Sozialpsychologie mit Prof. (Dr. Hans-Peter) Erb

In der Sozialpsychologie wird untersucht, welchen Einfluss die tatsächliche oder vorgestellte Anwesenheit anderer auf menschliches Verhalten und Erleben hat. Auf einem YouTube-Kanal erläutert Prof. Dr. Hans-Peter Erb zahlreiche Fachbegriffe, die in diesem Forschungsgebiet eine Rolle spielen.

Worum es in den Interviews geht, erfahren Sie weiter unten. Die einleitenden Texte habe ich den jeweiligen Kurzbeschreibungen bei YouTube entnommen, gekürzt und teilweise ein wenig umformuliert. Vorab erfahren Sie aber noch, was Prof. Dr. Hans-Peter Erb motiviert, auf einem YouTube-Kanal über grundlegende Konzepte aus dem Forschungsfeld der Sozialpsychologie zu sprechen.

H.-P. Erb: “Das Team von „Sozialpsychologie mit Prof. Erb“ hat einfach Spaß daran, diesen Kanal zu betreiben. Wir wählen Themen aus, die wir spannend finden, und versuchen die Inhalte in freundlicher Atmosphäre so zu präsentieren, dass praktische alle sie verstehen können. Besonders spannend finden wir die Reaktionen: Warum wird das Video zur „Kognitiven Dissonanz“ mehr als 20.000-mal aufgerufen, das zu „Bauchentscheidungen“ aber nur 500-mal, obwohl wir es eigentlich umgekehrt erwartet hätten?

Die Sozialpsychologie hat eine enge Beziehung zum Alltag der Menschen. Soziale Beziehungen beeinflussen wie wir denken, fühlen und handeln. Wer über sozialpsychologische Phänomene Bescheid weiß, wird sich und andere besser verstehen können. Das Wissen ist verfügbar. Aber wer liest schon Lehrbücher oder gar wissenschaftliche Fachartikel? Hier kann der Kanal eine Brücke schlagen zwischen dem „Elfenbeinturm“ der Wissenschaft und der Relevanz, die Sozialpsychologie für alle Menschen jeden Tag hat.

Wir hatten von Anfang an im Sinn, dass ein großer Teil unseres Publikums aus Studierenden der Psychologie und verwandten Fächern wie Soziologie, Pädagogik, Sozialarbeit usw. besteht. Vieles spricht dafür, die Inhalte aus Vorlesung oder Seminar mit Hilfe eines Videos zu wiederholen, bevor man sich mit der Fachliteratur genauer auseinandersetzt.

Schließlich ergibt sich auch ein Motiv hinter „Sozialpsychologie mit Prof. Erb“ aus der Qualität mancher selbsternannter Psycho-Ratgeber auf YouTube auf dem Niveau von „Die 10 krassesten Psycho-Tricks“. Die Psychologie ist eine seriöse und wunderbare Wissenschaft. Diese Botschaft übermittelt der Kanal an derzeit etwa 9.000 Menschen monatlich. Und für die Zukunft wünschen wir uns, dass es bald doppelt so viele sein werden.”

Dr. Hans-Peter Erb ist seit 2007 als Professor für Sozialpsychologie an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg tätig. Seine Forschung umfasst die Themen Persuasion, Urteilsbildung im Allgemeinen und Sozialer Einfluss durch Minderheiten und Mehrheiten. Webseite: www.hsu-hh.de/sozpsy, E-Mail: erb@hsu-hh.de.

Im Folgenden finden Sie die Links zu zahlreichen Interviews aus dieser Serie bei YouTube. Die ausgewählten Videos sind den Themenfeldern „1. Persönlichkeit“, „2. Motivation & Verhalten“, „3. Sozialverhalten“ „4. Soziale Beeinflussung“ und „5. Fehlurteile & Selbsttäuschungen“ zugeordnet und innerhalb dieser Kategorien in einer möglichst stimmigen Abfolge aufgelistet:

1. Persönlichkeit

Wer bin ich? Oder was glaube ich, wer ich bin? Wie bzw. woraus entwickeln Menschen ihr Selbstkonzept?

