Rollentausch

Diese Methode ermöglicht es, im Rahmen einer Intervision bzw. einer kollegialen Fallberatung (Gruppensetting) neue Perspektiven in festgefahrenen Situationen zu eröffnen (pdf-Dokument).

  • Anwendung: Intervision / kollegiale Fallberatung (mind. 5 Personen)
  • Ziel: Handlungsoptionen bzw. Lösungsansätze entwickeln

Die Gruppe bildet einen Stuhlhalbkreis, vor dem drei Stühle platziert sind, auf denen zunächst A und B sitzen. Der Stuhl in der Mitte wird erst im 2. Schritt besetzt.

Schritt 1: Verstehen

A befragt B (Klient/-in) zum Anliegen. B stellt den Fall dar. A hat die Aufgabe, die Hintergründe der Problematik möglichst detailliert zu erfragen. Ebenfalls sollte geklärt werden, was bereits getan wurde, um das Problem zu lösen? Wie könnte eine mögliche Lösung aussehen? Gibt es eine Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt?

→ Dauer: 15-20 Minuten

Schritt 2: Lösungen finden

Rollentausch: A begibt sich nun in die Rolle des Klienten (ehem. B) und versucht, gemeinsam mit C (Coach) Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. B entscheidet, wer aus dem Kreis der Zuhörer/-innen die Rolle von C einnehmen und sich in die Mitte setzen darf. B dreht seinen Stuhl um, um keinen Blickkontakt mehr zu haben, und hört sich das Gespräch zwischen A und C an, ohne sich daran zu beteiligen. Die Aufgabe von C ist es, A durch Fragen und Anregungen dabei zu unterstützen, verschiedene/-artige Handlungsoptionen oder Lösungsansätze zu entwickeln.

→ Dauer: 30-45 Minuten

Schritt 3: Feedbackrunde

Jede/-r aus der Gruppe darf bzw. sollte sich nun noch einmal zu dem Fall äußern: einen wichtigen Gedanken, einen Appell oder eine offengebliebene Frage. Alternativ können die Abschlusskommentare auch auf Kärtchen geschrieben werden, die B anschließend einsammelt und vorliest.

→ Dauer 5-10 Minuten

Schritt 4: Entscheiden

B dreht seinen Stuhl um, so dass wieder Blickkontakt zu A und C möglich ist. Daraufhin bespricht A die Ergebnisse der Schritte 2 und 3 mit B. Anschließend gibt B ein Feedback.

→ Dauer: 10 Minuten


Alternative Variante:

B wählt nach dem Gespräch mit A jemanden aus der Gruppe aus, der im Schritt 2 anstelle von A in die Rolle des Klienten bzw. der Klientin schlüpft. A bleibt in dieser Variante durchgehend in der Rolle des Coachs.


Auf der Webseite SQU – Schulqualität Allgemeinbildung (Link zum pdf-Dokument) vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (Wien) werden drei weitere Varianten der kollegialen Beratung durch Intervision vorgestellt:

  • das (klassische) Balint-Gruppen-Modell
  • der (sehr stark strukturierte) „Intervisionsstern“ sowie
  • das systemisch orientierte, freiere „Analysegespräch“.

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