Wenn die Arbeit Angst macht

Arbeit muss nicht krank machen. In der Regel führt sie sogar zu einem gesunden Selbstbewusstsein und zu psychischer Stabilität. Sich neuen Herausforderungen zu stellen und daran zu wachsen, ist im hohen Maße selbstwertdienlich und stärkt die Persönlichkeit. Dennoch haben wir oftmals Angst. Berufliche Veränderungen, betriebliche Umstrukturierungen, ungewisse Anforderungen, unlösbar wirkende Aufgaben, die Übernahme von großer Verantwortung oder Sorgen um die Zukunft (z. B. aufgrund prekärer Arbeitsverhältnisse) sind mögliche Auslöser. Plötzliche Schwindelgefühle, Schweißausbrüche und Herzrasen sind typische Symptome. Gelegentlich wird auch von Sehstörungen oder einem veränderten Körpergefühl berichtet. Entsteht aus einer Situation heraus das Gefühl, dieser oder sogar dem Leben insgesamt nicht gewachsen zu sein, kann die Psyche enormen Schaden nehmen. Dabei ist es vollkommen normal und in Ordnung, gelegentlich Angst zu empfinden. Sie gehört zur emotionalen Grundausstattung eines jeden Menschen und hat eine wichtige Warnfunktion. Wird sie allerdings übermächtig, kann sie die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen stark beeinträchtigen. Konzentrations- und Denkstörungen sind häufige Folgen. Im beruflichen Kontext führen Ängste nicht selten zu Fehlleistungen oder zu unüberwindbar erscheinenden Widerständen bis hin zu einem (abrupten) Abbruch des Arbeitsverhältnisses. Da es aber viele wirkungsvolle Methoden gibt, ihnen zu begegnen, muss es nicht so weit kommen. Es macht also Sinn, sich damit zu beschäftigen, was Angst eigentlich ist, wie sie entsteht und wie man sie überwinden kann.

“Ein Feigling ist ein Mensch, bei dem der Selbsterhaltungstrieb normal funktioniert.” Ambrose Bierce

Die Annahme, dass der Mensch vor allem ein rationales und vernunftgesteuertes Wesen ist, gilt inzwischen als weitestgehend widerlegt. Den größten Teil unserer Entscheidungen treffen wir unbewusst und emotionsgeleitet. Das menschliche Gehirn besteht entwicklungsgeschichtlich betrachtet aus Regionen, die unterschiedlich alt sind. Der älteste Teil ist das Stammhirn. Es ist für die grundlegenden körperlichen Funktionen zuständig und Hauptsitz unserer Emotionen. In Gefahrensituationen aktiviert es reflexartig Verhaltensmuster (z. B. Kampf oder Flucht) und führt dazu, dass wir sofort und ohne darüber nachdenken zu müssen auf sie reagieren können. Der Forscher Joseph E. LeDoux nennt diesen Prozess „emotionales Prozessieren“. Ihm zufolge ist vor allem die Amygdala dafür zuständig, einen schnellen Abgleich eines Reizes auf Grundlage erlernter Muster vorzunehmen und diesen als „gefährlich“ bzw. „ungefährlich“ einzustufen. Dieser (leider fehleranfällige) Weg, den er „Quick and Dirty“ nennt, dient zur Vorbereitung schneller Reaktionen. Das „kognitive Prozessieren“ ist der zweite Weg, den die Verarbeitung von Reizen durchläuft, und dient der (bewussten) Kontrolle des oben geschilderten Ablaufes. Er ist allerdings zeitaufwendiger, da hierbei sowohl der präfrontale Cortex wie auch der Hippocampus mit einbezogen wird. Beim Erlernen dessen, wovor wir uns fürchten, werden sogenannte emotionale Auslöser etabliert, für die jeweils ein konditioniertes Netz bzw. ein Zellensemble gebildet wird, das dann wie eine „Alarmdatenbank“ funktioniert. Die Emotionstheorie von António R. Damásio geht noch einen Schritt weiter und postuliert einen untrennbaren Zusammenhang zwischen Geist und Körper. Sogenannte somatische Marker bewirken die Bewertung von Vorhersagen und dienen u. a. als „Alarmglocken“. Emotionen rufen ihm zufolge nicht nur eine für den auslösenden Reiz spezifische Verhaltensreaktion hervor, sie versetzen den Körper z.B. durch Hormonausschüttung gleichzeitig in die Lage, eine entsprechende Reaktion auszuführen. Angst sorgt z. B. über den Fluchtimpuls hinaus für eine erhöhte Blutzufuhr in den beteiligten Muskelgruppen. Neben den neuroendokrinen Prozessen verändert sie zusätzlich die Arbeitsweise des Gehirns (nach Schleicher, 2009). Der Organismus wird dadurch in eine Art Erregungszustand versetzt, um schnell und effektiv reagieren zu können. Bewirken die dann ausgelösten Reaktionen allerdings keine spürbare Veränderung der Situation bzw. ihrer Bewertungen, können sich diese Prozesse so weit hochschaukeln, dass die Betroffenen sich handlungsunfähig und der Situation hilflos ausgeliefert fühlen.

