktoren wie die sozialen Kontexte, in denen Menschen leben, nicht ausreichend berücksichtigt. Clark und seine Kollegen argumentieren, dass das Modell nicht ausreichend erklärt, wie Menschen in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Kontexten auf schwierige Lebensereignisse reagieren. Zum Beispiel können die sozialen Normen und Erwartungen, die in verschiedenen Kulturen vorherrschen, einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie Menschen mit Trauer und Verlust umgehen. Ein rein individuelles Modell, wie das der dualen Prozessem, könnte diese kulturellen Unterschiede nicht adäquat berücksichtigen.

Eine weitere Kritik ist, dass das Modell eine zu große Betonung auf die individuellen psychologischen Prozesse legt und dabei den sozialen Kontext und die Rolle von Unterstützungssystemen und sozialen Netzwerken vernachlässigt. Insbesondere bei schweren Lebensereignissen wie dem Verlust eines geliebten Menschen oder einer schweren Krankheit kann die soziale Unterstützung durch das Umfeld eine wichtige Rolle bei der Anpassung spielen.

Kapitel 3: Einflussfaktoren auf die Krankheitsverarbeitung

Die Art und Weise, wie Menschen mit einer Krankheit umgehen und sie verarbeiten, kann erhebliche Auswirkungen auf ihre physische und psychische Gesundheit haben. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die die Krankheitsverarbeitung beeinflussen können, wie beispielsweise die Art und Schwere der Krankheit, persönliche Merkmale und Ressourcen, der soziale Kontext und die soziale Unterstützung sowie individuelle Bewältigungsstrategien.

Die folgenden Abschnitte werden sich näher mit den Einflussfaktoren auf die Krankheitsverarbeitung befassen und verschiedene Ansätze und Modelle vorstellen, um ein besseres Verständnis dieser komplexen Prozesse zu ermöglichen.

3.1  Persönlichkeitsmerkmale und -eigenschaften

Persönlichkeitsmerkmale und -eigenschaften spielen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Krankheiten. Einige Menschen scheinen besser in der Lage zu sein, mit schwierigen Situationen umzugehen und sich schneller zu erholen, während andere mehr Schwierigkeiten haben, sich anzupassen.

Studien haben gezeigt, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und -eigenschaften mit einer erfolgreichen Krankheitsbewältigung in Verbindung gebracht werden können. Eine positive Einstellung, emotionale Stabilität, soziale Kompetenz, eine optimistische Lebenseinstellung und Selbstwirksamkeitserwartungen sind nur einige davon. Auf der anderen Seite können Persönlichkeitsmerkmale wie eine Neigung zur Ängstlichkeit und Depression, geringe Selbstwirksamkeitserwartungen und ein negatives Selbstkonzept eine erfolgreiche Krankheitsbewältigung erschweren.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Rolle der Persönlichkeit bei der Krankheitsverarbeitung komplex ist und von vielen anderen Faktoren, wie der Art und Schwere der Erkrankung, der individuellen Bewältigungsstrategien und der sozialen Unterstützung beeinflusst wird.

3.2  Soziale Unterstützung

Soziale Unterstützung spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Krankheiten. Sie kann verschiedene Formen beinhalten, wie z.B. emotionale Unterstützung, praktische Hilfe oder Informationsaustausch. Soziale Unterstützung kann dazu beitragen, den Stress und die Belastung, die mit der Krankheit einhergehen, zu verringern und das Wohlbefinden zu verbessern.

Studien haben gezeigt, dass eine gute soziale Unterstützung mit einer besseren Anpassung an die Krankheit und einer schnelleren Genesung verbunden ist. Ein unterstützendes Umfeld kann den Betroffenen dabei helfen, die Herausforderungen der Krankheit zu bewältigen und sich schneller zu erholen. Auf der anderen Seite kann ein Mangel an sozialer Unterstützung zu einem Gefühl der Isolation, Einsamkeit und Hilflosigkeit führen. Dies kann zu einer schlechteren psychischen und physischen Gesundheit führen und die Anpassung an die Krankheit erschweren.

Die Förderung von sozialer Unterstützung kann daher ein wichtiger Bestandteil von Interventionsprogrammen sein, die darauf abzielen, die Anpassung an eine Krankheit zu erleichtern und das Wohlbefinden der Betroffenen zu verbessern. Die Unterstützung kann sowohl von professionellen Gesundheitsdienstleistern als auch von der Familie, dem Freundeskreis oder anderen Gemeinschaften bereitgestellt werden.

3.3  Kulturelle und gesellschaftliche Faktoren

Gesellschaftliche und kulturelle Einflussfaktoren können einen erheblichen Einfluss auf die Art und Weise haben, wie Menschen mit Krankheiten umgehen und wie sie die Erfahrung der Krankheit bewerten.

In vielen Kulturen gibt es unterschiedliche Vorstellungen und Einstellungen zur Krankheit, die das Verständnis und den Umgang damit beeinflussen können. Zum Beispiel kann eine Kultur, die Gesundheit und körperliche Fitness sehr schätzt, dazu führen, dass Menschen mit Krankheiten stärker stigmatisiert werden und dass die Betroffenen sich schämen, ihre Krankheit anzusprechen oder Hilfe zu suchen. Auf der anderen Seite kann eine Kultur, die Krankheit als normalen Teil des Lebens betrachtet, dazu beitragen, dass Menschen mit Krankheiten offener darüber sprechen und eher bereit sind, Unterstützung zu suchen.

Darüber hinaus können auch die Gesundheitssysteme und die Verfügbarkeit von Ressourcen in verschiedenen Ländern und Regionen Einfluss auf die Krankheitsbewältigung haben. In einigen Ländern gibt es ein besseres Gesundheitssystem und eine höhere Verfügbarkeit von medizinischen Ressourcen, was dazu beitragen kann, dass Menschen schneller und besser behandelt werden und sich schneller erholen. In anderen Ländern können dagegen mangelnde Ressourcen und eine schlechte Gesundheitsversorgung dazu führen, dass die Krankheitsbewältigung schwieriger ist und die Auswirkungen der Krankheit schwerwiegender sein können.

Schließlich können auch kulturelle Unterschiede in Bezug auf die Erwartungen an das Verhalten von Patienten und deren Familienmitglieder sowie in Bezug auf die Rolle von Gesundheitsdienstleistern Einfluss auf die Krankheitsverarbeitung haben. Einige Kulturen können beispielsweise von Patienten und deren Familienmitgliedern eine stärkere Eigenverantwortung für die Krankheitsbewältigung erwarten, während in anderen Kulturen die Verantwortung für die Behandlung und Betreuung eher bei den Gesundheitsdienstleistern liegt.

3.4  Krankheitsspezifische Faktoren

Krankheitsspezifische Faktoren können einen erheblichen Einfluss auf die Art und Weise haben, wie eine Person ihre Krankheit verarbeitet. Einige der wichtigsten krankheitsspezifischen Faktoren sind:

  • Schwere der Erkrankung: Eine schwere Erkrankung kann zu einer erhöhten emotionalen Belastung führen, was sich auf die Bewältigung der Krankheit auswirken kann. Eine Person mit einer schweren Erkrankung kann sich hilflos fühlen und Schwierigkeiten haben, sich auf positive Aspekte des Lebens zu konzentrieren.
  • Symptome: Die Art und Schwere der Symptome können einen erheblichen Einfluss auf die Fähigkeit einer Person haben, ihre Krankheit zu bewältigen. Symptome wie Schmerzen, Übelkeit oder Erschöpfung können dazu führen, dass eine Person sich entmutigt oder frustriert fühlt und Schwierigkeiten hat, sich auf positive Aspekte des Lebens zu konzentrieren.
  • Prognose: Die Prognose einer Erkrankung kann die Art und Weise beeinflussen, wie eine Person ihre Krankheit bewältigt. Eine gute Prognose kann dazu beitragen, dass eine Person optimistischer ist und sich auf ihre Genesung konzentriert. Eine schlechte Prognose kann hingegen dazu führen, dass eine Person sich entmutigt oder hoffnungslos fühlt.
  • Behandlungsmöglichkeiten: Die verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten können einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie eine Person ihre Krankheit bewältigt. Wenn eine Behandlung erfolgreich ist, kann dies dazu beitragen, dass eine Person optimistischer ist und sich auf ihre Genesung konzentriert. Wenn eine Behandlung jedoch nicht erfolgreich ist, kann dies dazu führen, dass eine Person sich entmutigt oder hoffnungslos fühlt.
  • Stigmatisierung: Wenn eine Erkrankung stigmatisiert ist, kann dies dazu führen, dass eine Person Schwierigkeiten hat, ihre Krankheit zu akzeptieren und sich Unterstützung zu suchen. Stigmatisierung kann auch dazu führen, dass eine Person sich isoliert oder unverstanden fühlt, was sich auf ihre Fähigkeit auswirken kann, ihre Krankheit zu bewältigen.