Bei der Introspektion richtet der Mensch seine Aufmerksamkeit nach innen und macht sich Gedanken über die eigene Person und ihr psychisches Funktionieren. Aber wie zuverlässig ist Introspektion als Quelle individueller Selbsterkenntnis? Können wir uns selbst verstehen? Warum ist Introspektion fehleranfällig und wie kann eine realistische Selbsteinschätzung gelingen?

Das Selbstwertgefühl ist eine Einstellung gegenüber der eigenen Person: “Mag ich mich oder mag ich mich nicht?” Eine positive Einstellung sich selbst gegenüber ist eine wichtige Grundlage für individuelles Glück und ein erfolgreiches Leben. Interessant sind hier auch die Aussagen von Isabell Mezger, die gegen Ende des Videos über ihr eigenes Selbstwertgefühl spricht.

Dass wir bestimmte Einstellungen zu vielen Objekten und Menschen haben, ist vielen von uns bewusst. Wir reagieren mit guten oder schlechten Gedanken und Gefühlen auf solche Objekte und richten unser Verhalten danach aus.

Wenn wir uns nicht gut fühlen, weil unser Verhalten nicht zu unseren Überzeugungen passt, dann bezeichnen Psychologen diesen Zustand als “kognitive Dissonanz”.

Kreativität ist die Fähigkeit, die zu herausragenden Leistungen in Kunst oder Wissenschaft, aber auch zu nützlichen Einfällen im Alltag verhelfen kann. Die Befähigung liegt darin, Lösungen oder neue Möglichkeiten zu (er-)fnden, die in irgendeiner Weise nützlich sind. Was macht kreative Menschen aus und welche Situationen können Kreativität fördern?

Intelligenz beschreibt die Fähigkeit von Menschen in neuen Situationen Probleme zu lösen, die Denken erfordern. Was hat Intelligenz mit Wissen zu tun, wird sie vererbt oder gelernt, wie misst man Intelligenz und macht eine hohe Intelligenz glücklich?

Anders als im Alltag hat der Begriff “Persönlichkeit” in der Psychologie eine ganz spezielle Bedeutung. Man verwendet ihn dort insbesondere, um Unterschiede im Verhalten von Menschen zu erklären, die sich in derselben bzw. in einer vergleichbaren Situation befinden.

Die Big Five Persönlichkeitsfaktoren erfassen die zentralen Charaktereigenschaften (lexikalischer Ansatz). Dazu gehören Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für neue Erfahrungen, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit.

Neu: Merkmale, die von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden, sind häufig normalverteilt. Das heißt, dass mittlere Werte häufiger vorkommen als extrem kleine oder extrem große Werte. Normalverteilt sind viele Größen in der Psychologie, wie z. B. Intelligenz oder Extraversion.

Menschen mit einer hohen Ambiguitätstoleranz sind offen für den Umgang mit mehrdeutigen Situationen. Sie reagieren positiv auf Spontaneität und sind offen für den Umgang mit Unerwartetem. Leute mit geringer Ambiguitätstoleranz planen gern genau und bevorzugen eindeutige Antworten, auch auf komplexe Fragen.

Need for Closure: Menschen unterscheiden sich dahingehend, wie sehr sie dazu neigen (bzw. es mögen), schnell zu entscheiden, ohne vorab alles genauestens zu durchdenken.

Narzissmus ist eine Persönlichkeitseigenschaft, die mit hoher Eigenliebe einhergeht. Was macht einen Narzissten aus? Wie erkennt man Narzissten im Alltag und wie kann man mit Narzissten umgehen? Wird unsere Gesellschaft immer narzisstischer?

Für den Autor des Buches “Ein Narzisst packt aus”, Leonard Anders, ist die Lehrbuchmeinung über Narzissmus nur eine Seite der Medaille. Im Interview berichtet er über das Innenleben bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung, darüber mit welchen Gefühlen und Gedanken Narzissmus einhergeht und wie man schließlich davon auch geheilt werden kann.