Die kognitive Bewertung einer Situation oder eines Reizes ist also für das Entstehen einer Emotion entscheidend, wobei ‘kognitiv’ nicht unbedingt mit ‘bewusst’ gleichzusetzen ist. Richard S. Lazarus begreift in seiner Emotionstheorie darunter auch sämtliche subcortikalen Prozesse, wie die ‘schnelle Route’ der Reizverarbeitung bei einer Angstreaktion (vgl. LeDoux). Objektiv identische Situationen werden von verschiedenen Personen individuell erlebt und können so zu unterschiedlichen Gefühlen bzw. Stressniveaus führen. Ihm zufolge lassen sich die mit den menschlichen Emotionen verbundenen persönlichen Vorstellungen und Bedeutungen, die er für das Entscheidende hält, durch eine bloße Reduzierung auf ihre neurophysiologische Aktivität nicht adäquat abbilden. Ein weiterer Forscher, Klaus R. Scherer, unterscheidet in diesem Zusammenhang emotionale Erfahrungen, bewusste Wahrnehmung und Verbalisierbares als die drei Ebenen der Informations- bzw. der Reizverarbeitung. Dass manche („modale“) Emotionen für allgemeingültig gehalten werden, führt er darauf zurück, dass bestimmte Bewertungsmuster gehäuft auftreten, wie zum Beispiel bei der Angst.

„Wer nicht täglich seine Furcht überwindet, hat die Lektion des Lebens nicht gelernt.“ Ralph Waldo Emerson

Wie Ängste entstehen, zu welchen körperlichen Reaktionen sie führen und wie sie erlebt werden, ist wissenschaftlich bereits gut erforscht. Doch was genau macht den Menschen eigentlich Angst? Der Psychoanalytiker Fritz Riemann beschreibt in seinem Buch „Grundformen der Angst“ vier zentrale Forderungen des Lebens, von denen jeweils zwei miteinander konkurrieren, die zu jeweils spezifischen Verhaltensmustern führen und das seelische Gleichgewicht beeinträchtigen können. Selbstwerdung versus Selbsthingabe ist das erste Spannungsfeld, in dem sich der Mensch bewegt: Je mehr man dem Wunsch (oder der Forderung) nach Selbstwerdung nachkommt und die damit verbundene Angst (Geborgenheitsverlust, Isolierung von der sozialen Gruppe) überwindet (oder verdrängt?), desto größer ist die Gefahr, zu einer schizoiden Persönlichkeit zu werden. Ebenso begegnet dem Menschen der Wunsch nach Hingabe in verschiedenen Formen. Sich zu öffnen bzw. Liebe und Zuneigung zu zeigen, kann aber auch als Bedrohung empfunden werden, da man dadurch leichter verwundbar ist. Die Angst vor der Hingabe ist stets verbunden mit der eines möglichen Ich-Verlustes. Hinzu kommt das Wechselspiel zwischen Beständigkeit und Veränderung: Je mehr wir uns wünschen, etwas festhalten zu können, desto größer wird die Angst vor Veränderung und umso zwanghafter werden wir. Dem gegenüber steht die Angst davor, sich (endgültig) festlegen zu müssen. Je mehr allerdings die unverbindliche Freiheit angestrebt wird, desto größer wird in der Regel die Furcht vor jenen Grenzen und Konsequenzen, die das Leben aufzeigt. Den Annahmen Riemanns zufolge bewegen sich die Menschen in einem Spannungsfeld aus den oben genannten Wünschen und den damit verbundenen Ängsten. Psychische Gesundheit entsteht, wenn sich diese in einem ausgewogenen Verhältnis befinden, und kann erreicht werden, indem man an sich arbeitet, wobei jede Bewältigung einer Angst ein Sieg ist, der das Individuum stärkt, und jedes Ausweichen eine Niederlage, die es schwächt.

In der beruflichen Rehabilitation ist der Umgang mit Angst ein wichtiges Thema. Viele Ängste gehen mit der Entstehung psychischer aber auch körperlicher Erkrankungen einher und erschweren zugleich den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben. Auf die Frage, was ihnen Angst macht, habe ich von meinen Klienten/-innen folgende Antworten besonders häufig gehört:

  1. Existenzängste bzw. Angst vor einer ungewissen oder als bedrohlich empfundenen Zukunft
  2. Angst davor, Gewohntes aufgeben zu müssen (z. B. bei sich verändernden Lebensbedingungen oder betrieblichen Umstrukturierungen)
  3. Versagensängste bzw. die Angst, etwas nicht schaffen zu können
  4. Angst vor Entlarvung bzw. die Angst davor, dass jemand merkt, „was mit mir los ist“
  5. Angst vor Verantwortung bzw. dieser nicht gerecht zu werden
  6. Angst davor, nicht gut (Arbeitsqualität) oder schnell (Arbeitstempo) genug zu sein
  7. Angst vor Ablehnung durch andere Menschen und vor Konflikten sowie davor, sich nicht durchsetzen zu können