Diese krankheitsspezifischen Faktoren können die Art und Weise beeinflussen, wie eine Person ihre Krankheit bewältigt. Es ist wichtig, dass Fachleute in der Gesundheitsversorgung diese Faktoren berücksichtigen, um eine angemessene Unterstützung und Behandlung anzubieten.

Kapitel 4: Bewältigungsstrategien

Krankheiten können eine große Belastung für das körperliche und psychische Wohlbefinden darstellen und erfordern oft eine Anpassung des Lebensstils sowie eine Veränderung der täglichen Routinen. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, entwickeln Menschen unterschiedliche Bewältigungsstrategien, um mit den Belastungen, Symptomen und Einschränkungen umzugehen. Diese Strategien werden als Krankheitsbewältigungsstrategien bezeichnet und können dabei helfen, die psychische und physische Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. In diesem Kontext ist es von großer Bedeutung, verschiedene Bewältigungsstrategien zu kennen und zu verstehen, wie sie eingesetzt werden können, um Menschen bei der Bewältigung von Krankheiten zu unterstützen.

4.1  Aktive Bewältigungsstrategien

Aktive Krankheitsbewältigungsstrategien beziehen sich auf Verhaltensweisen und Einstellungen, die darauf abzielen, eine Situation zu verändern oder anzupassen, um mit einer Krankheit oder einem gesundheitlichen Problem besser umzugehen. Hier sind einige Beispiele für aktive Krankheitsbewältigungsstrategien:

  • Informationsbeschaffung: Eine wichtige Strategie, um mit Krankheiten umzugehen, ist, sich über die Krankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Dies kann dazu beitragen, Ängste und Unsicherheiten abzubauen und eine sinnvolle Entscheidungsfindung zu unterstützen.
  • Bewältigungstrainings: Hierbei handelt es sich um spezifische Trainingsprogramme, die darauf abzielen, den Umgang mit krankheitsbezogenen Symptomen und Stressoren zu verbessern. Beispiele hierfür sind Entspannungsverfahren, kognitive Verhaltenstherapie oder Stressmanagement-Trainings.
  • Unterstützung suchen: Die Suche nach Unterstützung kann ebenfalls als aktive Bewältigungsstrategie betrachtet werden. Indem man sich mit anderen austauscht, kann man emotionale Unterstützung erhalten und mögliche Lösungen für Probleme finden.
  • Selbstmanagement: Hierbei geht es darum, eine aktive Rolle bei der Behandlung und der Krankheitsbewältigung zu übernehmen. Dazu gehört beispielsweise, Medikamente regelmäßig einzunehmen, sich an krankheitsbezogene Routinen zu halten oder die eigene Lebensweise anzupassen, um die Krankheit besser zu managen.
  • Selbstreflexion: Die Selbstreflexion umfasst eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Einstellungen und Gedanken im Zusammenhang mit der Krankheit. Hierbei können beispielsweise positive Denkmuster und eine realistische Bewertung der eigenen Fähigkeiten und Einschränkungen gefördert werden, um die Krankheitsbewältigung zu erleichtern.

Aktive Krankheitsbewältigungsstrategien zielen darauf ab, den Betroffenen ein Gefühl von Kontrolle und Handlungsfähigkeit zu geben, um mit den Herausforderungen, die eine Krankheit mit sich bringt, besser umgehen zu können.

4.2  Passive Bewältigungsstrategien

Passive Krankheitsbewältigungsstrategien sind Verhaltensweisen, die darauf abzielen, das Problem zu vermeiden oder zu ignorieren, anstatt es aktiv anzugehen. Hier sind einige Beispiele für passive Krankheitsbewältigungsstrategien:

  • Vermeidung: Diese Strategie beinhaltet das Vermeiden von Aktivitäten oder Situationen, die Angst, Schmerzen oder Stress auslösen können. Zum Beispiel kann jemand, der unter Angststörungen leidet, soziale Situationen vermeiden, um unangenehme Symptome zu vermeiden.
  • Verleugnung: Diese Strategie beinhaltet das Leugnen, dass ein Problem besteht oder dass es ernst ist. Es ist häufig bei Menschen mit Suchterkrankungen zu finden, die das Ausmaß ihrer Abhängigkeit herunterspielen oder leugnen.
  • Rückzug: Diese Strategie beinhaltet den Rückzug aus sozialen Kontakten und Aktivitäten. Ein Beispiel hierfür ist das Vermeiden von Arbeit oder sozialen Aktivitäten aufgrund von Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen.
  • Ablenkung: Diese Strategie beinhaltet das Verschieben der Aufmerksamkeit weg von dem Problem, indem man sich auf etwas anderes konzentriert. Ein Beispiel hierfür ist das Übermäßige Spielen von Computerspielen oder die übermäßige Beschäftigung mit Social Media, um sich von Problemen abzulenken.
  • Substanzmissbrauch: Diese Strategie beinhaltet den Missbrauch von Drogen oder Alkohol, um das Problem vorübergehend zu betäuben oder zu vergessen.

Passive Krankheitsbewältigungsstrategien können kurzfristig dazu beitragen, unangenehme Gefühle zu vermeiden oder zu reduzieren. Sie sind jedoch langfristig nicht effektiv, da sie das Problem nicht angehen und oft zu einer Verschlimmerung bestehender Symptome oder zu neuen führen können. Menschen, die passive Bewältigungsstrategien anwenden, sollten daher professionelle Unterstützung suchen, um effektive Strategien zur Bewältigung ihrer Probleme zu entwickeln.

4.3  Emotionale Bewältigungsstrategien

Emotionale Krankheitsbewältigungsstrategien dienen dazu, die emotionalen Auswirkungen von Krankheit und Schmerzen zu bewältigen. Im Gegensatz zu den aktiven Strategien zielen sie nicht direkt darauf ab, das Problem zu lösen, sondern darauf, den emotionalen Stress zu reduzieren oder zu bewältigen.

Ein Beispiel für eine emotionale Bewältigungsstrategie ist das positive Reframing. Dabei geht es darum, die Perspektive auf die Situation zu ändern, um das Positive darin zu sehen. Eine andere Strategie ist das Erlernen bzw. Praktizieren von Entspannungstechniken, wie zum Beispiel progressive Muskelentspannung oder Yoga, um körperliche Anspannung und Stress abzubauen.

Emotionale Bewältigungsstrategien können besonders hilfreich sein, wenn man keine Kontrolle über die Situation hat oder wenn das Problem nicht direkt lösbar ist. Sie können dazu beitragen, das Wohlbefinden zu steigern und die Stressreaktionen zu reduzieren, die oft mit Schmerzen und Krankheit einhergehen.

Kapitel 5: Störungen in der Krankheitsverarbeitung

Störungen der Krankheitsverarbeitung beschreiben einen Zustand, in dem ein Mensch nicht in der Lage ist, auf angemessene Weise mit einer Krankheit oder körperlichen Beschwerden umzugehen. Dies kann zu erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität und des Wohlbefindens führen. Störungen der Krankheitsverarbeitung können verschiedene Formen annehmen, von unzureichenden oder unangemessenen Bewältigungsstrategien bis hin zu einer vollständigen Ablehnung der Krankheit.