Autoritarismus: Die autoritäre Persönlichkeit zeichnet sich durch potenziell antidemokratische Einstellungen und Verhaltensweisen aus. Autoritätsgläubigkeit, Identifikation mit der Macht, Ablehnung von Schöngeistigem, Vorurteile gegenüber Minderheiten und Herabsetzung von anderen Menschen sind Merkmale dieser Persönlichkeitsstruktur.

Gehorsamkeit: In den berühmten Milgram-Experimenten wurden Menschen dazu gebracht, (vermeintlichen) Versuchspersonen gesundheitsschädliche, ja sogar tödliche Elektroschocks zu verabreichen. Sind das ganz besonders böse Menschen oder Leute wie du und ich? Wie weit und unter welchen Bedingungen neigen Menschen dazu, dem Befehl einer (selbsternannten) Autorität Folge zu leisten?

Individualismus und Kollektivismus: In individualistischen Kulturen steht der Unterschied der Menschen zu anderen Menschen im Fokus, während in kollektivistischen Kulturen die Gemeinsamkeiten mit anderen Menschen betont werden. Was ist der Unterschied zwischen einer interdependenten und einer independenten Selbstkonstruktion?

Wie groß ist die Macht der Masse? Der Mensch neigt zur Konformität. Mit dem Strom zu schwimmen, gibt uns das Gefühl, mit Sicherheit das Richtige zu tun. Querdenker dagegen haben es viel schwerer. Doch was verbirgt sich hinter dem Phänomen der Konformität und warum verhalten wir uns in manchen Situationen konform?


2. Motivation & Verhalten

Neu: Um “gute Vorsätze” umzusetzen, benötigen wir Menschen Willenskraft und müssen Selbsterschöpfung vermeiden. Unter dem Stichwort Selbstregulation lässt es sich untersuchen, unter welchen Bedingungen, Menschen es eher schaffen zu erreichen, was sie sich vorgenommen haben.

Mithilfe der Theorie des geplanten Verhaltens kann man erklären, warum Einstellungen sich manchmal in Verhalten äußern und manchmal auch nicht.

Menschen entscheiden häufig “irrational” und verletzen dabei normative Modelle, wie etwa aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung oder der Ökonomie. Irrational bedeutet aber nicht, dass solche Abweichungen unsystematisch erfolgen und sich nicht beschreiben und vorhersagen lassen. Die Prospect Theory erklärt, wie Menschen Entscheidungen treffen.

Bauchentscheidungen: Mehr als 90 % unserer Entscheidungen treffen wir auf der Grundlage des Bauchgefühls. Was aber sind Bauchentscheidungen? Und wie gut sind sie? Ist die weibliche Intuition besser als die männliche?

Wir alle streben danach, Angenehmes herbeizuführen und Unangenehmes zu vermeiden. Dieses Prinzip ist die Grundlage der Theorie des regulatorischen Fokus. Sie unterscheidet, ob Menschen danach streben das Maximum zu erreichen (Promotion Fokus) oder eher danach , möglichst keine Fehler zu machen (Prevention Fokus).

Wie kann man Menschen überzeugen? Ein schon “klassisch” zu nennendes Modell, das Elaboration-Likelihood-Model, beschreibt, wie Menschen auf Botschaften reagieren, mit denen ihre Einstellungen verändert werden sollen (z. B. in der Werbung). Dabei spielen die Motivation und die Fähigkeit, ausführlich Information zu verarbeiten, eine entscheidende Rolle.

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Wahlfreiheit und der Reaktanz? Wird dieser Effekt auch in der Werbung genutzt? Wo und wie kann man ihn im Alltag beobachten?

Intrinsisch motiviert sind Tätigkeiten, die dem eigenen Interesse entsprechen und Spaß bringen. Extrinsisch motivierte Handlungen werden ausgeführt, weil sie von außen belohnt werden, etwa durch ein Gehalt oder Schulnoten. Intrinsische und extrinsische Motivation voneinander zu unterscheiden, hilft das Verhalten von Menschen im Alltag besser zu verstehen.