Diese Ängste sind eine große Belastung für die Betroffenen und sie wirken sich in vielfacher Hinsicht negativ aus. In einer aktuellen Studie von Eldar Shafir et al. wurde z. B. festgestellt, dass Fehlentscheidungen allein schon durch Geldsorgen begünstigt werden. Wie es erst ist, wenn man von Existenzängsten geplagt wird, lässt sich wohl vermuten…

„Das höchste Glück des Menschen ist die Befreiung von der Furcht.“ Walther Rathenau

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In der Psychotherapie von Angststörungen findet neben einer Exposition, bspw. im Rahmen einer systematischen Desensibilisierung, in der die Patienten schrittweise mit immer stärker angstauslösenden Reizen oder Vorstellungen konfrontiert werden, vor allem die Methode der kognitiven Umstrukturierung Anwendung. Bekannt geworden sind in diesem Zusammenhang das ABC-Modell von Albert Ellis sowie die Techniken zur Veränderung dysfunktionaler Annahmen aus der Kognitiven Therapie von Aaron T. Beck. In beiden Ansätzen wird davon ausgegangen, dass es nicht die Dinge oder Ereignisse selbst sind (A = activating events), die Ängste oder andere unangenehme Gefühle (C = consequences) auslösen, sondern die Gedanken, die die Menschen sich darüber machen (B = beliefs). Das Grundprinzip ist es, furchteinflößende Gedanken durch solche zu ersetzen, die eine positivere bzw. konstruktivere Sichtweise erlauben und somit zu einer Linderung beitragen. In der kognitiven Verhaltenstherapie wird oftmals mit einer Art Tagebuch gearbeitet, in dem sogenannte automatische Gedanken zunächst benannt, dann in ihrer Wirkungsweise auf die Befindlichkeit der Betroffenen analysiert und anschließend durch alternative Gedanken mit dem Ziel ersetzt werden, alltägliche Situationen besser zu bewältigen, ohne sich dabei in unheilvolle Gefühle zu verstricken. Die Veränderung der Gedanken soll schließlich dazu führen, angstfördernde Verhaltens- und Denkmuster aufzulösen. Da das aber einfacher klingt, als es ist, ist es ratsam, sich (wenigstens) bei der ersten Anwendung dieser Methoden professionell unterstützen zu lassen.

„Schrittweises Zurückweichen ist oft schlimmer als der Sturz.“ Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

Psychotherapeutische Hilfe ist ratsam, wenn man zum Beispiel die meiste Zeit des Tages über seine Ängste nachdenkt oder es nicht mehr schafft, sie aus eigener Kraft zu überwinden, wenn sie dazu führen, dass man das eigene Leben bzw. wichtige Entscheidungen maßgeblich nach ihnen ausrichtet, und Probleme in der Partnerschaft bzw. Ehe sowie im Berufsleben durch sie entstehen oder sie sogar Suizidgedanken auslösen. Aber nicht jede Angst muss therapeutisch behandelt werden. Einfache Techniken können gerade zu Beginn einer drohenden Angststörung dazu beitragen, die Lebensqualität erheblich zu verbessern und die eigene Handlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.

Tipp 1: Seien Sie ehrlich zu sich selbst!

Der erste Schritt, Ängsten wirkungsvoll zu begegnen, besteht darin, sich diese einzugestehen. Verdrängt man sie, wirken sie aus dem Unbewussten weiter. Weicht man ihnen aus, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich auf weitere Bereiche ausdehnen. Ratsam ist es, für eine gewisse Zeit eine Art Tagebuch zu führen, in dem man genau festhält, was einem Angst macht. Jedes Unbehagen und jede Sorge sollte dort eingetragen, benannt und hinterfragt werden. Auf diese Weise bekommt man einen Überblick darüber, was genau in welchen Situationen Angst auslöst. Große und unüberwindbar erscheinende Ängste können mit der von Albert Ellis vorgeschlagenen Methode der Zergliederung, die bereits aus der Antike bekannt ist, zunächst in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt werden. Dadurch kann das Bewusstsein entstehen, dass eine Situation weniger bedrohlich ist, als sie es bislang zu sein schien. Die Neigung, Meinungen und Fakten miteinander im Gefühlschaos zu vermengen, betrachtet Ellis als eine der Hauptursachen dafür, dass es Menschen oftmals schwerfällt, sich in angstauslösenden Situationen angemessen zu verhalten. Manchmal ist es hilfreich, (im entspannten Zustand) die Frage zu beantworten, was denn im schlimmsten Falle passieren könne, sich also ein Worst-Case-Szenario auszumalen. Weitere Methoden zur Reflexion bzw. zur Distanzierung sind der Realitätscheck und der Perspektivwechsel (siehe Tipp 4).