5.1  Chronischer Krankheitsstress

Chronischer Krankheitsstress bezieht sich auf eine anhaltende psychische Belastung, die mit einer langfristigen körperlichen Erkrankung verbunden ist. Es handelt sich dabei um eine ständige Belastung, die durch die Anforderungen der Krankheit verursacht wird, wie z.B. die Notwendigkeit von Medikamenten, Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten und Therapien. Chronischer Krankheitsstress kann zu einer Vielzahl von emotionalen und körperlichen Symptomen führen und das Leben von Patienten erheblich beeinträchtigen. Die Bewältigung von chronischem Krankheitsstress erfordert oft eine Anpassung des Lebensstils und eine intensive psychologische Unterstützung.

Chronischer Stress kann die Krankheitsverarbeitung auf verschiedene Weise stören. Zum einen kann Stress die körperlichen Symptome der Krankheit verschlimmern, was zu einem höheren Leidensdruck und einer schlechteren Bewältigung der Krankheit führen kann. Zum anderen kann chronischer Stress auch zu einer Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen führen, wie der Aufmerksamkeit, dem Gedächtnis und der Problemlösungsfähigkeit, was die Fähigkeit zur Krankheitsbewältigung einschränken kann.

Darüber hinaus kann chronischer Stress auch die emotionale Belastung erhöhen, die mit einer Krankheit einhergeht. Wenn eine Person über einen längeren Zeitraum gestresst ist, kann dies zu einer Überlastung des emotionalen Systems führen, was zu einer erhöhten Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und einer geringeren Frustrationstoleranz führen kann. Dies kann dazu führen, dass eine Person weniger in der Lage ist, auf eine gesunde und adaptive Weise mit der Krankheit umzugehen.

Schließlich kann chronischer Stress auch zu einer Beeinträchtigung der sozialen Unterstützung führen, die für eine erfolgreiche Krankheitsbewältigung wichtig ist. Wenn eine Person gestresst ist, kann sie möglicherweise weniger Zeit und Energie für die Interaktion mit anderen aufwenden, was zu einer Isolation und einer geringeren sozialen Unterstützung führen kann.

Wenn chronischer Krankheitsstress die Krankheitsverarbeitung beeinträchtigt, gibt es verschiedene Ansätze, um damit umzugehen:

  • Stressreduktion: Es kann hilfreich sein, Techniken zur Stressbewältigung wie beispielsweise Entspannungsübungen oder Meditation zu erlernen und regelmäßig anzuwenden. Auch Bewegung und Sport können dabei helfen, Stress abzubauen.
  • Psychotherapie: Eine Psychotherapie kann dabei helfen, den Umgang mit chronischem Krankheitsstress zu verbessern. Dabei können beispielsweise Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie eingesetzt werden, um negative Gedankenmuster zu durchbrechen und alternative Sichtweisen zu entwickeln.
  • Unterstützung suchen: Es ist wichtig, sich Unterstützung zu suchen. Der Austausch mit anderen Menschen oder Betroffenen kann dabei helfen, die eigene Situation besser zu verstehen und Lösungsansätze zu finden.
  • Selbstfürsorge: Regelmäßige Auszeiten, Entspannung und eine gesunde Lebensweise können dazu beitragen, den Stresslevel zu senken und die Krankheitsverarbeitung zu verbessern.
  • Medikamente: In manchen Fällen kann auch die Einnahme von Medikamenten sinnvoll sein, wie zum Beispiel von Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva.

Es ist wichtig zu betonen, dass jeder Mensch individuell ist und es keine pauschale Lösung für den Umgang mit chronischem Krankheitsstress gibt. Eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen kann jedoch dazu beitragen, die Krankheitsverarbeitung zu erleichtern und die Lebensqualität zu verbessern.

5.2  Posttraumatische Belastungsstörung

Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung, die sich in der Regel nach einem traumatischen Ereignis entwickelt. Bei einer schweren Erkrankung kann der Verlauf der Krankheit und die damit verbundenen medizinischen Eingriffe traumatisch sein und zu einer PTBS führen.

Eine PTBS kann die Krankheitsverarbeitung stören, da sie zu einer Reihe von emotionalen, kognitiven und physiologischen Symptomen führen kann. Patienten können sich zum Beispiel hilflos oder ausgeliefert fühlen, was die Fähigkeit zur Bewältigung der Krankheit beeinträchtigen kann. Sie können auch negative Gedanken und Überzeugungen über die Krankheit oder die Behandlung haben, was zu einem Mangel an Motivation und einer geringeren Bereitschaft führen kann, sich aktiv an der Behandlung zu beteiligen.

Eine PTBS kann auch zu einer erhöhten Stressreaktion führen, was zu einer Verschlechterung der körperlichen Gesundheit und einer längeren Genesungszeit führen kann. Die PTBS-Symptome können auch zu Problemen im zwischenmenschlichen Bereich führen, was sich negativ auf die soziale Unterstützung auswirken kann. Daher ist es wichtig, dass Patienten, die an einer schweren Erkrankung leiden und eine PTBS entwickeln, eine angemessene Behandlung erhalten. Dies kann eine Kombination aus medizinischer Behandlung, Psychotherapie und sozialer Unterstützung umfassen.

Wenn posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) nach einer schweren Erkrankung den Krankheitsverarbeitungsprozess stören, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Betroffene ergreifen können:

  • Therapie: Eine spezialisierte Psychotherapie, wie beispielsweise eine Traumatherapie, kann helfen, die PTBS-Symptome zu reduzieren und die Krankheitsverarbeitung zu verbessern. Dabei kommen unterschiedliche Verfahren wie die kognitive Verhaltenstherapie oder Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) zum Einsatz.
  • Unterstützung durch Freunde und Familie: Eine starke soziale Unterstützung kann dabei helfen, die Symptome der PTBS zu bewältigen und den Krankheitsverarbeitungsprozess zu erleichtern. Sie kann bei der Bewältigung von schwierigen Situationen unterstützen und emotionalen Halt geben.
  • Selbsthilfegruppen: Selbsthilfegruppen können eine hilfreiche Ergänzung zur Therapie sein, da Betroffene hier die Möglichkeit haben, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und von deren Erfahrungen zu profitieren.
  • Stressreduktion: Da Stress die Symptome der PTBS verschlimmern kann, ist es wichtig, den Stresslevel zu reduzieren. Dabei können verschiedene Entspannungstechniken helfen, wie beispielsweise Progressive Muskelentspannung oder Yoga.
  • Selbstfürsorge: Eine achtsame Selbstfürsorge kann dabei helfen, die PTBS-Symptome zu reduzieren und den Krankheitsverarbeitungsprozess zu unterstützen. Dabei geht es darum, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und sich ausreichend Zeit für Ruhe und Entspannung zu nehmen.

5.3  Kindheitsängste

Kindheitsängste können die Krankheitsverarbeitung auf unterschiedliche Weise stören. Bei Kindheitsängsten handelt es sich um Ängste, die bereits in der Kindheit entstanden sind und auch im Erwachsenenalter fortbestehen können. Diese Ängste können sich auf bestimmte Krankheiten oder medizinische Verfahren beziehen und zu Vermeidungsverhalten führen. Das bedeutet, dass die betroffene Person sich zum Beispiel vor bestimmten medizinischen Untersuchungen oder Behandlungen scheut und diese vermeidet. Dadurch kann es zu Verzögerungen bei der Diagnose und Behandlung kommen, was sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken kann.

Wenn Kindheitsängste die Krankheitsverarbeitung stören, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Eine Möglichkeit ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die zugrunde liegenden Ängste zu bearbeiten und die Selbstregulation zu stärken. Es ist auch hilfreich, sich mit der eigenen Krankheitsbewältigung auseinanderzusetzen und bewusst Strategien zu entwickeln, um mit Ängsten und Sorgen umzugehen. Hier können Selbsthilfegruppen oder Online-Plattformen zur Krankheitsbewältigung helfen, in denen sich Betroffene austauschen und gegenseitig unterstützen können.

5.4  Hypochondrie

Hypochondrie ist eine psychische Störung, bei der die Betroffenen übermäßige Sorge um ihre Gesundheit haben und sich ständig Sorgen machen, dass sie schwer krank sind oder werden könnten. Dadurch kann es zu einer übermäßigen Fokussierung auf körperliche Symptome kommen und die betroffene Person kann sich in Gedanken und Verhaltensweisen auf ihre vermeintliche Krankheit konzentrieren. Das kann zu übertriebener Angst und Vermeidungsverhalten führen und somit die Krankheitsverarbeitung stören. Die Betroffenen können zum Beispiel Arztbesuche und medizinische Untersuchungen übermäßig häufig in Anspruch nehmen, was wiederum zu unnötigen medizinischen Maßnahmen führen kann.