Wenn Menschen überlegen, warum ein bestimmtes Ereignis eingetreten ist, führen sie Attributionen durch. Ein fundamentales Modell, das den Attributionsprozess beschreibt und erklärt, stammt von H. H. Kelley. Es wird auch ANOVA-Modell der Attribution genannt.

Prophezeiungen können Einfluss auf das Ereignis nehmen, das sie vorhersagen. Wenn ein Ereignis nur oder vor allem deshalb eintreten ist, weil es vorhergesagt wurde, spricht man von selbsterfüllenden Prophezeiung. Warum hat das im Alltag eine so große Bedeutung? Und was sind selbstzerstörende Prophezeiungen?


3. Sozialverhalten

Menschen geben sich Mühe, bei anderen einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen. Strategien, die dazu eingesetzt werden, werden unter dem Begriff “Impression Management” zusammengefasst. “Theater spielen” ist weit verbreitet, und “hinter die Kulissen schauen” wird negativ bewertet. Bei welchen Gelegenheiten spielen wir besonders gern Theater und welche Strategien setzen wir dabei ein?

Sozialer Vergleich: Wir alle vergleichen uns immer wieder. Mit Menschen, denen es besser geht, mit Menschen, denen es schlechter geht, und natürlich auch mit uns selbst über die Zeit hinweg. Was fühlen wir dabei? Was können wir aus dem Vergleich mit anderen lernen?

Warum ist der erste Eindruck über eine Person so wichtig? Lässt sich ein schlechter erster Eindruck korrigieren? Gehen Experten anders vor, wenn sie sich einen Eindruck bilden? Was können wir tun, damit wir einen möglichst guten ersten Eindruck hinterlassen?

Was sind Stereotype und woher kommen sie? Welche Funktion haben sie in unserem täglichen Leben und wie helfen sie uns dabei, kognitive Energie zu sparen?

Der Schönheitsstereotyp: Werden schöne Menschen anders beurteilt? Sind sie intelligenter, erfolgreicher und sozial kompetenter? Warum haben es „die Schönen“ häufig leichter im Leben?

Diskriminierung bedeutet Verweigerung der Gleichbehandlung auf Grund der Gruppenmitgliedschaft einer Person unter Vernachlässigung ihrer individuellen Eigenschaften, Verdienste usw. Auch Sprache kann diskriminieren.

Neu: Das Minimalgruppen-Paradigma beschreibt eine experimentelle Vorgehensweise, bei der Menschen ganz beliebig in völlig unbedeutende Gruppen eingeteilt werden, z. B. in Klee- oder Kandinski-Fans. Obwohl die Gruppen keine Geschichte haben, die Mitglieder vollkommen anonym bleiben usw., reagieren Menschen in mancher Hinsicht ganz unerwartet.

Ein Stigma ist ein negativ bewertetes Merkmal einer Person – Beispiele sind körperliche oder geistliche Gebrechen, Langzeitarbeitslosigkeit, ungewöhnliche sexuelle Neigungen usw. Stigmatisierung enthält generalisierte Annahmen über Menschen mit Stigma mit weitreichenden Konsequenzen für die Betroffenen und das Zusammenleben als Ganzes. Warum ist Selbststigmatisierung nicht weniger problematisch?

Lügen ist ein sehr häufiges Alltagsphänomen. Woran kann man erkennen, ob bzw. wann jemand lügt? Gibt es unterschiedliche Arten von Lügen? Lügen Frauen anders als Männer und gibt es tatsächlich notorische Lügner?

Reziprozität: “Wie du mir, so ich dir” ist eine im Alltag wichtige Regel, die das Zusammenleben der Menschen entscheidend beeinflusst. Die soziale Norm, dass man Gefallen zurückzahlen muss, wirkt unbewusst und lässt sich nur schwer überwinden.


4. Soziale Beeinflussung

Sozialer Einfluss im Alltag: “Foot- in-the-door” oder “Door-in-the-face” sind zwei Techniken, die beim Verhandeln häufig eingesetzt werden. Wie funktionieren sie, wie kann man sie nutzen oder sich ggf. davor schützen?