Tipp 2: Entwickeln Sie den Mut, Ihrer Angst zu begegnen!

Auflösen kann man die Angst nur, indem man sich ihr stellt. Das Gefühl der Hilflosigkeit kann dadurch überwunden und der eigene Handlungsspielraum erweitert werden. Ratsam ist es, schrittweise dabei vorzugehen und geduldig mit sich zu sein. Zunächst sollte man sich also bewusst solchen Situationen aussetzen, die nur etwas Angst machen, um zu erleben, dass man die Stärke hat, diese erfolgreich zu bewältigen, und sich auf diesem Wege Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglichen. Es geht also um Konfrontation mit den angstauslösenden Stimuli. Dabei sollten Sie sich ggf. von einem Menschen Ihres Vertrauens unterstützen bzw. begleiten lassen. Auch wenn es dabei mal Rückschläge gibt, sollten Sie sich stets vergegenwärtigen, dass es immer wieder gute und schlechtere Tage gibt. Wichtig ist es, dass Sie sich davon nicht entmutigen lassen, sondern lieber rasch einen erneuten Versuch wagen, die entsprechende Situation zu meistern, und Sie es sich erlauben, auf Erfolge stolz zu sein bzw. sich über das Gelungene freuen zu dürfen.

Tipp 3: Entspannen Sie sich!

Da es unmöglich ist, gleichzeitig entspannt zu sein und Angst zu empfinden, ist es sinnvoll, Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobson oder das autogene Training nach Johannes Heinrich Schultz zu erlernen und im Bedarfsfall anzuwenden. Da von vielen Klienten berichtet wird, dass sie die Angst körperlich unter ihrem Brustkorb spüren, kann es mitunter schon helfen, mehrfach hintereinander so tief einzuatmen, dass sich die entsprechende Region bei jedem Atemzug etwas wölbt. Dem Gefühl der Beklemmung kann so auf einfache Weise entgegengewirkt werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, sich entspannt hinzusetzen und dann zehnmal tief durch die Nase einzuatmen und die Luft aus dem Mund ausströmen zu lassen. Dabei sollte sich lediglich auf die Atmung konzentriert werden. Während dieser Übung sollten (ähnlich wie beim Meditieren) intrusive Gedanken nicht „festgehalten“, sondern umgehend wieder losgelassen werden. Wenn Ängste spürbar werden, ist es also hilfreich, sich zunächst für einen Moment zurückzuziehen, also Ruhe zu finden, um sich zu beruhigen und Kurzschlusshandlungen zu vermeiden. Bei YouTube finden Sie dafür verschiedene Anleitungen, die Ihnen dabei helfen können, z. B. die Folgenden:

Tipp 4: Distanzieren Sie sich von Ihren Ängsten!

Es lohnt sich nicht, ständig darüber nachzudenken, was einem Angst macht. Sinnvoller und zielführender ist es, die Gedanken auf das zu richten, was man erreichen oder erleben möchte und wie das zu schaffen ist. Angst ist lediglich ein vorübergehendes Gefühl, das überwunden werden kann. Dessen sollte man sich stets bewusst sein. Um die Kontrolle wiederzuerlangen, sind sogenannte Distanzierungs- oder Dezentrierungstechniken hilfreich, wie die vielzitierte 5-4-3-2-1-Übung, die z. B. Steffen Bambach auf seiner Webseite www.traumatherapie.de erläutert, oder zum Beispiel jene vier, die in dem Buch „Krisencoaching“ von Ralph Schlieper-Damrich beschrieben werden: (1) Beim „Rollentausch“ versetzen sich die Betroffenen in die Rolle einer ihnen vertrauten und wohlgesonnenen Person und beantworten sich die Frage, was sie aus dessen Sicht in der entsprechenden Situation benötigen würden, um weniger Angst empfinden zu müssen. (2) Bei der „Zeitmaschinenarbeit“ wird das angstauslösende Ereignis so betrachtet, als läge es einige Jahre zurück und hätte bereits an Bedeutung und Aktualität verloren. (3) Das „Zaubergeschäft“ dient vor allem der Aktivierung von Ressourcen und stellt die Frage, welche drei Aspekte ihrer Persönlichkeit die Betroffenen gern gegen welche neuen Eigenschaften oder Fähigkeiten eintauschen möchten. (4) In der „Kino- oder Lebensfilmmetapher“ stellen sich die Betroffenen die angstmachende Situation wie einen Film vor und kommentieren die „gelungene“ Dramaturgie humorvoll, um so eine neue Sichtweise zu entwickeln.

Tipp 5: Bewegen Sie sich!

So banal es auch klingen mag, regelmäßige (moderate) Bewegung reduziert die Wahrscheinlichkeit enorm, eine Angststörung zu entwickeln, auch wenn der erhöhte Pulsschlag und der schnellere Atem im ersten Augenblick vielleicht an eine aufkommende Angst erinnern und somit als unangenehm oder bedrohlich empfunden werden. Berühmtheit hat zum Beispiel der sogenannte „Gesundheitsmarsch“ erlangt, also der tägliche Spaziergang an der frischen Luft, der seit langer Zeit zu den therapeutischen Standardinterventionen gehört.