Wenn Hypochondrie die Krankheitsverarbeitung behindert, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In der Regel wird eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) empfohlen, um die Hypochondrie zu behandeln und die krankheitsbezogenen Ängste zu reduzieren. Die KVT kann helfen, die irrationalen Gedanken und Überzeugungen, die die Hypochondrie aufrechterhalten, zu identifizieren und zu korrigieren. Darüber hinaus können auch Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung, Yoga oder Achtsamkeitsübungen helfen, die körperliche Entspannung zu fördern und die Angst zu reduzieren. Eine unterstützende Psychotherapie kann auch hilfreich sein, um mit den emotionalen Belastungen umzugehen, die mit der Hypochondrie und anderen psychischen Erkrankungen einhergehen können.

5.5 Psychosomatische Erkrankungen

Psychosomatische Störungen können die Krankheitsverarbeitung in mehreren Aspekten beeinträchtigen. Psychosomatische Störungen beziehen sich auf körperliche Symptome, die durch psychische Faktoren verursacht oder beeinflusst werden. Wenn eine Person mit einer psychosomatischen Störung konfrontiert ist, kann dies ihre Fähigkeit zur Bewältigung einer körperlichen Erkrankung beeinträchtigen.

Eine mögliche Beeinträchtigung der Krankheitsverarbeitung bei psychosomatischen Störungen besteht darin, dass die Betroffenen oft mehrere körperliche Symptome aufweisen, die nicht immer objektiv messbar sind und für die keine körperliche Ursache gefunden werden kann. Dadurch kann es für die Betroffenen schwierig sein, ihre Symptome und Beschwerden ernst genommen zu fühlen und angemessen behandelt zu werden. Sie können sich unverstanden und allein gelassen fühlen, was die Bewältigung ihrer Erkrankung erschwert. Darüber hinaus kann bei psychosomatischen Störungen eine Verschmelzung von körperlichen und emotionalen Symptomen auftreten, wodurch es für die Betroffenen schwierig werden kann, zwischen ihren körperlichen Symptomen und ihren emotionalen Belastungen zu unterscheiden. Dies kann zu einer erhöhten emotionalen Belastung führen, die die Fähigkeit zur Krankheitsbewältigung beeinträchtigt.

Eine adäquate Diagnosestellung und Behandlung der psychosomatischen Störung kann dazu beitragen, die körperliche und psychische Gesundheit der Betroffenen zu verbessern und ihre Fähigkeit zur Krankheitsverarbeitung zu stärken. Es gibt verschiedene Ansätze, um die Betroffenen zu unterstützen:

  • Psychotherapie: Eine Psychotherapie kann dabei helfen, die Ursachen und Hintergründe der psychosomatischen Symptome zu verstehen und zu verarbeiten.
  • Entspannungsverfahren: Entspannungsverfahren wie zum Beispiel progressive Muskelentspannung oder autogenes Training können dabei helfen, die körperliche und psychische Anspannung zu reduzieren und somit die psychosomatischen Symptome zu lindern.
  • Bewegung und Sport: Bewegung und Sport können dazu beitragen, die körperliche Fitness und das Wohlbefinden zu steigern und somit die psychosomatischen Symptome zu verringern.
  • Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung notwendig sein, um die psychosomatischen Symptome zu lindern. Hierbei kommen zum Beispiel Antidepressiva oder angstlösende Medikamente zum Einsatz.
  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann dabei helfen, das Gefühl der Isolation zu reduzieren und die psychosomatischen Symptome zu lindern.

Kapitel 6: Praxis der Krankheitsverarbeitung

Die theoretischen Konzepte und Modelle der Krankheitsverarbeitung bieten einen Rahmen für das Verständnis der individuellen Unterschiede in der Reaktion auf Krankheit und Behandlung. Diese Modelle können auch als Ausgangspunkt für praktische Anwendungen und Interventionen zur Unterstützung der Krankheitsverarbeitung dienen. In diesem Kapitel werden verschiedene praktische Anwendungen der Krankheitsverarbeitung vorgestellt, die darauf abzielen, das Wohlbefinden von Patienten zu verbessern und ihre Fähigkeit zu stärken, mit Krankheit und Behandlung umzugehen. Die vorgestellten Anwendungen umfassen sowohl individuelle als auch gruppenbasierte Ansätze und reichen von psychoedukativen Interventionen bis hin zu psychotherapeutischen Ansätzen.

6.1  Interventionen zur Förderung der Krankheitsverarbeitung

Es gibt eine Vielzahl von Interventionen zur Krankheitsbewältigung, die darauf abzielen, Patienten bei der Bewältigung ihrer Krankheit zu unterstützen und ihre psychische und physische Gesundheit zu verbessern. Hier sind einige Beispiele:

  • Psychoedukation: Diese Intervention konzentriert sich darauf, Patienten über ihre Krankheit und ihre Symptome zu informieren, um ihr Verständnis zu verbessern und Ängste und Unsicherheiten abzubauen.
  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Eine evidenzbasierte Intervention, die darauf abzielt, dysfunktionale Gedanken und Verhaltensweisen zu identifizieren und zu ändern. KVT kann dazu beitragen, die negativen Auswirkungen von Krankheitssymptomen zu verringern und die Bewältigungsfähigkeiten der Patienten zu stärken.
  • Stressmanagement-Techniken: Dazu gehören Entspannungsübungen, Atemtechniken und Meditation, die darauf abzielen, den Stress und die Angst, die mit der Krankheit verbunden sind, zu reduzieren.
  • Selbstmanagement-Programme: Diese Interventionen umfassen spezielle Schulungen, um Patienten dabei zu helfen, ihre Krankheit besser zu bewältigen und ihre Symptome zu kontrollieren. Dies kann beispielsweise die Schulung im Umgang mit Medikamenten, Ernährungsumstellung oder Bewegungsprogrammen beinhalten.
  • Soziale Unterstützung: Diese Intervention konzentriert sich darauf, das soziale Netzwerk des Patienten zu stärken und soziale Unterstützung zu fördern. Dies kann dazu beitragen, Einsamkeit und Isolation zu reduzieren und das emotionale Wohlbefinden des Patienten zu verbessern.
  • Musiktherapie: Eine kreative Intervention, die Musik nutzt, um Betroffenen zu helfen, ihre Emotionen auszudrücken und Stress abzubauen.
  • Kunsttherapie: Eine weitere kreative Intervention, die auf die Verwendung von Kunst als Ausdrucksmittel abzielt und darauf abzielt, Emotionen zu verarbeiten und Stress abzubauen.
  • Akupunktur: Eine alternative Intervention, die das Platzieren von Nadeln an bestimmten Punkten des Körpers beinhaltet, um Schmerzen und Stress zu reduzieren.
  • Hypnotherapie: Eine Technik, die darauf abzielt, Betroffene in einen tranceähnlichen Zustand zu versetzen, um das Unterbewusstsein zu beeinflussen und positive Verhaltensänderungen zu fördern.

Diese Interventionen können einzeln oder in Kombination eingesetzt werden, um Menschen bei der Bewältigung ihrer Krankheit zu unterstützen.

6.2  Die Rolle von Psychotherapie und Beratung bei der Krankheitsbewältigung

Psychotherapie und Beratung spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Menschen bei der Bewältigung von Krankheiten. Durch diese professionelle Hilfe können Patienten lernen, ihre Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen zu regulieren, um besser mit der Erkrankung umzugehen und die damit einhergehenden Herausforderungen zu bewältigen.