Der autokinetische Effekt ist der Name für eine optische Täuschung, bei der sich ein Lichtpunkt in dunkler Umgebung zu bewegen scheint, obwohl er in Wirklichkeit feststeht. Der autokinetische Effekt wurde in einem klassischen Experiment zum Thema „soziale Beeinflussung“ genutzt, um zu demonstrieren, wie innerhalb von Gruppen Normen entstehen und aufrechterhalten werden.

Gruppendenken oder auch “Group Think” beschreibt ein Phänomen, bei dem bei Gruppenentscheidungen der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe wichtiger erscheint als die Beachtung realer Fakten. Unter Gruppendenken entscheiden Kommissionen, Vorstände aber auch Freundeskreise und Familien oft schlecht und an der Realität vorbei. Welche Bedingungen führen zum Gruppendenken und wie können Gruppen sich davor schützen?

Arbeiten Menschen besser in Gruppen oder alleine? Wie so oft bei solchen Fragen lautet auch hier die Antwort: Es kommt darauf an. Soziale Erleichterung findet man, wenn Aufgaben einfach zu erledigen sind. Geht es um schwierige Aufgaben, arbeiten Menschen dagegen besser alleine.

Soziales Faulenzen: Bei der Arbeit in Gruppen, neigen Menschen dazu, sich auf die Leistung der anderen zu verlassen. Wie stark der Kraftaufwand beim Einzelnen sinkt, lässt sich – beim Tauziehen zum Beispiel – sogar messen.

Emotionale Ansteckung: Menschen tendieren dazu, die Gefühle anderer Menschen unbewusst zu übernehmen. Wir imitieren Mimik, Gestik, Körperhaltung usw. eines Gegenübers und empfinden schließlich dasselbe.

Emotionen

Neu: Schlechte Laune? Was sind eigentlich Stimmungen und wie unterscheiden sie sich von Emotionen wie Freude oder Ärger? Und wenn wir einmal schlechte Laune haben, was können wir dagegen tun?

Was ist eigentlich Liebe? Menschen lieben ihre Partnerin oder ihren Partner, Familienmitglieder, Gott, die Natur, Haustiere oder ganz banale Objekte wie Autos oder Musikinstrumente können Objekt der Liebe sein. Merkmale sind Bindung, Nähe, Vertrautheit, Leidenschaft und vieles mehr.

Neu: Untreue ist ein Vertragsbruch zwischen Partnern. Unter welchen Bedingungen und in welchen Situationen werden Menschen untreu? Gibt es Menschen die eher zu Untreue tendieren? Und wie reagieren die Betrogenen?

Einerseits ein Liebesbeweis, andererseits eine Belastung für die Beziehung: Eifersucht kennen wir alle! Was verbirgt sich hinter dem Gefühl und was kann man dagegen tun?

Kann Gewalt in den Medien aggressives Verhalten begünstigen? Oder können Menschen vielleicht sogar ihr aggressives Potenzial durch Gewaltkonsum abbauen? Und über welche psychische Mechanismen wirkt Gewalt in den Medien auf das Verhalten?

Neu: Unsere Gespräche im Alltag folgen ihren eigenen Regeln – den Konversationsregeln. Diese Regeln lassen sich formulieren. Und manchmal werden sie auch bewusst verletzt, zum Beispiel um einen Witz zu produzieren. Denn was gesagt wird, ist noch lange nicht gemeint.


5. Fehlurteile & Selbsttäuschungen

Die Tendenz, das Verhalten anderer Menschen auf deren Persönlichkeitseigenschaften zurückzuführen, wird fundamentaler Attributionsfehler genannt. Wie kommt es dazu und welche Konsequenzen hat das?

Wenn eine Eigenschaft einer Person alles “überstrahlt”, spricht man in der Sozialpsychologie vom Halo-Effekt (deutsch Heiligenschein-Effekt).

Objektive Bewertungen vorzunehmen, fällt uns Menschen nicht immer ganz leicht. Der Rosenthal-Effekt beschreibt, wie sich unsere Erwartungen auf unsere Beurteilungen auswirken können.