„Wer nicht täglich seine Furcht überwindet, hat die Lektion des Lebens nicht gelernt.“ Ralph Waldo Emerson

Der berühmte Kloß im Hals macht also niemanden zum Versager. Ängste sind unsere natürlichen Begleiter, auch in der Arbeitswelt. Es ist aber ratsam, sich mit Ihnen auseinanderzusetzen, um angemessen mit ihnen umzugehen und sie auflösen zu können. Neue Herausforderungen und berufliche Veränderungen ermöglichen es den Menschen dann, über sich selbst hinauszuwachsen, auch wenn ihnen dabei manchmal Angst und Bange ist.

Im Internet finden sich übrigens zahlreiche, sehr gute Beiträge, die sich mit dieser Thematik befassen. Auf einige davon möchte ich abschließend noch hinweisen:

“Angst – das Grundgefühl unserer Zeit?“ – Interview mit Prof. Dr. Borwin Bandelow

Dr. Borwin Bandelow ist Psychiater und Neurologe, Psychologe sowie Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Göttingen.

Angsttherapie – Interview mit Prof. Dr. Jürgen Margraf

„Die Angst gehört zu den menschlichen Grundgefühlen und wird von dem einzelnen ganz individuell wahrgenommen. Hierbei muss jedoch unterschieden werden, zwischen der natürlichen Angst, welche uns Schützt und der krankhaften pathologischen Angst. Die Übergänge sind jedoch fließend und es lassen sich oft keine klaren und scharfen Grenzen ziehen. Prof. Dr. Jürgen Margraf (Ruhr-Universität Bochum) benennt in dem Interview die verschiedenen Dimensionen der Angst und zeigt exemplarische Übergänge zur pathologischen Angst. Zudem werden die neuesten Ergebnisse der Forschung und Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt.“

„Entstehung und Überwindung von Angststörungen“ von Prof. Dr. Reinhard Haller

„Wie können Sie ihre Angst und Panikattacken loswerden? Univ.-Prof. Prim. Dr. Reinhard Haller berichtet von den unterschiedlichen Ausprägungen der Angststörung (Zwangsstörungen, Angst und Panikattacken) und wie diese behandelt werden sollten. Auch wenn die Angst als Störung schwierig zu therapieren sein kann, ist es möglich Besserung zu schaffen und die Patienten davon zu befreien. Die Symptome einer Angststörung sind individuell unterschiedlich – sowie deren Auslöser.“

„Angst. Panik. Zwang. Phobien. Das Ende der Freiheit“ von Prof. Dr. Michael Linden

Wie kann es gelingen, Ängste, Zwänge, Panikattacken und Phobien zu überwinden? Bei der Beantwortung dieser Frage geht Prof. Dr. Michael Linden auf psychologische, verhaltenstherapeutische und sozialmedizinische Aspekte ein.

Angststörungen – Wie Therapien helfen

„Das Herz rast, der Blutdruck steigt, Schweiß bricht aus: Wer immer wieder unter Ängsten leidet, sollte sich professionelle Hilfe holen. Eine Psychotherapie hilft, eingefahrene Denkmuster zu unterbrechen und durch neue Erfahrungen zu überschreiben. Je früher man eine Angststörung behandelt, desto größer sind die Chancen auf Heilung.“

Das beste Mittel gegen Phobien wird kaum genutzt

“Sich seinen Ängsten zu stellen, gilt nicht nur im Volksmund als sinnvolles Heilmittel: Die Konfrontation zählt zu den wirksamsten Methoden der Psychotherapie. Doch sie wird zu selten angewendet.” Der Frage, warum das eigentlich so ist, wird in diesem Artikel nachgegangen.

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Literatur:

  • Damásio, António R.. Ich fühle, also bin ich – Die Entschlüsselung des Bewusstseins. List (2000).
  • Edmund Jacobson (Übersetzung von Karin Wirth). Entspannung als Therapie. Progressive Relaxation in Theorie und Praxis. 7. Auflage. Klett-Cotta (1990).
  • Ellis, Albert & Hoellen, Burkhard. Die Rational-Emotive Verhaltenstherapie – Reflexionen und Neubestimmungen. 2. Auflage. Klett-Cotta (2004).
  • Knecht, Tobias. Das transaktionale Stressmodell von Richard Lazarus. Grin Verlag (2013).
  • LeDoux, Joseph E. & Trunk, Christoph. Das Netz der Persönlichkeit. Wie unser Selbst entsteht. Patmos (2003).
  • Mullainathan, S., Shafir, E. & Freytag, C.. Knappheit: Was es mit uns macht, wenn wir zu wenig haben. Campus Verlag (2013).
  • Riemann, Fritz. Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie. Ernst Reinhardt Verlag (1996).
  • Scherer, K. R., Shorr, A., & Johnstone, T. (Ed.). Appraisal processes in emotion: theory, methods, research . Oxford University Press (2001).
  • Schleicher, Robert. Emotionen & Peripherphysiologie. Papst Science Publishers (2009).
  • Schlieper-Damrich, Ralph (Hrsg.). Krisencoaching. Den Brüchen im Leben kraftvoll trotzen. managerSeminare Verlags GmbH (2013).
  • Schultz, Johannes Heinrich. Das original Übungsheft für das autogene Training. Anleitung vom Begründer der Selbstentspannung. 24. Auflage. TRIAS (2004).