  • In der Psychotherapie wird ein therapeutischer Prozess durchgeführt, der dazu dient, die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden des Patienten zu verbessern. Der Fokus liegt dabei auf der Identifizierung von negativen Denkmustern und Verhaltensweisen, die die Krankheitsbewältigung erschweren können, sowie auf der Entwicklung von Strategien zur Bewältigung von Stress und psychischen Belastungen.
  • Beratung hingegen konzentriert sich oft auf spezifische Probleme und Herausforderungen, die mit der Erkrankung einhergehen. Es kann sich um finanzielle, soziale oder praktische Probleme handeln, die durch die Erkrankung entstanden sind. Berater können den Patienten dabei helfen, diese Herausforderungen zu identifizieren und Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um diese zu überwinden.
  • Zusätzlich zur Psychotherapie und Beratung gibt es auch andere praktische Interventionen, die helfen können, die Krankheitsbewältigung zu unterstützen. Dazu gehören beispielsweise Selbsthilfegruppen, alternative Heilmethoden wie Akupunktur oder Yoga, oder auch die Teilnahme an Rehabilitationsprogrammen.

6.3  Selbsthilfe-Strategien für Patienten und Angehörige

Selbsthilfe-Strategien können eine wichtige Rolle bei der Krankheitsbewältigung von Patienten und Angehörigen spielen. Es gibt verschiedene Ansätze und Methoden, die dabei helfen können, mit der Erkrankung umzugehen und die Lebensqualität zu verbessern.

Eine der wichtigsten Selbsthilfe-Strategien ist es, sich umfassend über die Erkrankung zu informieren. Dies kann helfen, Unsicherheit und Ängste abzubauen und eine realistische Einschätzung der eigenen Situation zu bekommen. Dabei kann es hilfreich sein, sich an vertrauenswürdige Quellen wie medizinische Fachliteratur oder seriöse Internetseiten zu wenden.

Weitere Selbsthilfe-Strategien können sein:

  • Aktive Bewältigungsstrategien: Dazu gehören beispielsweise körperliche Aktivität, Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training, aber auch der Austausch mit anderen Betroffenen oder der Besuch von Selbsthilfegruppen.
  • Positive Einstellung: Eine positive Einstellung kann helfen, die Herausforderungen der Erkrankung besser zu bewältigen. Hierbei kann es helfen, sich auf die eigenen Stärken und Ressourcen zu konzentrieren und sich kleine Erfolge bewusst zu machen.
  • Soziale Unterstützung: Soziale Unterstützung kann bei der Bewältigung der Erkrankung sehr hilfreich sein. Hierbei kann es helfen, sich offen mit anderen über die eigenen Sorgen und Ängste auszutauschen und auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn nötig.
  • Ein gesunder Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und ausreichend Schlaf können dazu beitragen, die körperliche und psychische Gesundheit zu stärken und die Krankheitsbewältigung zu unterstützen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Selbsthilfe-Strategien allein oft nicht ausreichen, um eine Erkrankung vollständig zu bewältigen. Eine professionelle Beratung oder Therapie kann ergänzende Unterstützung bieten und dazu beitragen, dass sich Betroffene und Angehörige besser auf die Herausforderungen der Erkrankung einstellen können.

6.4  Übung zur Identifikation von Stärken und Ressourcen

Die folgende Übung kann helfen, mit der Erkrankung und ihren Folgen umzugehen:

  • Brainstorming: Erstellen Sie eine Liste von Fähigkeiten und Ressourcen, die Ihnen bei der Bewältigung von Herausforderungen helfen könnten. Diese Fähigkeiten und Ressourcen können persönlicher, beruflicher oder sozialer Natur sein.
  • Reflexion: Denken Sie darüber nach, wie genau Ihnen diese Stärken und Ressourcen Ihnen dabei helfen können, einen guten Umgang mit Ihrer gesundheitliche Situation hinzubekommen.
  • Aktionsplan: Erstellen Sie nun einen Aktionsplan, der auf Ihren Stärken und Ressourcen aufbaut und Ihnen hilft, Ihre Krankheit zu bewältigen. Der Aktionsplan könnte beinhalten, wie Sie Ihre Stärken und Ressourcen nutzen möchten, um Ihr Wohlbefinden zu verbessern und Ihre Genesung zu unterstützen.
  • Überprüfen: Wie ist es Ihnen beim Umsetzen Ihres Aktionsplans ergangen? Was ist Ihnen gelungen und was können Sie noch besser machen? Was könnte Ihnen dabei noch helfen?

Kapitel 7: Psychotherapeutische Ansätze

Eine schwerwiegende Erkrankung kann das Leben eines Menschen auf vielfältige Weise beeinträchtigen. Die Diagnose einer Krankheit kann Ängste, Sorgen und Unsicherheiten hervorrufen und die Betroffenen vor zahlreiche Herausforderungen stellen. In vielen Fällen kann eine Psychotherapie hilfreich sein, um bei der Bewältigung ihrer Erkrankung zu unterstützen. Dabei geht es darum, die psychischen und emotionalen Belastungen zu lindern, die die Erkrankung mit sich bringt, und den Betroffenen dabei zu helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern.

7.1  Kognitive Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie arbeitet mit Menschen, die Schwierigkeiten mit der Krankheitsverarbeitung haben, in der Regel mit einem strukturierten Therapieansatz, der auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele  abgestimmt ist. Dabei geht es darum, dabei zu helfen, die Krankheit besser zu verstehen und mit den damit verbundenen Herausforderungen und Symptomen umzugehen. Im Folgenden sind einige Techniken und Strategien aufgeführt:

  • Psychoedukation: Ein wichtiger Bestandteil der Verhaltenstherapie ist die Psychoedukation, bei der Wissen über die Erkrankung vermittelt wird. Dies kann helfen, die Symptome und Auswirkungen der Krankheit besser zu verstehen und die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen.
  • Kognitive Umstrukturierung: Eine kognitive Umstrukturierung beinhaltet das Identifizieren und Verändern negativer Denkmuster und Überzeugungen, die dazu führen können, dass es zu Schwierigkeiten bei der Krankheitsverarbeitung kommt.
  • Verhaltensänderungen: Hierbei kann es um die Entwicklung von gesunden Gewohnheiten wie regelmäßiger Bewegung und ausgewogener Ernährung gehen oder um die Vermeidung von Verhaltensweisen, die die Symptome verschlimmern.
  • Achtsamkeit und Entspannung: Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen können dabei helfen, sich besser zu entspannen und mit stressigen Situationen umzugehen.
  • Soziale Unterstützung: Soziale Unterstützung kann dazu beitragen, die Stimmung zu verbessern und die Krankheitsbewältigung zu erleichtern.

Die Verhaltenstherapie ist ein evidenzbasiertes und wirksames Therapieverfahren bei der Unterstützung der Krankheitsverarbeitung. Der Erfolg der Therapie hängt jedoch von der individuellen Situation und dem Engagement des Patienten ab.

Die folgende Übung kann Ihnen dabei helfen, negative Gedanken und Gefühle im Zusammenhang mit einer Krankheit zu erkennen und zu bewältigen.

  • Schritt 1: Nehmen Sie drei Gläser und beschriften Sie jedes Glas mit einem der folgenden Begriffe: “Angst”, “Trauer”, “Wut”.
  • Schritt 2: Schreiben Sie auf kleine Zettel alle Gedanken und Gefühle, die Sie im Zusammenhang mit Ihrer Krankheit haben. Legen Sie jeden Zettel in das Glas, das dem entsprechenden Gefühl entspricht.
  • Schritt 3: Nun nehmen Sie sich Zeit, um jeden Gedanken und jedes Gefühl auf jedem Zettel zu lesen. Versuchen Sie zu verstehen, woher diese Gedanken und Gefühle kommen und was sie auslöst.
  • Schritt 4: Nehmen Sie jeden Zettel einzeln heraus und überlegen Sie, wie Sie diesen Gedanken oder dieses Gefühl bewältigen können. Schreiben Sie Ihre Gedanken auf den Zettel und legen Sie ihn zurück in das entsprechende Glas.
  • Schritt 5: Sobald Sie mit jedem Zettel durch sind, nehmen Sie sich Zeit, um noch einmal alle Gedanken und Gefühle auf jedem Zettel zu lesen. Überlegen Sie, ob Sie eine neue Perspektive auf Ihre Krankheit gewonnen haben oder ob Sie Ideen haben, wie Sie Ihre Gedanken und Gefühle besser bewältigen können.

Indem Sie diese Gedanken und Gefühle aufschreiben und ihnen bewusst gegenüberstehen, können Sie auch lernen, sie besser zu kontrollieren und sich selbst zu helfen, wenn Sie sich überwältigt fühlen.

