Rezension: „Lösungsfokussiertes Konflikt-Management in Organisationen“

Sie beschäftigen sich mit zwischenmenschlichen Konflikten in Teams oder Organisationen? Dann möchte ich Sie auf ein Buch aufmerksam machen, das bereits etliche Monate auf meinem Schreibtisch liegt. Herausgegeben wurde es 2019 von Dr. Martina Scheinecker (Gesellschafterin der Trigon Entwicklungsberatung) und Dr. Peter Röhrig (Gesellschafter bei ConsultContor in Köln). Nach einer Einführung in die Grundlagen der lösungsorientierten Konfliktberatung, werden verschiedene Methoden vorgestellt, die sich in diesem Zusammenhang anbieten und die den folgenden Stufen des Konfliktlösungsprozesses zugeordnet sind: (1.) Orientierung verschaffen, Ressourcen und Beziehungen stärken, (2.) Zukunftsbilder gestalten und Lösungen finden, (3.) mit Lösungsfokus an Konfliktthemen arbeiten. Im Folgenden stellen namhafte Autoren/-innen 29 verschiedenartige Tools vor, die alle auf dem lösungsorientierten Ansatz basieren. Dabei erklären sie Schritt für Schritt, was man – und warum man es – tun sollte. Ebenfalls zeigen sie anhand eines konkreten Anwendungsbeispiels auf, wofür sich die Methoden eignen bzw. wann empfohlen wird, sie einzusetzen. Obwohl mir einige dieser Ideen bereits vertraut und andere (zunächst) nicht unmittelbar zugänglich waren, habe ich sehr viele Anregungen für meine praktische Arbeit bekommen, die – wie ich finde – hilfreich sind.

Ein Beispiel: Während eines Seminars zum Thema „Umgang mit Konflikten für Führungskräfte“, das im Dezember des vergangenen Jahres stattfand, suchte ich nach einer Methode zur Aufarbeitung „alter“ Streitigkeiten und erinnerte mich an das Tool „Schatten der Vergangenheit verabschieden“, das dabei helfen soll, Verletzungen und belastende Ereignisse, die bereits längere Zeit zurückliegen, hinter sich zu lassen. Eine Teilnehmerin fragte explizit danach und weckte damit das Interesse aller Anwesenden. Also frischte ich mein Wissen abends nochmals auf und stellte die Vorgehensweise der Methode am darauffolgenden Tag in aller Kürze vor. Interessant war die Diskussion, die sich anschließend entwickelte: Kann das wirklich funktionieren? Falls ja, unter welchen Voraussetzungen ist es wohl sinnvoll oder zweckmäßig, so vorzugehen? Und wann sollte man es vielleicht besser lassen?

Auf der Seite des Verlags heißt es, es sei das Ziel des Buchs, „BeraterInnen, MediatorInnen und Führungskräfte, die sich um die Lösung von Konflikten bemühen, mit Haltung und Methoden der lösungsfokussierten Beratung dabei zu unterstützen.“ Ich denke, das ist den Autoren/-innen dank der hervorragenden didaktischen Aufbereitung ausgesprochen gut gelungen. Kurzum: Dieses Buch ist m. E. sehr zu empfehlen.

  • Peter Röhrig & Martina Scheinecker (Hrsg.) (2019). Lösungsfokussiertes Konflikt-Management in Organisationen. Methoden und Praxisbeispiele für Konfliktlösung zwischen Einzelnen, in Teams und Organisationseinheiten. managerSeminare Verlags GmbH, Bonn.

Auf der Produktseite des managerSeminare Verlags finden Sie übrigens unter „Ausschnitte“ ein Geleitwort von Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich Glasl sowie eine ausführliche Darstellung des Tools „Eine listige Sache“. Wenn Sie sich das anschauen, wissen Sie wahrscheinlich etwas besser, was Sie in dem Buch erwartet.

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