Das Schwierige im Umgang mit der Depression

Warum Depressionen zu Konflikten führen und wie Unternehmen mit Betroffenen umgehen können…

„Alles im Leben gibt Kund, dass das irdische Glück bestimmt ist, vereitelt oder als eine Illusion erkannt zu werden. Das Leben stellt sich dar als ein fortgesetzter Betrug – im Kleinen wie im Großen. Hat es versprochen, so hält es nicht, es sei denn, um zu zeigen, wie wenig wünschenswert das Gewünschte war. Unsere Welt ist die schlechteste aller Welten und etwas, das besser nicht sein sollte. Wenn ein Gott solch eine Welt gemacht hat, so möchte ich nicht dieser Gott sein. Ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.“ Arthur Schopenhauer

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Eine Depression ist für diejenigen, die sie nie erlebt haben, schwer zu verstehen. Wie sollten Menschen, die mit ihrem Leben (einigermaßen) zufrieden sind oder die optimistisch und erwartungsvoll in die Zukunft blicken, nachvollziehen können, dass sich überall dort, wo sie Freude und Hoffnung empfinden, für andere nur Schmerz und Unstimmigkeiten zeigen. Seelische Krisen können auch für das Umfeld der Betroffenen zu einer großen Belastung werden. Depressive Menschen werden oftmals als „schwierig“ wahrgenommen und auf ihr Verhalten und Empfinden wird vielerorts mit Unverständnis reagiert, was zu ernsthaften Konflikten führen kann. Die Wahrscheinlichkeit, zumindest einmal im Leben an einer schweren, behandlungsbedürftigen Depression zu leiden, liegt aber laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) bei 15 bis 20 Prozent. Der WHO zufolge leiden ca. 121 Millionen Menschen an dieser Zivilisationskrankheit. Es macht also auch für Unternehmen Sinn, sich damit zu befassen, um etwaigen Irritationen wirkungsvoll zu begegnen, die depressive Mitarbeiter auslösen können. Die Gesetzgebung hat mit der Aufnahme psychischer Gefährdungen im Gefährdungskatalog nach § 5 ArbSchG jedenfalls inzwischen auf die Zunahme psychischer Erkrankungen reagiert.

Was ist eine Depression?

Die Hauptmerkmale einer Depression sind eine gedrückte Grundstimmung, Interessensverlust (Anhedonie) und eine Verminderung des Antriebs. Zu den Nebensymptomen zählen eine verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit, ein mangelndes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, das Gefühl von Schuld und Wertlosigkeit, eine negative oder pessimistische Sicht auf die Zukunft, Suizidgedanken, Schlafstörungen sowie Appetitlosigkeit. Ob eine Depression als schwer-, mittel- oder leichtgradig betrachtet wird, hängt dem ICD-10 zufolge von der Anzahl der auftretenden Haupt- und Nebensymptome ab. Neben einer Störung des Neurotransmitterhaushaltes (endogene Depression) werden vor allem seelische Verletzungen (reaktive oder neurotische Depression) und besondere Belastungssituationen (Erschöpfungsdepression oder Burnout) für ihr Auftreten verantwortlich gemacht.

Was macht die Depression so schwierig?

Dass Gedanken und Einstellungsmuster die eigene Befindlichkeit beeinflussen und Gefühle (und somit auch eine Depression) auslösen können, ist spätestens seit den Arbeiten der Psychotherapeuten Albert Ellis und Aaron T. Beck bekannt und führte zur sogenannten „kognitiven Wende“ in der Verhaltenstherapie. Klar ist aber auch, dass Stimmungen und Emotionen gleichzeitig einen Einfluss auf die Wahrnehmung eines Menschen sowie auf dessen Gedanken bzw. Bewertungen haben. So ist eine Fokussierung auf das, was nicht stimmig ist, ein typisches Merkmal depressiver Menschen. Insbesondere Männer neigen auch deshalb oftmals zu einer erhöhten Reizbarkeit, schnellem Aufbrausen und Wutanfällen, Unzufriedenheit mit sich und anderen sowie zu Vorwürfen. Das kann zu erheblichen Problemen im sozialen und beruflichen Umfeld der Betroffenen führen.