7.2  Tiefenpsychologisch fundierte Gesprächstherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Gesprächstherapie geht davon aus, dass Schwierigkeiten bei der Krankheitsbewältigung auf unbewusste Konflikte zurückzuführen sind, die oft aus der Kindheit stammen. Diese Konflikte können dazu führen, dass ein Mensch bestimmte Symptome entwickelt, die es ihm schwer machen, mit der Erkrankung umzugehen. Des Weiteren wird davon ausgegangen, dass eine bewusste Auseinandersetzung mit diesen Konflikten hilfreich ist.

Im Rahmen der tiefenpsychologisch fundierten Gesprächstherapie werden daher Gespräche geführt, in denen es darum geht, die Symptome zu verstehen und zu interpretieren, um zugrundeliegende unbewusste Konflikte aufzudecken. Dabei werden verschiedene Techniken eingesetzt, wie beispielsweise die Arbeit mit Träumen, die freie Assoziation oder die Übertragungsanalyse.

Ziel der Therapie ist es, ein besseres Verständnis der inneren Konflikte und Muster zu entwickeln, um diese bewusst zu verarbeiten und so eine nachhaltige Verbesserung zu erzielen. Die Therapie unterstützt dabei, verborgene Gedanken und Gefühle bewusst zu machen und diese in einen Zusammenhang mit der aktuellen Lebenssituation und der Krankheit zu bringen. Dadurch können Betroffene lernen, besser mit der Erkrankung umzugehen und sich in schwierigen Situationen zu stabilisieren. Die tiefenpsychologisch fundierte Gesprächstherapie kann auch dabei helfen, eigene Ressourcen und Stärken zu entdecken. Sie kann zudem dazu beitragen, dass eigene Bedürfnisse besser wahrgenommen und im Umgang mit der Erkrankung stärker berücksichtigt werden.

Eine Übung, die Ihnen bei der Krankheitsverarbeitung helfen kann, ist die Imaginationsübung „der innere Heiler”.

  • Schritt 1: Nehmen Sie sich Zeit und suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie ungestört sind. Setzen oder legen Sie sich bequem hin.
  • Schritt 2: Schließen Sie die Augen und konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem. Atmen Sie tief ein und aus und spüren Sie, wie sich Ihr Körper entspannt.
  • Schritt 3: Stellen Sie sich nun einen Ort vor, an dem Sie sich sicher und geborgen fühlen. Das kann zum Beispiel ein Ort sein, an dem Sie glückliche Erinnerungen haben oder ein Ort, an dem Sie sich einfach wohl fühlen.
  • Schritt 4: Visualisieren Sie nun eine Figur, die Sie als Ihren “inneren Heiler” betrachten. Diese Figur kann eine Person sein, die Sie bewundern oder eine erfundene Figur, die Sie als hilfreich empfinden. Stellen Sie sich diese Figur genau vor und konzentrieren Sie sich darauf, wie diese Figur aussieht, wie sie sich bewegt und wie sie sich anfühlt.
  • Schritt 5: Stellen Sie sich nun vor, dass diese Figur zu Ihnen kommt und Ihnen mitteilt, dass Sie die Kraft und die Fähigkeit haben, Ihre Krankheit zu überwinden. Lassen Sie die Figur Ihnen sagen, dass Sie stark sind und dass Sie die Krankheit besiegen können.
  • Schritt 6: Stellen Sie sich nun vor, dass Sie von der Figur eine Art “Heilung” empfangen. Das kann zum Beispiel ein warmes Licht sein, das Ihren Körper durchströmt oder eine sanfte Berührung auf Ihrer Haut.
  • Schritt 7: Atmen Sie nun tief ein und aus und öffnen Sie langsam Ihre Augen. Bleiben Sie noch einige Minuten liegen und spüren Sie nach, wie sich Ihr Körper und Ihre Gedanken verändert haben.

Diese Übung kann Ihnen helfen, Ihren inneren Heiler zu aktivieren und positive Ressourcen in Ihrem Unterbewusstsein zu aktivieren. Es kann auch helfen, Ihre Ängste und Sorgen zu verringern und das Gefühl zu stärken, dass Sie die Kontrolle über Ihre Krankheit haben.

7.3  Psychoanalyse

Die Psychoanalyse betrachtet Schwierigkeiten bei der Krankheitsverarbeitung als Ausdruck unbewusster Konflikte, die oft aus der frühen Kindheit stammen. Diese Konflikte können dazu führen, dass der Patient bestimmte Symptome entwickelt, die es ihm schwer machen, mit der Erkrankung umzugehen. Die Psychoanalyse geht davon aus, dass die unbewussten Konflikte aufgearbeitet werden müssen, um eine nachhaltige Verbesserung zu erzielen.

Im Rahmen der psychoanalytischen Therapie geht es daher darum, Symptome zu verstehen und zu interpretieren, um zugrundeliegende unbewusste Konflikte aufzudecken. Sie hilft dabei, verborgene Gedanken und Gefühle bewusst zu machen und diese in einen Zusammenhang mit seiner aktuellen Lebenssituation und der Krankheit zu bringen.

Dabei kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, wie beispielsweise freie Assoziation, Traumanalyse, Traumdeutung oder Übertragungsanalyse. Ziel ist es, ein besseres Verständnis der inneren Konflikte und Muster zu entwickeln, um diese bewusst zu verarbeiten und so eine nachhaltige Verbesserung zu erzielen.

Die Psychoanalyse kann helfen, die Krankheitsverarbeitung zu verbessern, indem sie hilft, innere Ressourcen und Stärken zu entdecken und zu nutzen. Die Betroffenen können dadurch lernen, besser mit ihrer Krankheit umzugehen und sich in schwierigen Situationen zu stabilisieren. Durch die psychoanalytische Therapie können auch Probleme in anderen Lebensbereichen aufgearbeitet werden, die sich auf die Krankheitsbewältigung auswirken können.

Eine Übung, die bei der Krankheitsverarbeitung helfen kann, ist die “freie Assoziation”.

  • Schritt 1: Nehmen Sie sich Zeit und suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie ungestört sind. Setzen oder legen Sie sich bequem hin.
  • Schritt 2: Schließen Sie die Augen und konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem. Atmen Sie tief ein und aus und spüren Sie, wie sich Ihr Körper entspannt.
  • Schritt 3: Beginnen Sie nun, frei assoziativ zu sprechen. Lassen Sie Ihre Gedanken und Gefühle frei fließen, ohne sich darum zu kümmern, ob sie Sinn ergeben oder nicht. Sprechen Sie alles aus, was Ihnen in den Sinn kommt, ohne sich zu zensieren oder zu bewerten.
  • Schritt 4: Versuchen Sie, sich auf Ihre Krankheit zu konzentrieren. Sprechen Sie über Ihre Erfahrungen, Ihre Ängste und Ihre Hoffnungen im Zusammenhang mit Ihrer Krankheit. Lassen Sie sich Zeit, um Ihre Gefühle und Gedanken zu erforschen.
  • Schritt 5: Beobachten Sie, wie sich Ihre Gedanken und Gefühle im Laufe der Sitzung verändern. Versuchen Sie, sich bewusst zu werden, welche Gedanken und Gefühle immer wieder auftauchen und welche neuen Erkenntnisse Sie gewinnen.
  • Schritt 6: Beenden Sie die Sitzung, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie genug Zeit hatten, um Ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken.

Diese Übung kann Ihnen helfen, Ihre Gedanken und Gefühle im Zusammenhang mit Ihrer Krankheit zu erkunden und zu verarbeiten. Es kann auch helfen, verborgene emotionale Konflikte aufzudecken, die möglicherweise mit Ihrer Krankheit zusammenhängen. Durch die freie Assoziation können Sie Ihre inneren Konflikte besser verstehen und gezielter bearbeiten.

7.4 Gestalttherapie

Die Gestalttherapie geht davon aus, dass Probleme bei der Krankheitsbewältigung aufgrund von blockierten oder unterdrückten Emotionen, Gedanken und Bedürfnissen entstehen können. Der Gestaltansatz betrachtet den Menschen als Ganzes und betrachtet das Individuum in seiner Beziehung zur Umwelt und anderen Menschen.