Täglich begegnen wir unzähligen Menschen und Objekten. Unsere Bewertung derselben hängt auch davon ab, wie oft wir sie sehen bzw. wie oft wir sie schon gesehen haben. Dahinter verbirgt sich ein Phänomen, das Mere Exposure Effect genannt wird.

Priming bezeichnet einen Vorgang, bei dem ein Konzept (z. B. Tisch) ein anderes Konzept (z. B. Stuhl) aktiviert. Verwandte Konzepte rufen sich gegenseitig auf und beeinflussen so unsere Urteile und Verhaltensweisen, ohne dass es uns bewusst wird. Es können auch soziale Inhalte “geprimt” werden. So aktiviert etwa das Konzept “Professor” das verwandte Konzept “zerstreut”. Das kann unser Urteil über eine andere Person beeinflussen, insbesondere dann, wenn sie mehrdeutige Verhaltensweisen zeigt.

Im Nachhinein ist man immer klüger. Der Rückschaufehler (Hindsight-Bias) beschreibt das Phänomen, dass sich Menschen verzerrt an ihre Prognosen erinnern, sobald sie das tatsächliche Ergebnis kennen. Wie kommt es zu dem Gefühl, dass wir am Ende unsere Fähigkeit zur Prognose überschätzen? Und welche Konsequenzen hat diese Selbstüberschätzung?

Menschen tendieren dazu, Information bevorzugt zu verarbeiten, die dem entspricht, was sie schon immer gedacht und geglaubt haben. Wie führt uns der Confirmation Bias im Alltag in die Irre? Lassen sich eigene Urteile und Entscheidungen verbessern, wenn man auch nach Informationen sucht, die nicht dem entsprechen, was man bereits glaubt zu wissen?

Klingelt bei Ihnen auch immer das Handy, wenn sie gerade unter der Dusche stehen? Oder ist die Katze immer dann im Weg, wenn es am meisten stört? Tatsächlich haben Menschen häufig das Gefühl, dass zwei Ereignisse gemeinsam auftreten, auch wenn das objektiv gar nicht stimmt. Dieses Phänomen wird “Illusorische Korrelation” genannt. Was steckt dahinter und wie kann die Illusorische Korrelation dazu führen, dass Vorurteile gegenüber Minderheiten entstehen?

Dunning-Kruger-Effekt: Arbeite ich von allem im Team am meisten? Bin ich eine weit überdurchschnittlich gute Autofahrerin? Das glauben zum Beispiel 90 % aller Befragten. Wie kommt es zu dieser Art Selbstüberschätzung? Und welche Konsequenzen hat die Selbstüberschätzung? Warum überschätzen sich gerade diejenigen am meisten, die am wenigsten kompetent sind.

Mit künstlich erzeugter Sympathie, mit angeblicher Expertise und mit dem Hinweis, dass viele andere etwas auch gut finden, können menschliche Urteile und Entscheidungen im Alltag beeinflusst werden. Viele Verkäufer und Werbetreibende nutzen die Sympathie-, Experten- und Konsensheuristik, um ihre Waren und Dienstleistungen zu verkaufen.

Wie typisch ist ein Exemplar für eine Kategorie? Welche Lottozahlen sollte man also tippen? Die Repräsentativitätsheuristik führt Menschen manchmal aufs Glatteis.

Bei (Ein-)Schätzungen orientieren wir uns oftmals an Werten, die uns aktuell präsent sind. Zum Beispiel schätzen wir den Eiffelturm höher, wenn wir unmittelbar vorher an eine große Zahl gedacht haben, und niedriger bei einer kleinen Zahl. Dieses Phänomen wird Anker-Effekt genannt.

Neu: Das “Asian Disease Problem” ist eine Entscheidungssituation, bei der sich demonstrieren lässt, dass ein und dasselbe Problem unterschiedliche Reaktionen auslöst, je nachdem ob die Konsequenzen von Entscheidungen als Verlust oder als Gewinn “geframt” werden.

Dieser Blog-Artikel wird fortlaufend um neue Themen erweitert.

Hier finden Sie Psyche und Arbeit bei Facebook.