Einen interessanten Erklärungsansatz zur möglichen Entstehung bzw. Veranlagung für eine Depression bietet das Modell der Einschärfungen aus der Transaktionsanalyse (vgl. Einschärfungen und Lebensskript). Hier wird davon ausgegangen, dass vielen Menschen bereits in ihrer frühen Kindheit vermittelt wurde, z. B. nicht sein, nicht sie selbst sein, nicht erfolgreich sein oder nicht wichtig sein zu dürfen. Das Selbstwertgefühl entwickelt sich in Abhängigkeit von dem Umfeld, in dem ein Kind aufwächst, und kann unter solchen Umständen massiv beeinträchtigt werden. Häufig wird dazu auch noch „gelernt“, dass negative Gefühle wie Ärger, Enttäuschung oder Traurigkeit nicht erwünscht sind, sie also nicht gezeigt bzw. erlebt werden dürfen und deshalb unterdrückt oder „abgespalten“ werden müssen. Auch die in diesem Modell benannten „inneren Antreiber“ („Sei stark!“, „Sei perfekt!“, „Sei anderen gefällig!“ etc.) werden oftmals zur Erklärung selbstschädigender bzw. dysfunktionaler Gefühls- und Verhaltensmuster herangezogen und lassen z. B. die Entstehung eines Burnouts oder einer Erschöpfungsdepression verständlicher werden. Im Gegensatz dazu steht eines der am häufigsten auftretenden Symptome der Depression: die Antriebslosigkeit, die schnell falsch interpretiert werden und dazu führen kann, dass man den Betroffenen Faulheit oder mangelnde Arbeitsmotivation vorwirft. Muss die Arbeit der Betroffenen dann von Kollegen miterledigt werden, kann dies zu Anfeindungen und/oder sozialer Ächtung führen und den Krankheitsverlauf zunehmend ungünstig beeinflussen.

Sigmund Freud stellte Anfang des 20. Jahrhunderts die These auf, dass eine Aggression, die verleugnet oder unterdrückt wird, eine Depression zur Folge haben kann. Ist die Depressionen also die Folge einer seelischen Verletzung, die den Betroffenen von (einem) anderen Menschen zugefügt wurde und wird die Wahrnehmung und Aufarbeitung dieser nicht „zugelassen“, so richtet sie sich als Folge dieser Unterdrückung leicht gegen einen selbst und führt in den meisten Fällen zu ambivalenten Gefühlen und Einstellungen. Unter Zuhilfenahme des Modells des „Inneren Teams“ von Friedemann Schulz von Thun lässt sich erklären, welche Auswirkungen eine solche innere Zerrissenheit haben kann: Die in der Person bestehenden Konflikte entfalten neben ihrer Binnenwirkung (z.B. Energie- und damit Leistungsminderung durch andauerndes Abwägen und Unterdrückung von Verhaltenstendenzen, Kontaktlosigkeit zu bzw. Abspaltung von inneren Anteilen, „Flucht“ in Krankheiten, etc.) immer auch einen Effekt nach außen (z.B. durch widersprüchliche, nebulöse Kommunikation, Sprachlosigkeit, Streitsucht, etc.) und können deshalb zu immer wiederkehrenden Konflikten führen.

Woran erkennt man eine Depression?

Im Rahmen der beruflichen Rehabilitation psychisch erkrankter Menschen werden diese u. a. danach gefragt, woran Außenstehende eine Verschlechterung ihrer Befindlichkeit erkennen können?

Folgende Antworten sind sehr typisch:

  • „Ich werde ruhig und ziehe mich zurück.“
  • „Ich bin oft in Gedanken versunken und wirke geistig abwesend.“
  • „Ich bin dann leicht reizbar und genervt.“
  • „Ich fange grundlos oder wegen Kleinigkeiten an zu weinen.“

Weitere Warnsignale, die auf eine Depression hinweisen können, sind das vermehrte Auftreten von Flüchtigkeitsfehlern aufgrund von Konzentrationsstörungen, damit verbundener Leistungsabfall bzw. eine Verlangsamung des Arbeitstempos, Zerstreutheit und Nervosität, eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit bzw. vermehrte Fehlzeiten sowie regelmäßiger Alkoholkonsum.

Viele Betroffene haben allerdings gelernt, eine Fassade zu wahren und sind bemüht, sich nichts anmerken zu lassen. Ob jemand an einer Depression erkrankt ist, ist also vor allem im beruflichen Kontext nicht leicht zu erkennen, zumal auch selten offen darüber gesprochen wird, da immer die Gefahr einer Stigmatisierung damit einhergeht: Depressive Menschen gelten nämlich als wenig belastbar. Richtig daran ist, dass eine (berufliche) Überlastung oder Überforderung von vielen Betroffenen nicht rechtzeitig erkannt oder angesprochen wird, obwohl sie (massive) Ängste bzw. Selbstzweifel auslösen und eine eventuell damit verbundene Selbstwertproblematik verschärfen kann. Allerdings gibt es wohl auch viele Menschen, die an einer – in diesem Zusammenhang spricht man von einer “hochfunktionalen” – Depression leiden und trotzdem erfolgreich im Beruf sind bzw. ihren Alltag gut bewältigen. Nicht immer muss also mit einer affektiven Störung eine Einschränkung der Belastbarkeit oder eine Leistungsminderung einhergehen.