Im Rahmen der Gestalttherapie wird dazu ermutigt, sich inneren Erfahrungen bewusst zu werden, um diese besser verstehen und verarbeiten zu können. Es geht dabei darum, sich selbst besser kennenzulernen, um eigene Ressourcen und Stärken zu entdecken und sie für die Bewältigung der Erkrankung zu nutzen.

Die Gestalttherapie verwendet dabei unterschiedliche Techniken, wie zum Beispiel kreative Ausdrucksformen, Rollenspiele oder auch Körperarbeit, um dabei zu unterstützen, sich inneren Erfahrungen bewusst zu werden und diese auszudrücken. In der Gestalttherapie geht es darum, in Kontakt mit Gefühlen und Bedürfnissen zu kommen, um diese besser zu verstehen und verarbeiten zu können. Dabei wird das Ziel verfolgt, eigenen Bedürfnisse besser wahrzunehmeb und sich selbst besser akzeptieren zu können.

Die Gestalttherapie kann dabei helfen, ein besseres Selbstverständnis zu entwickeln und sich selbst zu akzeptieren . Durch die therapeutische Arbeit an den inneren Blockaden und unterdrückten Gefühlen und Bedürfnissen können Betroffene lernen, besser mit der Erkrankung umzugehen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Darüber hinaus kann die Gestalttherapie dazu beitragen, Beziehungen zu anderen Menschen zu verbessern und neue Lösungsstrategien für schwierige Lebenssituationen zu entwickeln.

Die “Krankheits-Skulptur ist eine gestalttherapeutische Übung, die Ihnen bei der Krankheitsverarbeitung helfen kann.

  • Schritt 1: Stellen Sie sich in einen leeren Raum und nehmen Sie sich Zeit, um über Ihre Krankheit nachzudenken. Überlegen Sie, wie Sie sich fühlen und welche Gedanken und Gefühle mit Ihrer Krankheit verbunden sind.
  • Schritt 2: Beginnen Sie nun, die verschiedenen Aspekte Ihrer Krankheit zu skizzieren. Stellen Sie sich vor, dass jeder Aspekt Ihrer Krankheit eine Form und eine Farbe hat.
  • Schritt 3: Stellen Sie sich nun vor, dass Sie eine Skulptur Ihrer Krankheit erstellen. Platzieren Sie die verschiedenen Formen und Farben im Raum und betrachten Sie das Bild, das Sie erstellt haben.
  • Schritt 4: Betrachten Sie Ihre Skulptur aus verschiedenen Perspektiven. Gehen Sie herum und betrachten Sie sie aus verschiedenen Blickwinkeln. Beobachten Sie, wie sich Ihre Gefühle und Gedanken im Laufe der Betrachtung Ihrer Skulptur verändern.
  • Schritt 5: Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Skulptur zu betrachten und darüber nachzudenken, was sie Ihnen über Ihre Krankheit und Ihre Verarbeitung Ihrer Krankheit erzählt. Was können Sie tun, um Ihre Beziehung zu Ihrer Krankheit zu verbessern und Ihre Gesundheit zu fördern?
  • Schritt 6: Beenden Sie die Übung, indem Sie sich von Ihrer Skulptur verabschieden und sich bewusst machen, dass Sie jederzeit zurückkehren und sie verändern können.

Diese Übung kann Ihnen helfen, Ihre Beziehung zu Ihrer Krankheit zu erkunden und zu verbessern. Es kann auch helfen, Ihre inneren Ressourcen zu aktivieren und Ihre Selbstheilungskräfte zu fördern. Durch die Gestaltung Ihrer Krankheitsskulptur können Sie eine neue Perspektive auf Ihre Situation gewinnen und gezielter auf Ihre Bedürfnisse eingehen.

7.5  Logotherapie

Die Logotherapie ist eine therapeutische Methode, die von Viktor Frankl entwickelt wurde und sich mit der Frage nach dem Sinn des Lebens auseinandersetzt. Im Rahmen der Krankheitsbewältigung kann die Logotherapie helfen, wieder eine Sinnhaftigkeit im Leben zu finden, die dabei hilft, die Erkrankung zu bewältigen.

Die Logotherapie geht davon aus, dass Menschen grundsätzlich danach streben, ihr Leben einen Sinn zu geben. Wenn eine Erkrankung oder eine andere schwierige Lebenssituation auftritt, kann dies zu einer Sinnkrise führen, die das Erleben von Hoffnungslosigkeit und Bedeutungslosigkeit verstärkt. Die Logotherapie unterstützt die Betroffenen dabei, einen Sinn im Leben trotz der Erkrankung zu finden und diesen in konkrete Handlungen umzusetzen.

Die Logotherapie kann dabei helfen, eine positive Einstellung gegenüber dem Leben und der Erkrankung zu entwickeln. Sie ermutigt dazu, eigene innere Ressourcen und Stärken zu nutzen, um die Herausforderungen der Erkrankung zu bewältigen. Dabei geht es darum, Verantwortung für das eigene Leben und Entscheidungen zu übernehmen und individuelle Werte und Ziele im Leben zu definieren.

Eine der Schwierigkeiten bei der Krankheitsbewältigung ist, dass Betroffene oft das Gefühl haben, keine Kontrolle über ihr Leben und ihre Zukunft zu haben. Die Logotherapie kann dabei helfen, neue Perspektive zu entwickeln und die Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. Durch die Suche nach einem Sinn im Leben können Menschen lernen, dass sie auch in schwierigen Zeiten noch Entscheidungen treffen können, die ihnen helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern.

“Sinnfindung durch die Krankheit” ist eine Übung, die Ihnen bei der Krankheitsverarbeitung helfen kann.

  • Schritt 1: Setzen Sie sich an einen ruhigen Ort und schließen Sie die Augen. Atmen Sie tief ein und aus und konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung.
  • Schritt 2: Stellen Sie sich vor, dass Sie Ihre Krankheit als ein Hindernis betrachten, das Ihnen im Leben im Weg steht. Überlegen Sie, was Sie durch Ihre Krankheit verlieren und was Sie nicht mehr tun können.
  • Schritt 3: Nun stellen Sie sich vor, dass Sie Ihre Krankheit als eine Chance betrachten. Überlegen Sie, was Sie durch Ihre Krankheit lernen können und wie Sie durch Ihre Krankheit wachsen können.
  • Schritt 4: Fragen Sie sich, welche positiven Aspekte Ihre Krankheit haben kann. Gibt es Dinge, die Sie während Ihrer Krankheit entdeckt oder gelernt haben? Wie hat Ihre Krankheit Ihre Perspektive auf das Leben verändert?
  • Schritt 5: Überlegen Sie, wie Sie Ihre Krankheit in Ihr Leben integrieren können, um einen tieferen Sinn zu finden. Wie können Sie Ihre Krankheit nutzen, um Ihre Lebensziele zu erreichen oder Ihre Beziehungen zu anderen Menschen zu stärken?
  • Schritt 6: Notieren Sie sich Ihre Gedanken und Erkenntnisse aus dieser Übung. Machen Sie sich bewusst, dass Ihre Krankheit ein Teil von Ihnen ist und dass Sie sie nutzen können, um einen tieferen Sinn und eine größere Erfüllung in Ihrem Leben zu finden.

Diese Übung kann Ihnen helfen, Ihre Krankheit als Teil Ihrer Lebensgeschichte zu betrachten und einen tieferen Sinn in Ihrer Situation zu finden. Sie können lernen, wie Sie Ihre Krankheit als eine Chance betrachten und Ihre Lebensqualität trotz Ihrer Erkrankung verbessern.

7.6   Personzentrierte Therapie

Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie, auch bekannt als personzentrierte Therapie, wurde von Carl Rogers entwickelt und fokussiert auf die Stärkung der Selbstwahrnehmung, des Selbstvertrauens und der Selbstheilungskräfte. Im Rahmen der Krankheitsbewältigung kann diese Therapieform helfen, dass Betroffene ihre eigenen Ressourcen nutzen, um die Erkrankung zu bewältigen.

Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie geht davon aus, dass jeder Mensch grundsätzlich nach Selbstverwirklichung und Wachstum strebt. Die Schwierigkeiten bei der Krankheitsbewältigung können dazu führen, dass jemand das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten verliert und sich hilflos und ausgeliefert fühlt. Die Therapie hilft dabei, ein unterstützendes und respektvolles Umfeld zu schaffen, in dem sich die Betroffenen sicher fühlen und ihre Gedanken und Gefühle ausdrücken können. Ein zentrales Konzept in der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie ist die Empathie. Folglich wird Verständnis für die Perspektive der Betroffenen gezeigt und sie werden unterstützt, ihre Gedanken und Gefühle zu akzeptieren, ohne sie zu bewerten oder zu interpretieren. Durch diese Wertschätzung und Unterstützung können sie lernen, sich selbst besser wahrzunehmen und eigenen Ressourcen zu aktivieren.

Eine der Schwierigkeiten bei der Krankheitsbewältigung ist, dass Betroffene oft das Gefühl haben, keine Kontrolle über ihre Situation zu haben und dass ihre Zukunft ungewiss ist. Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie kann dabei helfen, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und das eigene Leben bewusst zu gestalten. Durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Situation und den eigenen Bedürfnissen kann eine neue Perspektive auf die Erkrankung entwickelt und die Handlungsmöglichkeiten erweitert werden. Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie kann dazu beitragen, dass Selbstheilungskräfte gestärkt und Ressourcen aktiviert werden, um die Erkrankung zu bewältigen.

Die folgende Übung kann Ihnen bei der Krankheitsverarbeitung helfen:

  • Schritt 1: Setzen Sie sich an einen ruhigen Ort und schließen Sie die Augen. Atmen Sie tief ein und aus und konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung.
  • Schritt 2: Stellen Sie sich vor, dass Sie sich selbst gegenüberstehen und sich in Ihre Gedanken und Gefühle hineinversetzen. Erkennen Sie an, dass es normal ist, während einer Krankheit negative Emotionen wie Frustration, Angst oder Verzweiflung zu empfinden.
  • Schritt 3: Beginnen Sie, mit sich selbst zu sprechen und auszudrücken, wie schwer die Situation ist und was Sie gerade fühlen. Akzeptieren Sie Ihre Emotionen und sagen Sie sich selbst, dass es in Ordnung ist, diese Gefühle zu haben.
  • Schritt 4: Stellen Sie sich vor, dass Sie sich selbst umarmen oder eine liebevolle Berührung auf Ihre Schulter legen. Sagen Sie sich selbst, dass Sie selbst Mitgefühl und Akzeptanz verdienen, genauso, wie Sie sind.
  • Schritt 5: Nehmen Sie sich Zeit, um diese positive Einstellung zu sich selbst zu fördern und in Ihrem Alltag zu integrieren. Sagen Sie sich regelmäßig, dass Sie selbst Mitgefühl und Akzeptanz verdienen, und erinnern Sie sich daran, dass negative Emotionen normal sind und nicht verurteilt werden sollten.
  • Schritt 6: Machen Sie sich bewusst, dass Selbstmitgefühl und Selbstakzeptanz eine wichtige Rolle bei der Krankheitsbewältigung spielen können und dass sie Ihnen helfen können, sich selbst zu unterstützen und Ihre Gesundheit zu fördern.

Diese Übung kann Ihnen helfen, eine positive Einstellung zu sich selbst und Ihrer Situation zu entwickeln und sich selbst Mitgefühl und Akzeptanz zu schenken. Indem Sie lernen, Ihre eigenen Emotionen anzunehmen und Ihre Selbstliebe zu fördern, können Sie Ihre innere Stärke und Widerstandsfähigkeit verbessern und besser mit Ihrer Krankheit umgehen.

7.7  Systemische Therapie

Die systemische Therapie geht davon aus, dass Schwierigkeiten bei der Krankheitsbewältigung nicht nur auf individuellen Faktoren zurückzuführen sind, sondern auch auf das soziale Umfeld des Patienten. Demnach kann eine Erkrankung Auswirkungen auf das gesamte Familiensystem haben und sich auf die Beziehungen und Interaktionen zwischen den Familienmitgliedern auswirken.

In der systemischen Therapie wird daher das familiäre und soziale Umfeld in den Therapieprozess mit einbezogen. Ziel ist es, die Veränderungsmöglichkeiten des gesamten Systems zu identifizieren und zu nutzen, um die Krankheitsbewältigung zu verbessern. Hierbei wird davon ausgegangen, dass jedes Mitglied des Systems eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Erkrankung spielen kann.

Eine weitere wichtige Grundannahme der systemischen Therapie ist, dass jeder Mensch Teil eines größeren Systems ist und dass es wechselseitige Beziehungen zwischen den einzelnen Systemen gibt. Daher kann die Erkrankung eines Einzelnen auch Auswirkungen auf andere Systeme haben, wie beispielsweise das Arbeitsumfeld oder das soziale Umfeld. Die systemische Therapie kann dabei helfen, diese Beziehungen zu verstehen und gezielt zu beeinflussen, um die Krankheitsbewältigung zu erleichtern. Indem das System betrachtet wird, in dem die Betroffenen leben, können sie erkennen, dass ihre Erkrankung nicht allein auf sie selbst zurückzuführen ist. Diese Erkenntnis kann dazu beitragen, dass eine positivere Einstellung zur Krankheitsbewältigung entwickelt wird.

Die systemische Therapie kann dazu beitragen, dass die Krankheitsbewältigung als Teil eines größeren sozialen Systems verstanden wird. Durch die Einbeziehung des sozialen Umfelds und die gemeinsame Suche nach Lösungen können neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten eröffnet werden, die zur Bewältigung der Erkrankung beitragen.

Die folgende Übung kann Ihnen bei der Krankheitsverarbeitung helfen.

  • Schritt 1: Setzen Sie sich an einen ruhigen Ort und schließen Sie die Augen. Atmen Sie tief ein und aus und konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung.
  • Schritt 2: Stellen Sie sich vor, dass Sie von Menschen umgeben sind, die Ihnen helfen können, Ihre Krankheit zu bewältigen. Diese Menschen können aus Ihrem Umfeld oder aus Ihrem sozialen Netzwerk kommen.
  • Schritt 3: Überlegen Sie, wer zu Ihrem Ressourcen-Netzwerk gehört. Machen Sie sich bewusst, wer in Ihrer Umgebung Ihnen helfen kann, wer Ihnen Trost spenden kann, wer Ihnen zuhören kann, wer Sie motivieren kann oder wer Ihnen in irgendeiner Weise unterstützen kann.
  • Schritt 4: Visualisieren Sie, wie diese Menschen mit Ihnen verbunden sind und wie sie sich gegenseitig stärken. Stellen Sie sich vor, wie diese Menschen Ihnen in schwierigen Situationen helfen und wie sie Ihnen helfen können, Ihre Krankheit zu bewältigen.
  • Schritt 5: Nehmen Sie sich Zeit, um diese positiven Ressourcen zu schätzen und dankbar zu sein. Machen Sie sich bewusst, dass Sie nicht allein sind und dass es Menschen gibt, die Ihnen helfen können.
  • Schritt 6: Nutzen Sie dieses Netzwerk, um Ihre Krankheit zu bewältigen und um Ihre Gesundheit zu fördern. Sprechen Sie mit diesen Menschen, wenn Sie Unterstützung oder Hilfe benötigen, und erinnern Sie sich daran, dass Sie ein starkes Netzwerk haben, auf das Sie sich verlassen können.

Diese Übung kann Ihnen helfen, sich bewusst zu werden, dass Sie nicht allein sind. Indem Sie Ihr Netzwerk nutzen, können Sie Ihre Resilienz und Widerstandsfähigkeit verbessern und Ihre Krankheitsbewältigung erleichtern.

Schlussworte

Die Diagnose einer körperlichen oder psychischen Erkrankung kann für Betroffene eine massive Belastung darstellen. Eine erfolgreiche Krankheitsverarbeitung kann jedoch dazu beitragen, die Auswirkungen der Krankheit auf das Leben zu minimieren und die Genesung zu fördern.

Arbeitsblätter (pdf-Dokumente):