Wie kann man den Betroffenen helfen?

„Nichts stimuliert uns so sehr wie der Wunsch, von anderen gesehen zu werden, die Aussicht auf soziale Anerkennung, das Erleben positiver Zuwendung und die Erfahrung von Liebe. Kern aller Motivation ist es also aus neurobiologischer Sicht, zwischenmenschliche Anerkennung, Wertschätzung und Zuwendung zu finden oder zu geben.“ Prof. Dr. Joachim Bauer

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So schwierig und auswegslos eine Depression auch zu sein scheint, es gibt inzwischen viele bewährte Wege, die einen Menschen dort wieder hinaus führen können. Psychotherapien sowie Antidepressiva sind in vielen Fällen die Mittel der Wahl und gerade in Phasen eines hohen Leidensdrucks angezeigt. Aber auch das Anbieten verlässlicher Beziehungen sowie die Stärkung vorhandener Ressourcen und die Bekräftigung positiver Sicht- und Verhaltensweisen der Betroffenen können helfen, den Leidensdruck zu mindern. Das sanfte Begleiten in die Übernahme von (mehr) Eigenverantwortlichkeit (auch für die eigene Befindlichkeit) und die Ermöglichung von Selbstwirksamkeitserfahrungen können ein zerrüttetes Selbstwertgefühl bereits erheblich stabilisieren. Das gilt auch am Arbeitsplatz! Auch wenn eine Führungskraft nicht mit einem Psychotherapeuten zu verwechseln ist, sollte sie sich im Sinne der klientenzentrierten Gesprächsführung (nach Carl Rogers) stets empathisch, wertschätzend und zugleich authentisch bzw. kongruent verhalten, besonders wenn der Betroffene trotz des Risikos einer vermeintlichen Diskriminierung offen über seine Depression spricht. Das Gefühl, „gesehen“ zu werden, stabilisiert und motiviert mehr als alles andere.

Ein vorbehaltloses Verständnis der Führungskraft für die Erkrankung bzw. die Problematik als Grundhaltung ist also hilfreich. Das bedeutet aber nicht, die Betroffenen „mit Samthandschuhen anzufassen“ und jegliches Verhalten zu tolerieren. Klare Absprachen und Strukturen, auf deren Einhaltung geachtet wird, können zur psychischen Stabilisierung beitragen und ermöglichen eine Orientierung. Mitleid oder die Aufforderung, sich „zusammenzureißen“, ist in den meisten Fällen jedoch kontraproduktiv, da beides den Leidensdruck in der Regel nur erhöht. Gerade bei einer bestehenden oder drohenden „Erschöpfungsdepression“ (oder einem Burnout) ist es zudem sinnvoll, die Anforderungen an das temporär verminderte Leistungsvermögen anzupassen, um den Heilungsprozess zu unterstützen und Ausfälle durch Krankschreibungen zu vermeiden bzw. um das entsprechende Risiko zu minimieren. Welche Maßnahmen zielführend sind, sollte in einem konstruktiv und lösungsorientiert geführten Mitarbeitergespräch geklärt werden. Die eingeleiteten Schritte sollten schließlich immer wieder dahingehend überprüft werden, ob und inwieweit sie tatsächlich wirksam sind, wobei aber auf Vorwürfe oder Abmahnungen möglichst zu verzichten ist.

Sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie bereits gefährdet sind, eine Depression, einen Burnout oder eine Angststörung zu entwickeln, gibt es (kostenlose) Tests und zahlreiche Apps, die Ihnen dabei helfen, eine erste Antwort zu finden. Besser ist es allerdings, im Falle eines Falles mit einem Arzt zu sprechen. In Hamburg gibt es bspw. die Möglichkeit, sich an die Depressionsambulanz im Universitätsklinikum Eppendorf UKE zu wenden, um sich über die Behandlungsmöglichkeiten aufklären zu lassen. Abhängig von Schweregrad der Depression sowie von Ihren Lebensumständen könnte Ihnen dann eine ambulante, eine teilstationäre (z.B. in einer Tagesklinik) oder eine stationäre Therapie empfohlen werden. Entscheiden müssen Sie das dann aber selbst! Eine weitere Hilfe für viele Betroffene sind Selbsthilfegruppen, die sich leicht über die regionale/örtliche Selbsthilfekontaktstelle finden lassen. Sie bieten vor allem dann Halt und Unterstützung, wenn die Wartezeit auf eine Psychotherapie mehrere Monate beträgt, was in vielen Regionen leider normal ist.

„Das Leben ist auf eine bescheidene Weise sinnvoll, und zwar deshalb, weil dessen Sinnlosigkeit nicht bewiesen ist.“ Albert Ellis

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